Kleidung nicht Anprobieren, sondern vor Kauf ausmessen?

Als ich noch jünger war, hatte ich nicht immer große Lust, mit meinen Eltern einkaufen zu fahren. Ich fand das eher langweilig und fand es immer schrecklich, wenn ich dann doch mit musste, weil die Erwachsenen in meinen Augen immer viel zu lange dafür gebraucht haben und es für mich eben viele spannendere Dinge gab als zu überprüfen, ob die Paprika noch frisch ist.

Meine Mutter hat das dann immer so gemacht, dass sie mich dann zu Hause gelassen hat und meine Brüder eben auf mich aufpassen mussten bis sie wieder da war. Wenn ich Hosen brauchte, die ich theoretisch hätte anprobieren müssen, war das aber nicht schlimm. Sie hat dann immer meine Lieblingshosen ausgemessen, von denen sie wusste, dass sie passen. Mit Hilfe der Informationen von Beinlänge und Bundweite wusste sie immer genau, welche Hosen mir passen würden und meinen Geschmack wusste sie ja auch, sodass es da keine Probleme gab.

Ich habe festgestellt, dass ich dieses Verhalten irgendwo auch kopiert habe. Ich habe vor kurzem eine neue Hose gekauft, die man im Geschäft leider nicht anprobieren konnte und da habe ich auch das Maßband genommen und die Bundweite gemessen und wusste direkt, ob sie passen würde oder nicht. Sie hat dann auch tatsächlich wie angegossen gepasst.

Macht ihr das auch so, dass ihr Kleidung nicht anprobiert, sondern vor dem Kauf ausmesst? Denn manchmal fallen die Größen ja auch anders aus, sodass man nicht immer dieselbe Größe passen würde.

Im Geschäft probiere ich die Kleidung immer an, die mir gefällt. Nur weil etwas passt,heißt dass ja nicht, dass einem auch steht und schön aussieht. Ich habe auch trotz passender Bundweite schon erlebt, dass eine Hose dann nicht passte, weil sie tiefer geschnitten war.

Allerdings messe ich durchaus schon mal bei meinen Klamotten nach, die gut passen, wenn ich etwas im Internet sehe, was mir an Kleidung gefällt. Gerade bei Kleidungsstücken die von privaten Anbietern verkauft werden, messe ich dann nochmal. Da kann man die Sachen ja dann meistens auch nicht umtauschen.

Ich habe noch nie meine Kleidung ausgemessen, da ich auch immer auf das Design der Kleidung und auf die Form achte, es muss bequem sein und darf teilweise auch mal eine Nummer größer sein, von daher bringt es bei mir nicht viel, wenn ich meine Kleider nur ausmessen würde.

Bei Hosen geht das ja ganz gut, amerikanische Jeansgrössen sind ja dementsprechend auch schon immer in Zoll angegeben. Das ist eine gute Orientierung, aber man muss drauf achten, wie hoch oder tief sie auf der Hüfte sitzen. Gemessen habe ich da noch nie, ich halte sie eher an. Was die Länge betrifft, habe ich das eher im Blick. Mit der Weite bin ich nicht so gut.

Bei Oberteilen hat mir mal eine Verkäuferin am Marktstand erklärt, wie sie das anhält über der Brust anhält, und wo ich drauf achten muss. Dass kann ich mittlerweile ganz gut, so brauche ich T-Shirts nicht unbedingt anprobieren.

Auf die Idee ein Maßband mit zum Einkaufen zu nehmen, wäre ich gar nicht gekommen. Hosen, Röcke und Jacken probiere ich grundsätzlich an, Schuhe und BH auch. Bei Pullovern und langen Oberteilen mache ich es nach Lust und Laune, Tops und T-Shirts probiere ich dagegen eigentlich nie, aber da kann ich es mit "Blickdiagnose" auch abschätzen.

Mit dem Messen ist das so eine Sache. Vor zwei Jahren habe ich meine liebste Jeans ausgemessen und mir ein ähnliches Modell bei Ebay ersteigert, die Zentimeter-Angaben waren absolut identisch, eigentlich fast bis auf den letzten Millimeter, ich hatte nach Erhalt der Ware sofort nachgemessen. Als ich die neue Jeans aber anprobiert habe, war das kein Spaß. Sagen wir mal so, sie saß mehr als eng... Ich kann sie zwar tragen, aber ich brauche schon ein wenig, um überhaupt hereinzukommen.

Ich habe so etwas noch nicht gehört und auch selber habe ich meine Kleidung noch nie ausgemessen, statt sie anzuprobieren. Gerade bei Hosen ist es bei mir so, dass ich diese anprobieren muss, um sicher zu gehen, dass mir die Hose nicht nur passt, sondern auch gefällt und steht. Ich finde es zwar auch nicht immer schön, Kleidungsstücke anzuprobieren, aber manchmal muss man da einfach durch.

Gerade bei Hosen sind Zentimeterangaben nur bedingt verlässlich. Die optimale Bundweite hängt zunächst einmal davon ab, wo der Bund überhaupt sitzt. Und da nicht auf jeder Hose steht, ob es sich um eine niedrige, normale oder hohe Leibhöhe handelt kann man das oft nur grob einschätzen wenn man die Hose nicht anprobiert.

Das nächste Problem ist die Materialzusammensetzung. Ein hoher Stretchanteil bedeutet, dass die Hose sich beim Tragen etwas weitet. Um die optimale Größe zu erwischen muss man Stretchhosen deshalb eigentlich anprobieren und schauen, ob die nächst kleinere Größe nicht vielleicht auch passt.

Ausmessen von Kleidungsstücken fände ich nur sinnvoll wenn ich die Sachen tatsächlich nicht anprobieren könnte. Da inzwischen fast alle Discounter und auch Händler wie Tchibo Kleidung anbieten aber keine Umkleidekabinen haben, ist das durchaus ein realistisches Szenario. Bisher habe ich aber noch nie etwas gekauft was Anprobieren oder Abmessen als Ersatz nötig gemacht hätte.

Ich kaufe nur selten für andere Personen ein, von daher hat sich das mit dem Ausmessen bereits erledigt. Denn wenn jemand etwas will oder braucht, dann sollte er meiner Meinung nach das ganze auch anprobieren. Mit dem Zollstock alleine kommt man nicht weit, es kommt auf das Material drauf an und auch wie der gesamte Schnitt ist. Von daher ist diese Angabe alleine kein verlässliches Mittel, damit die Sachen hinterher auch passen.

Entsprechend würde ich auch gar nicht erst auf die Idee kommen mir solch einen Aufwand zu machen. Entweder die Person geht mit und probiert das ganze an, oder es wird eben auf Verdacht gekauft, Zuhause probiert und wenn es dann doch nicht passt das ganze wieder zurück gegeben. Ich habe ein entsprechendes Augenmaß und sehe bereits bei Kinderkleidung ob das ganze meinem Sohn passen könnte oder nicht im groben und ganzen. Für die Details muss er es einfach anziehen und meistens geht er auch bereitwillig mit zum einkaufen.