Bei "Wer wird Millionär" gewinnen und Steuern zahlen?

vom 26.09.2016, 10:19 Uhr

Letztens habe ich erfahren, das "Wer wird Millionär" gar nicht als klassisches Glücksspiel wie zum Beispiel Lotto gilt und man eine fette Steuer von 45% oder sowas abführen muss. Ich bin ein bisschen ins Träumen geraten, wie es wäre, würde ich dort die Millionen gewinnen und dazu sind mir einige Fragen gekommen.

Werden die Steuern direkt abgeführt, sodass die Millionen gar nicht erst auf meinem Konto landet? Oder muss ich beispielsweise nach einem Jahr die Steuern zahlen? Angenommen, ich verpulver mein ganzes Geld bis dahin, indem ich einen Teil verschenke oder in Immobilien investiere, muss ich dann trotzdem eine Steuer zahlen, obwohl das Geld ja bis dahin "weg" ist?

» Cappuccino » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Bei dir klingt das jetzt irgendwie so, als ob das außergewöhnliche Steuern wären. Dabei handelt es sich um die normale Einkommensteuer in Deutschland, die du natürlich auch zahlen musst, wenn du das Geld anderweitig verpulverst. Schritt für Schritt betrachtet wird die Sache klar.

Wenn du im Lotto gewinnen würdest, wäre das Glücksspiel und das ist steuerfrei. Wenn du etwas als Hobby betreiben würdest und dann einen Gewinn erzielen würdest, dann ist der steuerfrei. Nehmen wir an, jemand besitzt ein oder zwei Pferde. Er arbeitet als Steuerberater und gewinnt das Hamburger Springderby. Dann ist er gut 100.000 Euro reicher und zahlt keine Steuern. Ludger Beerbaum dagegen ist Berufsreiter und müsste Steuern zahlen, wenn er den Preis erhält.

Wer einmal zu Jauch geht und gewinnt, der zahlt keine Steuern. Das ist Hobby und Glück. Bei Schlag den Raab sah es schon anders aus. Da steht der Spieler mit seiner Persönlichkeit im Mittelpunkt und seine Fähigkeiten sind entscheidend für den Sieg. Das ist ähnlich wie im Job und daher fallen Steuern an.

Das gilt auch für Sendungen wie Big Brother, wo die Teilnehmer viele vertragliche Verpflichtungen haben. Das ist Arbeit. Wer von Show zu Show pilgert, der betreibt das Spiel gewerbsmäßig und muss Gewinne versteuern. Das fällt dann einfach unter Einnahmen aus selbstständiger Tätigkeit. Das gilt übrigens auch, wenn man aufgrund seiner beruflichen Kenntnisse einen Preis gewinnt, ein Architektenpreis beispielsweise.

Es kann also sein, dass ein Gewinn Einkommensteuer auslöst. Und dann gelten die gleichen Regeln wie für andere Einnahmen. Es beginnt mit der Einkommensteuer bei 14 Prozent für sehr niedrige Einkommen. Dann steigt es flott auf 42 Prozent Spitzensteuersatz an. Das trifft Singles ab rund 52.000 Euro Einkommen. Wer über 250.000 Euro kommt, zahlt 45 Prozent Reichensteuer.

Werden Gewinne als Einkommen angerechnet, dann ist egal, ob du das Geld schon ausgegeben hast. Du musst schließlich auch nicht weniger Einkommensteuer auf dein Gehalt zahlen, weil du dir eine Reise, eine Uhr, ein tolles Auto oder ein Eigenheim anschaffst. Allerdings kannst du natürlich versuchen, das Geld so einzusetzen, dass weniger Steuern anfallen.

» cooper75 » Beiträge: 13330 » Talkpoints: 498,67 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


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