Jemand umso interessanter, je weniger Interesse er zeigt?

Ich habe meine Bachelorarbeit über eine bestimmte Komödie geschrieben, wobei es darin um einen Mann ging, der absolut kein Interesse an den Frauen hatte und sich stattdessen nur für die Geometrie interessierte. Er sagte selbst immer wieder, dass er sich wünschen würde, als Mann schon ein Ganzes zu sein und keine Frauen in seinem Leben haben zu müssen. Er sagte sogar, dass es eine Schande sei, dass es beide Geschlechter gäbe und nicht nur den Mann.

Jedenfalls interessierten sich die Frauen jedoch enorm für den Mann und umschwärmten ihn. Die Erkenntnis, dass er durchaus auch gut ohne eine Frau leben könnte, reizte sie und sie fanden es toll, dass er sich nicht für Frauen interessieren würde. Von daher hatte er jede Menge Verehrerinnen.

Das Beispiel lässt sich ja aber auch gut auf den Alltag beziehen. Ist eine Person des anderen Geschlechts für euch auch umso interessanter, je weniger Interesse sie an euch zeigt? Was reizt euch an dieser Person besonders?

Ich denke, dass viele Menschen einfach nur den Erfolg bei so einer Sache haben wollen und das Gefühl des Erfolges mögen. Ich finde es besser, wenn ein Mann mir gegenüber auch Interesse zeigt. Ich kann es gar nicht leiden, wenn man einen auf unnahbar macht und dann möchte, dass man angerannt kommt und ihn umschmeichelt. Ich denke, dass beide auf einer Ebene sein müssen.

Ich verliere ziemlich schnell das Interesse, wenn ich das Gefühl habe, dass das Interesse nicht auf Gegenseitigkeit beruht. Wobei man natürlich definieren sollte, welches Interesse man meint. So ein Mensch würde mich - je nach Situation und Umständen - höchstens auf psychoanalytischer Ebene interessieren und ich würde erfahren wollen, was ihn geprägt hat, dass er wie der Mann in deinem erwähnten Buch kein Interesse an Partnerschaft und weiblicher Nähe hat. Aber das romantische Interesse wäre definitiv gestorben.