Andere Länder - härtere Strafen gerechtfertigt?

Wenn man in einem fremden Land Urlaub macht, hat man sich den Bedingungen des Gastlandes anzupassen. Macht man Urlaub in Singapur, darf man keineswegs eine Zigarettenkippe achtlos wegwerfen auf die Straße. Genauso ist es mit einem Fetzen Papier, wie von einem Bonbon. Beides würde mit einer Geldstrafe belegt. Ferner muss derjenige die Straße reinigen. Aber das ist nicht alles: Denn das Reinigen der Straße wird im TV zur Freude aller übertragen. Das ist natürlich sehr blamabel und Einheimische werden sich hüten, Bonbonpapier auf die Straße zu werfen. Was würde wohl in Deutschland passieren, wenn das Vergehen auch so bestraft würde?

So wurde ein Schweizer wegen Einbruchs und Vandalismus verurteilt, weil er mit seinem Freund in ein U-Bahn Depot einen Waggon besprüht hatte. Das Ergebnis sieben Monate Haft, nach Berufung neun Monate Haft und drei Stockschläge. Er wurde gefesselt an Händen und Füßen abgeführt. Wie würde ein Sprayer in Deutschland reagieren? Das ist der Unterschied, dass bei uns alles vollgesprüht wird und in Singapur und wahrscheinlich anderen Ländern auch hart durchgegriffen wird.

Ich finde das eigentlich nicht so schlecht, wenn ich ehrlich bin, weil man dann wirklich überlegt, ob man so einen Mist macht. Wobei ich durchaus finde, dass man auch Möglichkeiten für Kunst schaffen muss. Dennoch finde ich gerade diese Methode gegen die Verschmutzung der Straße einmalig und würde das absolut gut finden, wenn man das hier auch machen würde, weil das ja wirklich der Umwelt schadet und absolut schlecht aussieht. Gegen die Stockschläge bin ich aber auf jeden Fall, weil das eine zu harte Strafe ist.

Ich frage mich immer, ob die Befürworter harter Strafen eigentlich gar nicht registrieren, dass diese harten Strafen an der Tat selbst gar nicht so viel ändern bzw. auch die Höchststrafe (Todesstrafe) weder in den USA Morde verhindert noch in Singapur den Drogenhandel eigeschränkt hat. Harte Strafen mögen abschreckend wirken aber es ändert nichts daran, dass die Straftaten dennoch begangen werden.

Man muss sich auch überlegen, dass das verschmutzen der Umwelt auch in der BRD sanktioniert wird. Es ist natürlich niemandem gestattet, seinen Müll (und sei es nur ein Bonbon Papier oder eine Zigarettenkippe) auf der Straße zu entsorgen. Nur wird es hier eben weder extrem bestraft noch ist der Verfolgungsdruck sonderlich hoch.

Statt auf Strafe sollte eben auf Aufklärung gesetzt werden. Ich bin froh, dass sich hier die Erkenntnis durchgesetzt hat, dass das Strafen nicht der Rache dienen darf und jeder Straftäter im Grunde auf die Resozialisierung hin "erzogen" werden soll.

Außerdem darf nicht vergessen werden, dass die Strafen hier für das Sprayen auch so recht happig sind. Jedenfalls dann, wenn das übliche Klientel gesehen wird, gegen welches die Strafen ausgesprochen werden. Es kann also kaum an den vorgeblich milden Strafen liegen, dass hier solche "Verbrechen" scheinbar öfter begangen werden.