Sich für Beerdigung von Ex-Chef frei nehmen?

Ich bin eher ein Mensch, der zu seinen Vorgesetzten ein distanziert-höfliches, aber sehr respektvolles Verhältnis haben möchte. Ich bin jemand, der privat und beruflich strikt trennt und ich mag es daher gar nicht, auf Arbeit über private Details zu quatschen. Durch diese Distanz entstehen Freundschaften oder emotionale Bindungen auch gar nicht, was mir auch gar nicht schade ist. Aber in der Hinsicht ist eben nicht jeder so.

Eine Arbeitskollegin meines Freundes hat sich vor kurzem einen Tag frei genommen, weil sie zur Beerdigung ihres Ex-Chefs gehen möchte. Für mich wirkt das eher befremdlich, denn ich würde nicht zu einer Beerdigung einer Person gehen wollen, zu der ich keine emotionale Bindung hatte und die mir auch nichts bedeutet hat. Ein Chef wird für mich nie so wichtig sein wie ein enger Freund, ein Familienmitglied oder der Lebensgefährte.

Wie seht ihr das? Würdet ihr euch für die Beerdigung eures Ex-Chefs extra einen Tag frei nehmen oder ist das für euch eher befremdlich?

Es muss ja gar nicht Freundschaft sein, die einen dazu bewegt zu einer Beerdigung zu gehen. Es kann auch Respekt sein. Ich war auch mal auf der Beerdigung eines meiner Professoren. Mit dem hatte ich nie ein persönliches Wort gewechselt, aber er war ein sehr guter Professor und ich denke, seiner Witwe tat es gut zu sehen, dass ihn seine Studenten geschätzt haben und zahlreich erschienen sind.

Es gibt eben mehrere Beweggründe, eine Trauerfeier zu besuchen. Man kann es für sich selbst machen, um Abschied zu nehmen. Oder man macht es für die Angehörigen.

Wenn man irgendeinen Bezug zu der Person hatte und auch direkt dazu eingeladen wurde, sollte man dem schon nachgehen. Ich halte nicht so viel von diesen ganzen Beerdigungsfeiern und dem dementsprechenden Zeremonien und würde daher nur bei Verwandten oder Freunden hingehen, aber ich denke, dass man auch seinem Ex Chef die letzte Ehre erweisen kann, selbst wenn man dafür einen Tag frei nehmen muss.