Ebay - Wann verkauft man nicht mehr privat

vom 05.04.2011, 19:40 Uhr

Bei Ebay unterscheidet man ja bekanntlich in die zwei verschiedene Arten von Verkäufern. Zum einen gibt es die privaten Verkäufer, die ab und an einmal etwas verkaufen, das sie nicht mehr benötigen und die gewerblichen Verkäufer, die das professioneller machen und in vielen Fällen auch noch einen Shop betreiben. Jedoch weiß ich nicht so genau wo oder wie man hier eine Grenze ziehen kann. So habe ich zum Beispiel schon einmal gehört, dass man nur eine begrenzte Menge von Artikeln in einer bestimmten Zeitspanne verkaufen darf um nicht als gewerblich eingestuft zu werden. Andererseits finde ich eine solche Regelung doch etwas merkwürdig, da es ja durchaus einmal vorkommen kann, dass man entrümpelt und dann in einer kurzen Zeit relativ viel verkauft und dann wieder länger nichts mehr zum Verkauf anbietet.

Wie genau unterscheidet sich denn ein privater von einem gewerblichen Verkäufer in Bezug auf die zu verkaufende Menge an Artikel? Gibt es denn für den privaten Verkäufer wirklich eine Begrenzung was den Verkauf von Artikel angeht, sodass er bei der Überschreitung dieser Grenze als gewerblich eingestuft wird?

» BrilleWilli » Beiträge: 1810 » Talkpoints: 14,07 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ja, es gibt eine Begrenzung. Man darf nur einen bestimmten Anteil privat verkaufen. Verkauft man mehr, gilt man als gewerblicher Verkäufer und muss somit Gewerbesteuer zahlen. Soweit ich weiß ist das ab einem bestimmten Betrag, den man dadurch verdient. Wie hoch dieser sein darf weiß ich allerdings nicht.

» SubAce » Beiträge: 532 » Talkpoints: 0,30 » Auszeichnung für 500 Beiträge


SubAce hat geschrieben:Ja, es gibt eine Begrenzung. Man darf nur einen bestimmten Anteil privat verkaufen. Verkauft man mehr, gilt man als gewerblicher Verkäufer und muss somit Gewerbesteuer zahlen. Soweit ich weiß ist das ab einem bestimmten Betrag, den man dadurch verdient. Wie hoch dieser sein darf weiß ich allerdings nicht.


Dies würde doch dann wieder bedeuten, dass die Artikel selbst den großen Unterschied ausmachen würden. Wenn es zum Beispiel wirklich eine Grenze geben würde, die sich auf den Verkaufsbetrag beziehen würde, dann könnte ich praktisch das ganze Jahr über Kleinigkeiten verkaufen und wäre immer noch privat. Wenn ich dagegen ein Auto verkaufen würde, dann ist der Betrag natürlich entsprechend höher und ich wäre dann wieder gewerblich. Ist dies denn wirklich so gewollt? Kommt es denn wirklich nur auf den Wert der verkauften Waren an und nicht auf die Menge?

» BrilleWilli » Beiträge: 1810 » Talkpoints: 14,07 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Es gibt zwar eine Begrenzung, aber diese ist schwammig definiert. Für eBay und das Finanzamt bist du gewerblicher Verkäufer, sobald du mehr Gegenstände verkaufst, als etwa bei einer normalen Zimmer- oder Hausentrümpelung anfallen. Verkaufst du also eine komplette Zimmergarnitur über eBay, bist du privater Verkäufer. Stellst du jedoch mehrmals wiederholende Produkte ein, zum Beispiel immer wieder eine gleiche oder vergleichbare Garnitur, kann es sein, dass du Post von eBay oder vom Finanzamt kriegst.

Wie du merkst, ist die Grenze zwischen privatem und gewerblichem Verkäufer recht fließend und man rutscht auch gerne ins Visier von eBay, wenn man mehrmals gleiche Dinge verkauft.

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» Malcolm » Beiträge: 3257 » Talkpoints: -1,80 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Es stellt sich ja die Frage, wer hier Interesse daran hat, den Unterschied festzumachen. Das kann das Finanzamt sein, ebenso die Konkurrenz, welche sich vor Wettbewerbern schützen will, welche nicht die Gewährleistungspflicht haben und auch eine Rücknahme ausschließen können.

Schwierig macht die Sache eine Beurteilung bzgl. Privat/Gewerblich einfach die Tatsache, dass es keine Verkaufszahl geben kann, an der man es fest machen kann. So gibt es private Verkäufer, welche z.B. gerne Konsolenspiele kaufen und wenn sie diese durchgespielt haben, auch wieder verkaufen! Das kann dann locker zu 4-5 Transaktionen im Monat führen, und keiner käme auf die Idee, dass das eine gewerbliche Tätigkeit ist.

Auf der anderen Seite gibt es den hochpreisigen Kunsthändler, welcher sich auf abstrakte große Kunstwerke spezialisiert hat, und alle 18 Monate einen Verkauf erfolgreich durchzieht. Der ist doch definitiv gewerblich - aber an Hand der Verkäufe ist das nicht festzumachen!

Eigentlich ist Gewerblich immer dann der Fall (egal, ob ein Gewinn anfällt oder nicht), wenn man tatsächlich Produkte anschafft, um diese wieder zu verkaufen. Der eigene Nutzen der Ware also zu keinem Zeitpunkt im Vordergrund stand. Um diesen Nachweis aber zu führen, genügt die Zahl der Verkäufe einfach nicht aus. Wenn es auch ausreichend sein kann, einen Anfangsverdacht zu begründen.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


derpunkt hat es in seinem letzten Absatz schon richtig formuliert. Als gewerblicher Verkäufer gilt man, wenn man das Ziel hat Gewinne zu erwirtschaften. Ob man sie auch macht, ist dabei unrelevant. Wenn du also gezielt Waren einkaufst, um sie danach gleich wieder zu verkaufen, dann wird dies als gewerbliche Handlung angesehen.

