Wohlfühlgrößen - wird bei großen Größen oft gemogelt?

vom 28.05.2016, 10:28 Uhr

Da ich eine sehr kräftige Bekannte habe, muss ich mich manchmal mit dem Thema XXL Mode auseinander setzen. Meine Bekannte möchte demnächst heiraten und da haben wir uns in speziellen Geschäften für Big Size Mode umgeschaut.

Meine Bekannte war dann ein wenig frustriert. In einigen dieser Geschäfte hat sie nur in Kleider der Größe 52 oder 54 gepasst. Normalerweise trägt sie aber eher Größe 50. Das hat sie etwas deprimiert. Die Verkäuferin meinte dann allerdings, dass es sich bei der Kleidergröße 50 wahrscheinlich um eine Wohlfühlgröße handelt. Die Big Size Mode wird in Größe 50 verkauft, damit die Leute sich wohler fühlen. Tatsächlich entspricht dies aber bereits 54 oder 52. Größe 52 entspricht dann eher 56 oder 58.

Habt ihr davon schon mal gehört? Wird bei Big Size Mode bewusst mit den Größen geschummelt, damit die Leute sich ein bisschen besser fühlen und dann lieber in solchen Geschäften einkaufen? Fühlen übergewichtige Menschen sich weniger dick, wenn sie sich Kleidung kaufen können die eigentlich ein bis zwei Größen kleiner gemogelt ist, als tatsächlich der Fall ist?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Das ist ein weit verbreitetes Phänomen und dafür braucht man nicht Größe 50+ zu tragen. Das ganze nennt sich "vanity sizing". Ich habe dafür noch nie einen deutschen Begriff gehört, aber das bedeutet so viel wie eine Größeneinteilung, die auf die Eitelkeit der Kunden abzielt.

Die Schallmauer bei den normalen Größen liegt bei Größe 40, denn bei Größe 42 fangen schon die Übergrößen an, was an sich total lächerlich ist, weil die Durchschnittsfrau Größe 42 trägt. Aber viele Kundinnen scheinen sich besser zu fühlen wenn sie nichts mit einer 4 davor kaufen müssen, also erfüllt ihnen die Textilindustrie diesen Wunsch gerne.

Die viel kritisierte amerikanische Größe 0 gibt es ja nur deshalb weil die Kleidung immer größer wurde, so, dass es für kleine, zierliche Frauen immer schwerer wurde etwas zu finden das nicht aus der Kinderabteilung stammt.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Wieso sollte ausgerechnet nur bei großen Größen eine große Bandbreite herrschen? Vor etwa fünf Jahren sind die deutschen Konfektionsgrößen zuletzt angepasst worden. Da wurde aus der ehemaligen Größe M die Größe S. Das zieht sich natürlich durch alle Größen und nicht jeder Hersteller hat mitgebracht.

Außerdem kommt es sowieso auf den jeweiligen Hersteller und die Schnittform an. Man hat beispielsweise bei Röcken die Taille um einen Zentimeter erweitert und gleichzeitig einen Zentimeter in der Hüfte weggenommen. Da es bei mir vorher schon in der Taille schlackerte und an der Hüfte knapp saß, hat sich Einkaufen für mich nicht verbessert.

Bleiben wir einfach einmal beim stinknormalen Bleistiftrock. Theoretisch ist der Schnitt immer sehr ähnlich, die gewünschte Passform bleibt gleich. Aber in meinem Kleiderschrank hängen Modelle von Größe 36 bis 42 und alle passen.

» cooper75 » Beiträge: 13449 » Talkpoints: 524,34 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Das Thema wollte ich auch demnächst erstellen, weil mir diese Tatsache auch schon sehr negativ ins Auge fiel. Und zwar hatte ich online bei Tredy bestellt, ich kannte den Laden vorher nicht. Die etwas kräftigeren Modells und das Fehlen von Größen wie XS oder 32 - 34, hätten mir schon zu denken geben sollen, aber ich dachte, es mal mit der kleinsten erhältlichen Größe zu versuchen, was dann eine 36 war.

Lange Rede, die beiden Tops waren wirklich schön, aber die Größe! :shock: Das eine war eher Größe 40/42, das andere sogar 44/46. Ich habe x-fach ins Etikett gesehen, ob da etwas nicht stimmt, aber weit gefehlt, die eingenähte Größe besagte 36. Ich hätte die Teile als Kleid tragen können, ein Top ging mir bis ans Knie. Sogar mein nicht gerade eben kleiner Freund hätte die Sachen tragen können.

Auf meinen nicht eben erfreuten Anruf bei der Firma, wurde mir dann mitgeteilt, dass ich die Größen halt als "Schmeichelgrößen" zu verstehen hätte. So ist anscheinend der hiesige Begriff für Vanity Size hierzulande. Ich finde das nicht in Ordnung, wenn Firmen einfach Phantasie-Größen erfinden, eigentlich sollte so etwas doch einer gewissen Normierung unterliegen, gerade im Online-Handel.

Das von Cooper beschriebene Phänomen bei gleichbleibender Figur mindestens drei, manchmal sogar vier verschiedene Größen im Schrank hängen zu haben, nervt ganz schön.

