Wann, mit welchem Alter, freiwillig in ein Altenheim gehen?

Hier wird davon gesprochen, dass man freiwillig in ein Alters- oder Pflegeheim gehen möchte, um der Familie nicht zur Last zu fallen. Wenn das so sein sollte, finde ich das gut. Aber ich frage mich, wann das wohl jemand freiwillig machen will? Ab welchem Alter sollte man daran denken, freiwillig in ein Heim oder auch betreutes Wohnen zu gehen? Es kann ja sein, dass ganz plötzlich eine Krankheit jeden daran hindern könnte, seinen Vorsatz auszuführen. Wie also ist das gedacht, wann möchte man dort hingehen?

Meine Mutter wollte nie in ein Altenheim gehen und wäre auch nie freiwillig gegangen. Ich hätte sie auch nie dorthin geschickt, sondern habe sie fast jeden Tag daheim besucht, bis sie völlig unerwartet vor 11 Monaten mit 79 Jahren und 350 Tagen starb. So traurig ich bin, ist es gut, dass sie nie in ein Altenheim gekommen ist, denn sie hätte dort keine Freude gehabt, weil sie laufend alles allein gemacht hat.

Sie war einkaufen, dann kochen und schließlich am Abend GZSZ gucken und wusste noch mit fast 80 alles. Die Mutter meines Partners ist Anfang 2013 mit 92 Jahren gestorben und sie wollte auch nicht in ein Heim und wir haben sie zu Hause pflegen lassen und sie konnte bei der Schwester bleiben. Ich würde auch nie freiwillig in ein Altersheim gehen, denn ich stelle mir dort immer geistig inaktive Leute vor, die keine Freude mehr am Leben verspüren.

Ich denke man kann das Pauschal so gar nicht sagen wann der richtige Zeitpunkt dafür gekommen ist. Auch ist der Zeitpunkt nicht für jeden gleich. Meine Oma zum Beispiel wollte es erst mit knapp 80 Jahren und davor hat sie alleine in einem Haus gelebt. Als sie dann aber Angst hatte alleine zu sein hätte sie auch bei einem Sohn einziehen können, doch sie hat es vorgezogen in ein Altersheim zu gehen und hat sich dort sehr wohl gefühlt und es war ihr neues zu Hause.

Ich persönlich kann gar nicht sagen wann der perfekte Zeitpunkt gekommen ist. Solange ich mich noch selber versorgen kann wird es vermutlich kein Thema sein, auch nicht wenn ich nur wenig Hilfe benötige. Aber wenn es wirklich so ist das zum Beispiel das Familienleben meiner Kinder darunter leiden würde, dann würde ich für mich sagen das jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen ist.

Ich kenne Leute, die schon mit Rentenbeginn in ein Altersheim gezogen sind. Sie haben allein gelebt und diesen Schritt nie bereut. Auch ältere Leute sind mir bekannt, die freiwillig umgezogen sind. Da war damals ein Haus für altersgerechtes Wohnen. Dazu gehört eben auch ein Alters- und Pflegeheim, wo bei Bedarf eben gleich die Betreuung vor Ort gewesen wäre.

Solange diese Menschen einen solchen Umzug freiwillig machen und nicht von der Familie dazu überredet werden, ist das völlig in Ordnung. Allerdings sollte man auch Menschen nicht verdammen, die ein Familienmitglied in eine Pflegeeinrichtung geben. Als mein Vater im Frühjahr 2008 dehydriert war, haben wir auch über diese Möglichkeit nachgedacht. Zu dem Zeitpunkt wussten wir nicht, was wirklich mit ihm ist.

Meine Mutter wäre körperlich, wie emotional einer Pflege zu Hause nicht gewachsen gewesen. Ich selbst hätte zumindest meinen Job aufgeben müssen, was mein Vater nie gewollt hätte. Es wäre also für uns die einzige sinnvolle Alternative gewesen.

Ich denke, dass man diesen Schritt nicht an einem bestimmten Alter festmachen kann. Es geht wohl eher darum, dass man vielleicht freiwillig in ein Altenheim geht, wenn man den Haushalt nicht mehr alleine geregelt bekommt und aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr alleine bleiben kann. In der Verwandtschaft habe ich eine Frau, die nun mit 96 Jahren freiwillig in ein Heim gegangen ist, weil es alleine nicht mehr ging. Sie ist mehrfach gestürzt und musste ins Krankenhaus. Vorher hat sie sich aber immer dagegen gesträubt, in ein Altenheim zugehen, obwohl sie nur noch schlecht gesehen hat und es deshalb alleine in der Wohnung auch nicht einfach war.

