Als Firma pleite gehen, da alle Kunden in Rente gehen?

Mein Freund hat derzeit einen interessanten Fall von einem insolventen Steuerberater bei der Arbeit. Dieser war früher sehr bekannt und erfolgreich und hat eine große Villa am Rhein. Nun ist er aber pleite. Gemunkelt wird, dass er einfach keine Kunden mehr hatte, da alle seine erfolgreichen Kunden in Rente gegangen sind und er somit keine großen Einnahmen mehr über sie hatte. Und offenbar hat er sich sein ganzes Leben lang auf diese Kunden verlassen und hat sich nicht mehr darum bemüht neue Kunden zu werben, die jünger sind.

Versteht ihr, wie man auf diese Weise pleite gehen kann? Ist es tatsächlich realistisch, dass man es als Steuerberater einfach versäumt neue Kunden zu werben, so dass man irgendwann lauter Pensionäre als Kunden hat? Ist das nicht ziemlich dumm? Gibt es solche Fälle häufiger oder war das ein wirklich blöder Zufall?

Dass so ein Fall in der Insolvenz des Eigentümers endet ist wohl recht selten. Ansonsten dürfte das schon sehr oft passieren, dass Unternehmen an einigen Stammkunden hängen und nach Wegfall dieser Kunden geschlossen werden müssen. Wenn das aber wie in diesem Fall absehbar ist, dann kann man ja rechtzeitig reagieren und die Kosten herunter fahren und letztendlich das Unternehmen schließen.

Solche Fälle habe ich schon öfters beobachtet, ganz besonders dann, wenn sich der Unternehmer dem Rentenalter nähert und niemand Interesse an einer Nachfolge hat, was bei einem Unternehmen, das von wenigen Stammkunden, die womöglich auch persönlich am Unternehmer hängen, lebt.

Für den Unternehmer ist das normalerweise ja kein Problem. Der hat sein Privatvermögen und seine private Altersvorsorge und wenn er viele Jahre erfolgreich gewirtschaftet hat (was in diesem Fall ja offensichtlich so ist) dann reicht das auch aus, um nicht mehr auf das Unternehmen angewiesen zu sein. Hier muss also noch mehr passiert sein. Entweder hat der Steuerberater viel zu weit über seinen Verhältnissen gelebt oder er hat Geld durch Spekulation verloren.