Als "Nomaden-Kind" keine Heimat haben?

Ich sah vorhin einen kurzen Bericht über Steffi Graf, die ein Kurzinterview gehalten hat. Sie lebt ja in den USA mit Ehemann und Kindern und es ging darum, dass sie wieder nach Deutschland zu Besuch kommen möchte. Sie betonte dann, dass die Gegend XY ja ihre Heimat sei, weil sie dort aufgewachsen sei und so.

Das brachte mich zum Nachdenken über meine Heimat. Ich bin ein Migrantenkind und ich kenne das überhaupt nicht, dass man die ganze Kindheit an einem Ort verbringt. Ich musste als Kind häufiger mal umziehen, teilweise über mehrere hundert Kilometer hinweg, sodass ich mich keinem Ort so wirklich "heimatverbunden" fühle, auch wenn ich manchmal von meiner "alten Heimat" spreche und damit mein Herkunfts- bzw. Geburtsland meine.

Wie ist das bei euch? Habt ihr eine "Heimat" in dem Sinne? Was genau bezeichnet ihr als Heimat? Ist das der Ort, an dem ihr den größten Teil eurer Kindheit verbracht hat? Können "Nomaden-Kinder" eigentlich Heimatgefühle aufbauen und wenn ja zu welcher Region?

Ich bin mein Leben lang an einem einzigen Ort aufgewachsen und habe nur bei meinem Auszug aus dem Elternhaus kurzzeitig woanders gewohnt. Momentan wohne ich zwar auch nicht mehr dort, aber nicht sehr weit weg und wir planen in unmittelbarer Zukunft in unserem Heimatort ein Haus zu kaufen, weil auch mein Mann im gleichen Dorf wie ich aufgewachsen ist.

Ich persönlich könnte mir auch vorstellen woanders das Haus zu kaufen, aber mein Mann ist sehr Heimat-verbunden und möchte unbedingt wieder zurück. Hier kennen wir eine Menge Leute und hier wohnen auch seine sowie meine Eltern. Dabei ist mein Mann im Osten geboren, in Bayern aufgewachsen und seit er Teenager war wohnte er hier. Ich dagegen war ja nie woanders in meiner Kindheit.

Also ich denke, dass es durchaus darauf ankommt, wie wohl sich jemand an einem bestimmten Ort fühlt. Wer sich irgendwo nicht wohlfühlt, kann auch keine Heimatgefühle entwickeln.