Einfaches Beispiel. Du kaufst dir Bücher als Paketangebote und sortierst danach die Titel aus, welche dich nicht interessieren und versuchst diese dann verkaufen. Bis hierher agierst du auf privater Basis. Schaffst du aber die Bücherpakete nur an, um dann alle Bücher einzeln anzubieten, was einen Gewinn verspricht, dann handelst du gewerblich.

Dabei kommt es eben nicht auf die Anzahl der Verkäufe und auch nicht auf die Höhe des Gewinnes an. Auch der Zeitraum zwischen Einkauf und Verkauf interessiert da nicht.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


So richtig habe ich das noch nicht bemerkt dass die privaten Verkäufer so langsam bei Ebay die Mehrheit bilden, jedenfalls nicht in den Kategorien wo ich bevorzugt unterwegs bin. Es mag aber durchaus sein dass gerade bei technischen und elektronischen Artikeln das ganz anders aussieht.

Gründe die für oder gegen private Verkäufer sprechen könnte ich aber genügend anführen. Ebay tat in letzter Zeit viel um die privaten Verkäufer ordentlich zu verprellen, denke nur einmal an die Angebotsgebühr, der Zwang von Paypal oder die Limitierung der Versandkosten. Die unterschwellige Bedrohung durch das Finanzamt wurde ja auch schon benannt. Aber die professionellen Verkäufer haben es auch nicht viel leichter. Sie kommen zwar bei den Gebühren günstiger weg, haben aber immer das Risiko durch das Rückgaberecht durch den Käufer und natürlich den Garantieleistungen. Auch besteht immer die Gefahr dass es Fehler in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen gibt oder dass bei den Widerrufsbelehrungen nicht alles korrekt formuliert wurde. Eine teure Abmahnung kann man sich da mit Sicherheit schneller einhandeln als man denkt. Auch das Finanzamt verdient ja immer noch mit so dass sich so etwas auch später wirklich noch rechnen muss.

Ich denke einfach dass viele Verkäufer auf Ebay sich das schon gut überlegt haben und die für sie günstigste Lösung ausgewählt haben. Pauschal würde ich sagen dass derjenige der nur wenige Artikel anbietet in der Regel als privater Verkäufer agiert und alle anderen nicht.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Wieso siehst du die Veränderungen bei ebay negativ für die privaten Verkäufer? Ich kann da nur einen entdecken und das ist die Bewertung der Käufer, wo ich halt keine negative Meinung mehr direkt einbringen kann. Da muss ich das halt im Kommentar so gut wie möglich zum Ausdruck bringen.

Ich denke gewerbliche Verkäufer haben es bei Ebay wesentlich schwerer, da man doch gerade die Gebühren teilweise als Unbekannte Variable kalkulieren muss.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


@punktedieb
Die Pflicht von Paypal für Neueinsteiger dürfte viele erst einmal abhalten eigene Auktionen einzustellen. Die Gebühren sind einfach zu hoch, nicht umsonst wirst du immer wieder solche Texte lesen wie „bitte nicht mit Paypal zahlen“. Wer einen Artikel für einen Euro verkauft bezahlt ungefähr 65 Cent davon an Gebühren, dazu kommt dann noch die Verkaufsgebühr von ungefähr acht Cent und unter Umständen noch die Angebotsgebühr von 25 Cent sowie diverse Extras die Gebührenpflichtig sind. Übrigens gibt es auch meines Wissens noch bestimmte Kategorien wo die Pflicht besteht Paypal anzubieten.

Die Limitierung auf einhundert Neueinstellungen die im Monat frei sind empfinde ich als echt störend. Ich habe so einen Bestand von 70 Artikeln an Büchern und anderen Kleinkram den ich immer mal dort anbiete. Es finden sich auch immer ein paar Käufer, aber die meisten Artikel gehen eben erst bei der fünften oder zehnten Auktion weg. Bisher war das völlig einfach und problemlos alle fünf Tage auf „Widereinstellen“ zu klicken, jetzt kann ich das nur noch einmal im Monat machen. Das ganze Zeug in die Tonne werfen möchte ich aber auch nicht. Mag aber sein dass andere Ebayer froh darüber sind dass es nicht mehr so viele Schrottangebote gibt, ich dagegen trauere den vielen Schnäppchen darunter nach.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Als ich mal arbeitslos geworden bin, habe ich dem Arbeitsamt darüber Informationen geben müssen, warum in den letzten Monaten Beträge auf meinen Konto waren. Es handelte sich um Einnahmen aus ebay. Dabei habe ich private Gegenstände verkauft, die mich nicht mehr interessiert haben, sodass ich etwas mehr Platz in meinen Haushalt hatte und etwas Geld für andere Sachen. Damit bin ich eben nicht gewerblich. Aber die Frau vom Arbeitsamt wollte mir doch allen Ernstes weiß machen, dass ich einen Gewerbeschein brauche.

Ich habe mich mit den Finanzamt auseinander gesetzt und dort hieß es, dass es eine bestimmte Anzahl von Gegenständen in einem halben Jahr nicht überschreiten darf. Ich glaube die Zahl beläuft sich so um die 60 Gegenstände. Also es soll wirklich an der Anzahl eingestuft werden, aber so einheitlich gibt es darüber auch keine gerichtlichen Beschlüsse. Einer handelt schon darunter gewerblich, der andere darf mehr. Da kann man nur froh sein, wenn man keine Post vom Finanzamt oder von ebay selbst bekommt.

» iggiz18 » Beiträge: 3366 » Talkpoints: 4,66 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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