Sollten Händler Bücher dubioser Autoren verkaufen?

vom 02.02.2014, 23:21 Uhr

Einige größere Online-Bücherhändler standen ja mal medial sehr in der Kritik, nachdem jemand herausgefunden hatte, dass man dort auch Bücher von eher dubiosen Autoren bestellen konnte. Wobei man dem Händler teilweise nicht einmal direkt die Schuld dafür geben konnte, denn die betroffenen Bücher waren teilweise von Drittanbietern eingestellt worden, und offenbar wurden solche Angebote damals nicht im Vorfeld auf ihre Unbedenklichkeit geprüft, sondern waren ohne vorherige Kontrolle über die Website verfügbar.

Nun habe ich gesehen, dass bei einigen der Händler Bücher vom Autoren Franz Konz verfügbar sind. Konz hat wohl verschiedene Bücher zum Thema Steuern geschrieben, aber auch Gesundheits-Bücher. In letzteren sind solche Thesen vertreten, wie, dass AIDS eine Strafe Gottes für die Sünde der Homosexualität sei, und anderer Schwachsinn. Die Bücher mit diesen Thesen sind wohl nicht über den Händler erhältlich, wohl aber andere von Konz' Gesundheitsratgebern.

Sollten Händler die Bücher solcher Autoren komplett aus dem Programm nehmen? Oder sollten Bücher, die nicht verfassungswidrig sind, im Programm bleiben, egal, durch was für Äußerungen der Autor sonst aufgefallen ist? Oder müssten Bücher allgemein, völlig unabhängig von ihrem Inhalt, verkauft werden dürften, sodass sich jeder erwachsene Mensch selber ein Bild davon machen kann?

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Als Händler darf man natürlich verkaufen, was das Gesetz erlaubt. Allerdings muss man natürlich auch mit den entsprechenden Gegenmaßnahmen rechnen, wenn solche Bücher jemandem nicht gefallen. Und nicht jeder übt seinen Protest auch öffentlich aus oder versucht es offen und ehrlich und so etwas kann sich sehr negativ auf die Geschäfte auswirken.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Wir leben in einer Demokratie mit einer Meinungsfreiheit. Die Meinungsfreiheit kann durch Gesetze beschränkt werden wie die Volksverhetzung oder üble Nachrede. So lange diese Tatbestände nicht erfüllt sind, sollte jedes Buch für mündige Bürger verfügbar sein, ob mir der Inhalt jetzt gefällt oder nicht. Leider üben viele Buchhändler ziemlich bereitwillig eine freiwillige Selbstzensur bei einigen Themen bereits aus.

» Rabat » Beiträge: 302 » Talkpoints: 1,76 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ein demokratischer Staat sollte die Demokratie auch beim Verkauf ausleben. Heißt, dass man nicht einfach sagen kann, dass derjenige Mist schreibt und das man es dann nirgends mehr bekommen sollte. Das wäre eine Einschränkung der Demokratie und Meinungsfreiheit und da wäre ich persönlich absolut dagegen. Als Händler kann man aber immer auch selber entscheiden, welche Waren man verkauft und deswegen kann man sich selber überlegen, ob man solche Bücher verkaufen möchte oder eben nicht. Von einem generellen Verbot ist aber abzusehen.

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» Ramones » Beiträge: 47758 » Talkpoints: 8,52 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich sehe nur einen Grund, der gegen einen Verkauf von solchen Büchern sprechen würde und dieser Grund wäre ein Gesetzesverstoß. Wenn der Inhalt aber den geltenden Gesetzen entspricht dann würde ein Verkaufsstopp praktisch die Zensur einer bestimmten Meinung bedeuten und ich denke, dass jeder versteht, warum das problematisch ist.

Natürlich gibt es eine Menge Schrott auf dem Büchermarkt und natürlich gibt es auch eine ganze Reihe individueller Meinungen, mit denen ich absolut nicht einverstanden bin. Aber als Demokratie muss man das aushalten können, denn Meinungsfreiheit ist ein wichtiger Grundsatz einer solchen Regierungsform. Es dürften Bücher veröffentlicht werden, mit deren Inhalt ich absolut nicht einverstanden bin, aber auf der anderen Seite gilt das gleiche Recht auch für Bücher, mit deren Inhalt die Regierung nicht einverstanden ist oder Organisationen wie Banken, die aus anderen Gründen sehr viel Macht und Einfluss haben. Zensur hat immer zwei Seiten.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


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