Produkte kaufen, die man nicht braucht, da reduziert?

Ich sah neulich ein Interview mit einem jungen Mann, der sich die Extreme Couponer aus den USA zum Vorbild genommen hat. Er sagte selbst, dass er wöchentlich über 20 Stunden damit verbringen würde, nach Gutscheinen und Coupons zu suchen und diese fein säuberlich zu sortieren und zu ordnen. Er zeigte auch sein Schlafzimmer, wo dann auf großen Regalen alle Produkte fein säuberlich sortiert waren. Ich persönlich fand, dass sein Schlafzimmer mehr Ähnlichkeit hatte mit einem eigenen Supermarkt als mit einem gewöhnlichen Schlafzimmer.

Auf jeden Fall war auffällig, dass er auch jede Menge Katzenfutter dort stehen hatte. Er erzählte selbst, dass er gar nicht widerstehen konnte, da es ein gutes Schnäppchen gewesen sei. Er würde auch Katzenfutter kaufen, wenn sich der Einkauf lohnen würde, wobei er aber zugab, gar keine Katze zu besitzen. Er würde die Sachen dann einfach verschenken, was ich persönlich total unlogisch und sinnfrei finde.

Ich meine, wenn ich etwas definitiv nicht brauche und das auch noch weiß, dann kaufe ich das doch gar nicht erst, egal wie sehr es reduziert war. Versteht ihr diese Logik dahinter? Würdet ihr etwas kaufen, das ihr so gar nicht braucht, nur weil es reduziert ist?

Ich denke nicht, dass man Menschen, die Extreme Couponing betreiben mit dem normalen Konsumenten vergleichen sollte. Diese Menschen sammeln Coupons, es artet teilweise schon suchtartig aus, und bekommen am Ende sogar noch Geld raus. Dann kann ich es also irgendwo verstehen, dass man auch Produkte mitnimmt, die man gar nicht benötigt. Es ist eine Art Suchtspirale, in der diese Menschen gefangen sind.

Ich habe auch schon einmal Angebote mitgenommen, die ich erst einmal gar nicht gebraucht habe. Es war mal ein Putzmittel im Angebot, welches ich im Schrank stehen hatte und ich habe mir einfach mal eine Reserve mitgenommen. Aber so extrem wie dieser Mann habe ich es nicht betrieben, ich bin sogar teilweise entsetzt, wie extrem die Vorräte bei Couponer aussehen, da hätte ich ja wirklich ausreichend Zeug für mindestens ein Jahr. Ich nehme mir mittlerweile nur Sachen mit, die ich brauche, zumindest was Lebensmittel und Alltagsgegenstände angeht.

Wenn er das Ganze dann spendet, ist es doch in Ordnung. Viele spenden bekommen die Tierheime ja auch nicht und wenn dann einer, der seine Sparlust ausleben will, spendet ist das doch in Ordnung. Natürlich ist seine Lebensweise übertrieben, aber es kann schon Spaß machen viel zu sparen und auch mal Dinge auf Vorrat zu kaufen. Das mache ich auch gerne, wobei ich dann auch Dinge kaufe, die ich wirklich brauche.

Katzenfutter würde ich nun nicht extrem günstig kaufen, wenn ich keine Katze habe, aber wenn man das Ganze spenden möchte und so auch etwas zurückgeben möchte an die Gesellschaft finde ich das gut und finde auch nicht, dass man das verurteilen sollte.

Für mich ist etwas kein Schnäppchen mehr, wenn ich die Sachen gar nicht gebrauchen kann. Dann gebe ich ja doch eigentlich Geld für etwas aus, dass ich sonst eben nicht kaufen würde.

Aber ich denke auch, dass dieser Mann fanatisch ist und sich egal über welches Schnäppchen freut und es ihm nur um das Glücksgefühl dabei geht. Gut ist natürlich, dass er das Katzenfutter dann anschließend verschenkt und nicht etwa vergammeln lässt. So hat das Schnäppchen dann doch noch irgendwie einen Sinn. Für mich ist das alles doch sehr unlogisch und ich denke, dass ein normaler Mensch, der auch nach Schnäppchen schaut, nicht auf diese Idee käme. Es sei denn, dass man eben jemanden kennt, der eine Katze hat und das Futter sicher möchte. Dann kann man es ja mitnehmen oder den Jenigen auf dieses Angebot hinweisen.

Ich würde das ganze auch gar nicht erst kaufen, mich erfüllt es aber auch nicht mit Glück wenn ich alles zum Schnäppchenpreis haben kann, auch wenn ich es eigentlich gar nicht brauchen kann. Mir geht es darum, dass ich bei den Dingen sparen kann die ich wirklich brauche. Diesem Mann geht es darum, dass er das Glücksgefühl braucht wenn er etwas billiger bekommt egal ob er es braucht oder nicht.

So kommt auch das ganze mit dem Katzenfutter zustande, auch wenn er es hinterher verschenkt oder spendet somit hat er eigentlich einen finanziellen Verlust gemacht, obwohl er gespart hat. Hätte er es gar nicht gekauft, dann hätte er aber auch das Glücksgefühl nicht gehabt, dafür ein paar Geldscheine mehr in der Tasche. Das versteht dieser Mann offenbar aber nicht mehr, und somit hortet er das Zeug wenigstens nicht bei sich, sondern verteilt es was es noch zu einer noblen Geste aufwertet und ihn damit bestärkt weiter zu machen, obwohl es komplett ohne Sinn und Verstand ist.

Ich habe auch schon mal Hundefutter gekauft obwohl ich nur Katzen habe, weil ich dafür von einem neue eröffneten Tiermarkt einen Gutschein in der Post hatte. Das war viel Futter für sehr wenig Geld und das Tierheim hat sich über die Spende gefreut. Die Regel ist das bei mir natürlich nicht, aber die Gelegenheit hatte sich eben ergeben.

Generell würde ich bei solchen Menschen aber auch nicht versuchen den Sinn und Zweck ihres Verhalten zu erklären, das ist wirklich einfach eine andere Form der Kaufsucht. Ich habe schon Berichte über Amerikaner gesehen, die ein ganzes Warenlager im Keller hatten.

Da gab es dann zum Beispiel so viele Zahnbürsten, dass jedes Familienmitglied wöchentlich bis an sein Lebensende eine neue nehmen könnte. Aber das hat die Hausfrau, die keinen Job hatte, nicht davon abgehalten noch mal hundert Stück zu kaufen als wieder Zahnbürsten im Angebot waren. Das gibt ihr wahrscheinlich das Gefühl etwas sinnvolles in ihrem Leben zu machen.