Verlieren Entschuldigungen irgendwann an Wert?
In dem Thema Sollten Kinder sich immer entschuldigen? schrieb ich ja schon von einer Nachbarin und ihrer - meiner Ansicht nach - befremdlichen Einstellung zum Thema Entschuldigung bei Fehlverhalten in der Kindererziehung.
Ich habe sie mal gefragt, warum sie diesen Erziehungsansatz verfolgt, wobei sie meinte, dass ja alle Wörter an Wert verlieren würden, wenn man sie inflationär verwenden würde. Daher würden Entschuldigungen irgendwann nur aus Routine ausgesprochen werden und nicht, weil es der Person wirklich Leid tut, die sich entschuldigt.
Ich stimme ihr schon zu, dass manche Wörter wirklich so inflationär verwendet werden, dass sie an Wert verlieren. So kann ich zum Beispiel keine Menschen Ernst nehmen, die mit dem Wort "Liebe" und den berühmten drei Worten in dieser Hinsicht so um sich werfen, als wären es Reiskörner auf einer Hochzeit.
Aber bei Entschuldigungen? Ich kann mir nicht vorstellen, dass Entschuldigungen genauso an Wert verlieren, wenn Kinder sich entschuldigen müssen, wenn sie sich falsch verhalten haben. Wie seht ihr das? Verlieren Entschuldigungen irgendwann an Wert und sollte man daher als Präventionsmaßnahme sich nur bei wirklich schweren Vergehen entschuldigen, um diesen Prozess gegenzusteuern?
Natürlich verliert es an Wert, wenn sich ein Kind für jede Kleinigkeit entschuldigen muss. Jedoch sollte man Entschuldigungen für Sachen, bei denen man es machen muss auch einfordern. Wenn sich aber ein Kind beispielsweise dafür entschuldigen muss, dass es mal eben zu laut gerufen hat, verliert so eine Entschuldigung an Wert und das Kind versteht dann auch nicht warum das eigentlich bei anderen Dingen so wichtig ist.
Entschuldigen sollte man sich eigentlich nur, wenn einem etwas wirklich leid tut, also wenn man tatsächlich den Eindruck hat, dass man etwas falsch gemacht hat und das auch ehrlich bereut. In allen anderen Situationen ist das Wort "Entschuldigung" eine Höflichkeitsfloskel, hinter der gar kein wirkliches Bedauern steckt, sondern die ausgesprochen wird, weil man das halt so macht oder weil man nicht möchte, dass sich jemand aufregt, also aus strategischen Gründen.
Wenn man Kinder zwingt, sich zu entschuldigen, dann lernen sie nur, das Wort zu sagen, weil es eben so verlangt wird, damit die Mutter aufhört zu nerven und sie wieder ihre Ruhe haben. Das ist doch nicht der Sinn der Sache.
Sicher verlieren auch Entschuldigungen an Wert, wenn man sich ständig entschuldigt. Ich finde es schon wichtig, dass man sich entschuldigt, wenn man etwas getan hat, was so nicht in Ordnung war. In dem Punkt kann ich deiner Nachbarin also schon mal nicht beipflichten. Aber wenn man sich wirklich wegen jeder Kleinigkeit entschuldigt, auch wenn man es vielleicht gar nicht so meint, dann finde ich auch nicht, dass eine Entschuldigung so viel wert ist. Man sollte hier einfach den Mittelweg finden.
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