Eine andere Frau, die ich kenne, ist mit nur 64 Jahren freiwillig in ein Altenheim, bzw. betreutes Wohnen gezogen, weil es ihr gesundheitlich einfach nicht gut ging und sie dort die Hilfe hatte, die sie brauchte. So ist es eben unterschiedlich, wann die Menschen zu diesem Schritt bereit sind und manche Menschen sind auch nie dazu bereit.

Ich würde dann in ein Altersheim gehen, wenn ich mich selbst nicht mehr versorgen kann. Denn ich möchte meinen Kindern nicht zur Last fallen. Aber solange ich noch einkaufen gehen, kochen und mich waschen kann, möchte ich zu Hause bleiben. Ich habe keine Angst vor dem Altersheim. Manchmal stelle ich es mir ganz schön vor. Man hat dort Gesellschaft, bekommt etwas zu essen und hat Hilfe, wenn etwas passiert. Schlimm ist es natürlich, wenn man stark pflegebedürftig ist. Ich erwarte allerdings sehr wohl von meinen Kindern, dass sie mich dort regelmäßig besuchen. Aber das werden sie wohl tun, wie ich sie einschätze.

An einem bestimmten Alter kann man das wirklich nicht festmachen. Bei manche zeigen sich die Zeichen des Alters früher und bei anderen erst um einiges später. Bei mir im Haus wohnt eine Frau, die mittlerweile 90, fast 91, Jahre alt ist und noch so gut zurecht kommt, dass es ausreicht, wenn Angehörige täglich oder jeden zweiten Tag kurz nach dem Rechten sehen.

Meine Oma war 83 oder 84, als sie freiwillig ins Altenheim gegangen ist. Sie hat bis dahin alleine gewohnt und kam noch gut zurecht. Dann war sie für ein paar Wochen krank und hat entschieden, dass sie lieber ins Heim geht, auch wenn sie vielleicht noch länger hätte alleine leben können, wenn sie sich erstmal wieder erholt hätte. Da sie jahrelang ehrenamtlich in dem Heim gearbeitet hat, hatte sie auch keine Angst, dort hinzugehen.

So ist es ja leider nicht immer. Es gibt auch alte Menschen, die sehr uneinsichtig sind und auch dann noch nicht ins Heim wollen, wenn ihnen zu Hause schon ein paar Mal etwas passiert ist. Das kann man aber auch verstehen, da man leider nicht nur gutes darüber hört, wie in Altenheimen mit den Leuten umgegangen wird. Nicht immer sind die Angehörigen in der Lage, die Pflege zu Hause zu leisten und das macht es manchmal auch notwendig, einen alten Menschen gegen seinen Willen in ein Heim zu geben.

Mein Großvater war ebenfalls in einem Altenheim und er war überhaupt nicht begeistert davon. Er mochte es dort nicht, aber meine Eltern hatten keine Zeit ihn zu pflegen, weder beruflich noch privat gab es zeitlich eine Möglichkeit dazu. Er ist auch früher gestorben als meine Großmutter, welche auf ein Altenheim verzichtet hatte. Leider entsprechen viele Altenheime auch nicht der gewünschten Qualität, immer wieder tauchen auch in den Medien Berichte von katastrophalen Zuständen in Altersheimen auf. Ich will dies in dieser Form jetzt nicht unbedingt allgemein gefasst so stehen lassen, aber es ist leider oft so. Viel zu oft werden die Senioren unmenschlich behandelt und das ist einfach nur respektlos und total fehl am Platz.

Es gab mal in den Nachrichten einen tollen Bericht. Da hat die Mutter eines Mannes behauptet von den Pflegern eines Altenheimes geschlagen zu werden. Der Sohn wollte dies erst nicht glauben, da sie wohl auch nicht mehr komplett bei Verstand war. Dann hat der Sohn allerdings aus Zweifeln heraus doch eine versteckte Kamera platziert und die arme alte wehrlose Dame wurde tatsächlich von ihren Pflegern geschlagen. Sicherlich nur ein Sonderfall, aber trotzdem ziemlich erschreckend.

Ich würde schon anhand des schlechten Rufes der Altersheime einen großen Bogen um sie machen. Ich werde deswegen auch so lange wie es nur geht ohne versuchen. Ich will aber auch niemandem zur Last fallen. Wenn es allerdings soweit ist, will ich in einem guten Altenheim landen, wo sich auch wirklich jemand um mich kümmert. Ich werde mich auf jeden Fall rechtzeitig informieren und vorraus planen. Damit auch im hohen Alter vieles sorgenlos bleibt.