» Verbena » Beiträge: 5167 » Talkpoints: 0,64 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ja, und das funktioniert auch tatsächlich, vor allem bei meiner Großmutter. Sie ist sehr eitel und bestellt sich Kleider lieber zu klein, als eine größere Größe auswählen zu müssen. Sie schämt sich dann auch für die Größe und denkt, dass ein Kleidungsstück zu klein ausfällt und so weiter. Für sie ist ein Kleidungsstück in XL ein Ausschlusskriterium. Das kann ich gar nicht verstehen, denn eigentlich schaut niemand in die Kleidung und auf den eingenähten Zettel. :lol:

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» soulofsorrow » Beiträge: 9239 » Talkpoints: 26,10 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, was das ausschließlich mit großen Größen zu tun haben soll. Ich habe das Phänomen schon bei allen Größen beobachten können. Ich trage zum Beispiel regulär Größe m bzw. 38. Ich habe jedoch auch Hosen in Größe 38, 40 oder 42 im Schrank und die passen alle wie angegossen. Ich habe auch Teile in L oder 40 zu Hause, die sehr eng sitzen und wo man weder nach Presswurst noch nach Kartoffelsack aussieht.

Ich habe witzigerweise sogar einen Mantel zu Hause, der hat Größe 36 und der ist mir etwas zu weit. Aber da ich den eh im Winter trage, ist mir das ganz recht so, weil ich so ganz bequem auch dickere Pullover oder Strickjacken drunterziehen kann ohne dass ich Sorge haben muss, dass die Jacke sich nicht schließen lassen wird.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ich muss auch sagen, dass ich das nun nicht nur von großen Größen abhängig mache. Das gleiche ist eigentlich bei allen Größen so. Man kann ja nicht mal mehr Kindermode nach Größe kaufen, weil alles unterschiedlich ausfällt. Ich habe auch mindesten drei verschiedene Größen in meinem Schrank und habe das Gefühl, dass es auch immer mehr wird und man nichts mehr ohne vorherige Anprobe kaufen kann.

Bei Brautkleidern ist es ja nochmal anders. Da habe ich schon häufiger gehört, dass man dabei meistens eine Nummer größer braucht, als man normal trägt. Bei mir war es beim Brautkleid jedoch anders und ich habe es eine Nummer kleiner als normal getragen. Ich denke, dass es da wie bei allen Kleidungsstücken ist und man einfach anprobieren muss.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Dieses ganze Größenpalaver ist so oder so völlig überflüssig. In der Hinsicht wäre ich ausnahmsweise wirklich einmal dafür, dass ein Staat oder meinetwegen auch die EU einfach mal eine Norm vorschreibt, an die sich alle Anbieter von Kleidung zu halten haben. Da macht doch im Grunde jeder was er will. Das ginge ja auch noch, aber selbst innerhalb einer Marke, kann man sich nicht drauf verlassen, dass wenn ein Teil in einer Größe passt, auch alle anderen sitzen.

Wenn man sich in den Bereich der Abendmode begibt, hat man es dann auch noch mal mit ganz anderen Größen zu tun. So hat eine Bekannte von mir stolz berichtet, ihr Hochzeitskleid wäre eine Größe 38 - wo sie sonst eine 46 trägt.

Vergleicht man dann "normale" Größen mit "Über"-Größen kriegt man selbst innerhalb einer Marke die Krise. Ich trage beispielsweise eine bestimmte Marke, die seit einiger Zeit auch eine Übergrößenlinie anbietet. Da ich irgendwo so auf der Schwelle stehe und mir teile der Kollektion gefallen habe, habe ich irgendwann mal einige Kleidungsstücke der Übergrößenlinie anprobiert. Da bin ich allerdings in der kleinsten Größe völlig drin versunken, was die Oberteile betraf und was die Hosen betrifft, saß der Schnitt überhaupt nicht.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Es ist doch eh kein Geheimnis mehr, dass die Größen sehr unterschiedlich und sich auch danach richten wo das ganze verkauft werden soll oder auch produziert wird. Wenn ich etwas aus China bestelle, dann fällt eine Größe 46 komplett anders aus, als wenn ich diese hier in Deutschland kaufe oder in Amerika.

Ich habe auch verschiedene Kleidungsstücke und die Angaben der Größen reichen davon von 32 bis 48 für ein Kleid. Das Kleid welches mit Größe 48 angegeben ist, stammt wirklich aus China und würde man es mit einer Deutschen Größe vergleichen, dann entspräche es einer 36. Kommt einfach daher, dass Chinesische Frauen nur kleine Brüste haben und wenn man bereits ein C Körbchen trägt und ein Kleid dort nähen lässt, dann wird es mindestens eine Größe 44. Dafür ist die Taille immer sehr eng selbst wenn man es groß bestellt, dass man dort mindestens noch einmal eine Größe drauf geben muss.

So stehen dann diese unglaublich riesigen Größen hinterher im Schild, aber wen interessiert es schon wenn das Kleid dafür gut sitzt und passt. Denn niemand außer man selbst schaut auf das Schild nach der Größe. Mir ist da ganze inzwischen komplett egal geworden, ich messe mich ab und sehe nach welche Maße dafür angegeben werden. Denn mir ist es egal, ob ich nun eine 32 oder eine 46 trage. Hauptsache die ausgesuchte Kleidung passt und sitzt hinterher gut, alles andere ist für mich Nebensächlich. Ich fühle mich dadurch kein bisschen anders, ob ich nun 32 in meiner Hose stehen habe oder 40.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


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