Geheimdienst wirbt Bürger als Mitarbeiter im Netz
Die positiven Auswirkungen des Web 2.0 hatten wir ja schon mal diskutiert, aber dass es auch anders, um das Wort negativ nicht verwenden zu wollen, genutzt werden kann sieht man jetzt in Saudi-Arabien. Dort will nämlich der saudische Geheimdienst Bürger dazu aufrufen in seinen Diensten im Web nach militanten Islamisten zu schnüffeln und diese zu denunzieren.
Das mit militanten Extremisten mehr gemeint ist als das, was wir unter diesen Verstehen wird schnell klar, wenn man weiß, wer an der Spitze des saudischen Geheimdienstes steht: Muqrin bin Abdul-Aziz, ein Angehöriger des Hauses Saud, und nicht nur das, sondern auch gleich ein Prinz und Sohn des Staatsgründers Ibn Saud. Und militanter Islamismus wird von diesem weit aufgefasst und als schönes Deckmäntelchen genutzt um die saudischen Bürger dazu anzuhalten, aktiv die Internetaktivitäten anderer Bürger zu überwachen. Sozusagen der digitale Blockwart, frisch aus der Taufe gehoben.
Das wäre jetzt vielleicht nicht besonders verwunderlich, wenn das saudische Netz ein offenes wäre und die Regierung so die ohnehin strengen Gesetze gegen Pornographie und dekadente westliche Inhalte durchsetze will – nur ist das saudische Netz eines der stärksten zensierten und abgeschnittenen Netze überhaupt, selbst die Chinesen haben da noch freizügige Verhältnisse. So will man damit also vor allem gegen die wachsende Zahl der Islamisten die junge Saudis werben und gegen andere innere „Feinde“ und Regimekritiker vorgehen.
Natürlich sind auch die Islamisten ein ernstes Problem, und wenn auch nur ein kommendes: Denn viele Saudis kämpfen im Irak gegen die US Besatzer und könnten auch das saudische Regime nach einer Rückkehr in ihr Heimatland beseitigen und treffen wollen.
Das Hauptproblem des Geheimdienstes dürfte jedoch sein, überhaupt genug Bürger für seine Sache zu gewinnen, da er im Inland gefürchtet wird und fast nur wenige wohlhabende Bürger dafür zu gewinnen seien, die ebenfalls Ziele der Islamisten sein könnten. Warum nur wenige? Weil - man kennt ihn hierzulande aus Funk und Fernsehen, viele Araber feiern ihn als Erlöser und Befreier – Osama bin Laden aus einer der mächtigsten, einflussreichsten und hochangesehensten Familie Saudi-Arabiens stammt und so auch in den oberen Schichten und Kreisen Einfluss oder zumindest Sympathie genießt.
Damit das Spitzeln nicht zu persönlichen Nachteilen führt hat sich der saudische Geheimdienst übrigens etwas ganz tolles einfallen lassen – eine Kontaktseite im Internet, wo man anonym andere anzeigen kann.
Und was ist daran unnormal, dass ein Geheimdienst seine Bürger um Mithilfe bittet. Über den saudischen Staat kann man sagen, was man will, aber wer gerade nach Syrien oder Nigeria blickt, sollte doch erkennen, dass die Alternative nicht unbedingt besser ist. In Syrien bekämpfen sich gerade zwei Zweige von Al Kaida mit Selbstmordattentaten und allem, was sie gerade zu Hand haben und träumen davon, Kuffar zu töten.
Inzwischen gibt’s auch genug Nachrichten auf deutsch und wer sich bei unseren Hasspredigern umsieht, stößt schon auf die entsprechenden Aussagen, wo so klar und deutlich, wie es das Gesetz zulässt für einen Gottesstaat geworben wird.
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