Wollen Männer nur zeugen und nicht erziehen?

vom 08.05.2015, 13:37 Uhr

Im Internet habe ich neulich eine sehr offene Kritik gegenüber Männern gelesen. Es ging darum, dass viele Frauen offenbar der Meinung sind, dass Männer lediglich Kinder zeugen wollen, aber eben nicht an deren Erziehung beteiligt sein möchten. Diese Kritik kam ursprünglich übrigens sogar von einem Mann. Dieser hatte ein Kind aufgezogen das seine Frau mit in die Ehe gebracht hatte und behandelte es eben wie seines. Es wunderte ihn, dass andere Männer aus Familie und Bekanntenkreis sich wie irre über die Zeugung ihres Nachwuchses freuten, an der Erziehung aber nicht man ansatzweise soviel teil haben wollten, wie er selbst an seinem nicht leiblichen Kind.

Könnt ihr diese Beobachtung teilen? Ich selbst finde schon, dass das zutreffend ist, denn Männer denken in gewisser Weise eben doch noch etwas primitiver und es geht ihnen oftmals nur darum, ihre Fruchtbarkeit zu beweisen. Was dann später mit dem Kind ist, ist die Sache der Mutter. Natürlich muss die Mutter das dann auch mit sich machen lassen. Wie seht ihr die Situation? Denkt ihr auch, dass es bei vielen Männern so ist und das nur sehr wenige Männer auch an der Erziehung teilhaben möchten, wenn sie sagen, dass sie Kinder wollen.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Das würde ich so nicht sagen. Bei meinen Eltern war es so, dass mein Vater die Erziehung übernommen hat und er hatte auch immer das letzte Wort, wenn was war. Er war immer Ansprechperson, egal worum es ging. Dabei spielte es keine Rolle, ob man Geld für ein neues Schulbuch brauchte oder ob man sich mit Freunden spätabends noch treffen wollte. Er ging richtig auf in dieser Arbeit und man hat gemerkt, dass er sich sehr gerne alle Zeit der Welt für seine Kinder genommen hat. Er ist genau das Gegenteil von den Männern, die du hier so pauschalisierend beschreibst.

Mein Schwiegervater ist auch so ein Mensch. Er hat sich ausschließlich um die Erziehung seiner drei Söhne gekümmert, weil er eben auch wusste, wie Jungs ticken und wie man sie am besten erreichen kann. Meine Schwiegermutter war nur für den Haushalt und das Essen zuständig, den kompletten Rest hat er übernommen. Er hat auch stundenlange Gespräche über Gefühle, Sorgen und Nöte mit seinen Söhnen geführt und sie über Drogen und Sexualität aufgeklärt. Seine Frau hatte da nicht viel mitzureden, er wollte das alleine machen und es hat auch gut funktioniert. Soweit ich das beurteilen kann sind alle Kinder wohl geraten.

Bei uns in der Familie kümmern sich Väter sehr gerne um ihre Kinder, aufopferungsvoll. Mein Großvater ist da die Ausnahme, weil er nach dem Krieg viel arbeiten musste und die Erziehung seiner Frau überlassen hat. Aber in den nachfolgenden Generationen ist es absolut normal für die Männer immer für den Nachwuchs da zu sein, daher finde ich nicht, dass die Männer keine Lust auf Kindererziehung haben. Ich habe eher den Eindruck, dass manche Frauen dafür zu faul sind und derartige Aufgaben gerne auf den Mann abwälzen wollen.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Diese Rollenverteilung stammt eher noch aus der Zeit, als der Mann dafür zuständig war, die Brötchen zu verdienen und sich zu Hause um nichts gekümmert hat, während die Frau eben Hausfrau war und für Haushalt und Kindererziehung komplett alleine zuständig war. Es mag sicher auch heutzutage noch mache Männer geben, denen es so am liebsten ist, aber das ist sicher nicht die Mehrheit.

Manche Männer fühlen sich bei dem Thema vielleicht auch einfach nur überfordert und glauben, dass sie Frau es sowieso besser kann und halten sich deshalb lieber raus. Normalität ist heutzutage aber in meinen Augen eher, dass beide Eltern ungefähr gleichermaßen an der Erziehung beteiligt sind. Ich persönlich kenne jedenfalls keine Familie, in der der Mann in Sachen Erziehung absolut nichts macht.

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» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Wenn's darum ginge, würde ich gerne nur erziehen und nicht zeugen.

Ich bin Stiefvater zweier Kinder (5 und 7) und hatte davor schon eine Beziehung zu einer Mutter mit einem Kind. Ein zweites sollte auch her, aber das wollte nicht kommen. Möglicher Grund: Durch unsere Wochenendbeziehung haben wir sicher als mal den "heißen Punkt" verpasst. Noch dazu wurde mir in einem Spermiogramm Hypospermie nachgewiesen, d.h. es kam vielleicht letztlich auch gar keine Samenzelle bis zur Eizelle vor.

Schon früh ist mir aufgefallen, dass ich außerdem die besten Beziehungen zu den Frauen hatte, mit denen ich nicht geschlafen habe. Ob das daran lag, dass wir uns einfach viel mehr auf Gespräche konzentriert haben oder ich viel lockerer war, weil ich gar keinen ausgeprägten Trieb in der Hinsicht habe... Keine Ahnung.

Aber gut, ich kenne einige Männer, vor allem meinen besten Freund, der zwar drei eigene Kinder hat, aber recht wenig mit ihnen interagiert. Da hüpfen die beiden Großen eher freudig auf mich zu, weil sie wissen, dass ich auch ohne Aufforderung mit ihnen Quatsch mache, sie kitzle, mit ihnen tobe usw.

» Tritonus » Beiträge: 134 » Talkpoints: 36,24 » Auszeichnung für 100 Beiträge



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