Providerwechsel zieht sich endlos - Welche Möglichkeiten?

vom 04.06.2014, 14:10 Uhr

Vor einigen Monaten haben wir beschlossen, unseren Anbieter für Festnetztelefonie und DSL zu wechseln, da wir ein preiswerteres Angebot gefunden hatten. Fristgerecht haben wir beim neuen Anbieter unserer Wahl darum gebeten, dass der die alte Leitung kündigt und uns zum nächsten möglichen Zeitpunkt übernimmt. Rein formal hat alles reibungslos geklappt. Der Wechsel sollte Anfang Mai über die Bühne gehen. Wie gesagt: Sollte.

Nun ist es Anfang Juni und nichts ist passiert. Die Kündigung ist zwar bestätigt, aber wir gehen immer noch über den alten Anbieter ins Netz. Dieser hat nämlich eigene Leitungen und ist zufällig auch derjenige, der mit dem neuen Anbieter einen Vertrag hat, dass über seinen Leitungen unser Internet neu geschaltet wird. Unserer neuer Anbieter ist also sozusagen der Reseller unserer alten Leitung. Und da fängt für uns auch schon das Fiasko an.

Wie wir über die Hotline erfahren haben, sieht sich unser alter Versorger nicht in der Lage, im laufenden Betrieb die Leitung von ihm auf den Reseller umzustellen. Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass das technisch schon kompliziert sein kann? Da muss man doch bestimmt nicht mal einen Stecker irgendwo ziehen, sondern einfach nur in irgend einer Software einen Haken wo anders setzen, oder? Oder irre ich mich da?

Zum Glück habe ich mittlerweile noch Internet, denn dank neuer Gesetze ist mein alter Anbieter wohl verpflichtet, uns noch so lange mit dem Anschluss zu versorgen, wie der Wechsel nicht klappt. Aber mittlerweile habe ich da eher eine andere Vermutung. Wie ich schon schrieb ist der neue Vertrag für uns preiswerter und bei einem Reseller. Ich vermute also, dass der alte Anbieter bewusst darauf gesetzt hat, dass noch einen Monat mehr die volle Monatsgebühr absahnen kann, wenn er technische Probleme ins Feld führt. Und wir fühlen uns ganz schön veräppelt, weil man nichts tun kann. Zumindest hat uns das der neue Anbieter so gesagt.

Hattet ihr schon mal so einen Fall? Hat euch da der Besuch bei der Verbraucherzentrale was geholfen? Oder habt ihr euch anderweitig effektiv gewehrt, zum Beispiel direkt beim alten Anbieter? Oder ging das total nach hinten los und das Internet war dann für Wochen gar nicht mehr schaltbar und ihr offline? Und hat der alte Anbieter überhaupt Ansprüche darauf, dass er die vollen Gebühren aus dem ehemaligen und bereits wirksam gekündigten Vertrag überwiesen bekommt, den man selbst eigentlich gar nicht mehr wollte?

Das mag kleinkariert sein. Und letztlich geht es hier auch nicht um ein Vermögen. Aber wenn ich zum Markt gehe möchte ich auch nicht nächste Woche noch mal ein Kilo Spargel kaufen, nur weil der Gemüsehändler die Umstellung nicht gebacken bekommt. Da würde das jeder für absurd halten, was einem im Bereich Internet selbstverständlich serviert wird. Oder könnt ihr so etwas gar nicht nachvollziehen, wenn ich mich da ärgere?

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Das Spiel kenne ich leider zur Genüge. Wir wollten vor Jahren auch mal den Anbieter wechseln, haben ebenfalls alles fristgerecht eingereicht und beantragt. Uns wurde versichert, dass das alles kein Problem sei. Der DSL-Port würde von dem alten Anbieter abgemeldet und direkt auf den neuen Anbieter angemeldet. Und schon hatten wir kein Internet mehr. Während des Wechsels hatte laut Angaben ein Mitarbeiter gepennt und der DSL-Port wurde einem neuen Kunden zugewiesen. Da der Port nun vergeben war und es keine freien Ports mehr gab, sollten wir warten. Wir wurden ständig vertröstet.

Da ich das Internet allerdings für das Studium brauchte, es uns nach zwei Monaten Warterei einfach reichte und meine Schwester parallel einen neuen Vertrag abgeschlossen hatte und ihr gesagt wurde, sie müsse anderthalb Jahre auf einen DSL-Port warten, haben wir schlussendlich einen Brief an den neuen Anbieter geschrieben, in dem wir aufzählen welche Kosten uns entstehen, wenn ich wegen des fehlenden Internets nicht die notwendigen Prüfungen etc. anmelden könne und dass wir dann bei Bedarf einen Anwalt einschalten würden. Außerdem haben wir eine Frist gesetzt, bis wann das Internet wieder funktionieren muss.

Der Brief hat dann zum Glück Wirkung gezeigt und binnen 7 Tagen hatten wir plötzlich wieder einen DSL-Port und dann auch Internet. Gelernt habe ich daraus definitiv, dass man bei solchen Dingen immer Druck machen muss. Man darf sich einfach nicht hinhalten lassen.

Du hast ja immerhin das Glück, dass du nicht ohne Internet oder ähnlichem da stehst. Allerdings kann ich mir trotzdem vorstellen, dass du gefrustet bist. Ob die Verbraucherzentrale da etwas bewirken kann, weiß ich nicht. Wir hatten uns damals auch erkundigt, aber wenn ich mich recht entsinne, ist die Inanspruchnahme der Leistungen der Verbraucherzentrale nicht kostenlos.

An deiner Stelle würde ich einen Brief an den alten Anbieter schicken, da es ja an diesem liegt. Auf jeden Fall würde ich auch eine Frist setzen, bis wann der Wechsel vollzogen sein soll. Weiterhin würde ich auch Konsequenzen nennen. Ansonsten passiert da vermutlich nicht so viel.

Ich drücke dir die Daumen, dass sich der Wechsel nun ziemlich schnell vollzieht, ohne weitere Probleme zu verursachen.

» musicality » Beiträge: 809 » Talkpoints: 1,77 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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