Wieviel Unterstützung von den Großeltern erwarten?

vom 06.03.2015, 10:01 Uhr

Im Freundeskreis höre ich die unterschiedlichsten Meinungen darüber, wie stark Großeltern sich einbringen sollten, wenn es um die Betreuung ihrer Enkelkinder und die Unterstützung bei der Erziehung geht.

Es gibt Großeltern, die würden am Liebsten jede freie Minute bei ihren Enkelkindern sein und unterstützen ihre eigenen Kinder, wo sie können. Die Mutter des Kindes geht häufig wieder arbeiten und Oma passt an drei oder vier Tagen in der Woche auf die Kinder auf. Einen Fall kenne ich sogar, in dem die Großmutter an fünf Tagen in der Woche da ist und sogar noch den Haushalt schmeißt.

Dann gibt es Großeltern, die ihre Kinder gerne jedes Wochenende oder, wenn sie weiter weg wohnen, in den Ferien bei sich haben und allerlei Dinge mit ihren Enkelkindern unternehmen und sie mit Geschenken überhäufen. In der Woche arbeiten sie meistens selber noch oder haben eben einfach mehr Lust, die Kinder am Wochenende zu sehen, wobei es dann auch eher um die Enkelkinder geht als darum, die Kinder zu unterstützen. Oftmals hat man das Gefühl, dass diese Großeltern gegen die eigene Erziehung arbeiten, weil sie ohne Rücksicht auf Verluste ihre Enkelkinder verwöhnen, ohne darauf zu achten, was die Eltern wollen.

Ab und zu ist es aber auch der Fall, dass die Großeltern ihre Enkelkinder selten oder gar nicht sehen wollen, bzw. auch nicht einsehen, ihre Kinder bei der Betreuung zu unterstützen. Diese Großeltern kommen ab und zu zu Besuch oder lassen sich von den Familien ihrer Kinder besuchen, spielen dann - wenn überhaupt- mal eine Stunde mit dem Enkelkind oder tragen es ein wenig herum und sind dann froh, wenn sie wieder ihre Ruhe haben.

Bei diesen Großeltern habe ich auch schon oft den Spruch gehört, dass sie selber schon genug Zeit damit verbracht haben, ihre eigenen Kinder groß zu ziehen und jetzt keine Lust mehr haben, sich ständig um kleine Kinder zu kümmern. Das können die Kinder mal schön alleine machen.

Die beschriebenen Beispiele sind natürlich Extremfälle. Welche Art von Großeltern habt ihr für eure Kinder? Kümmern die Großeltern sich aufopferungsvoll oder sind sie eher froh, wenn sie nach einem Besuch der Enkelkinder wieder ihre Ruhe haben? Entspricht das Verhalten der Großeltern euren Erwartungen oder habt ihr euch etwas Anderes für eure Kinder vorgestellt?

» Sandra980 » Beiträge: 1011 » Talkpoints: 12,41 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Bei uns ist es so, dass es zwei völlig verschiedene Typen von Großeltern gibt.

Eine Version ist die, dass schon vor der Geburt großspurig verkündet wurde, was man alles mit dem Enkelkind machen wird und vor allem, wie oft, nämlich nahezu täglich. Davor hatte ich erst große Angst, aber da man die betreffenden Menschen ja schon eine Weile kennt, hat sich die Angst dann in Gespanntheit gewandelt. Gekommen ist nämlich, wie erwartet, nichts. Oder doch. Einmal kam die Oma dann direkt nach der Arbeit, also vormittags. Ansonsten ... Fehlanzeige.

Die anderen Großeltern kamen vorbei, meistens nur nach Ankündigung oder auf Einladung, haben sich mit dem bzw. den Enkeln beschäftigt. Dann als die Kinder größer waren, bleiben sie auch stundenweise bei den Großeltern, haben dort übernachtet, wenn beide Seiten es wollten, machen Ausflüge, Radtouren und so weiter. Seit nahezu Anfang an gibt es einen festen Tag in der Woche, an dem die Kinder bei den Großeltern sind, zur Zeit fahren sie direkt nach der Schule mit dem Bus dorthin.

Wenn wir Unterstützung brauchen, fragen wir, meistens wird uns dann auch geholfen. Dass das nicht immer geht, ist klar, aber in den allermeisten Fällen gibt es da keine Probleme.

Genauso stelle ich es mir vor, wenn die Großeltern etwas mit den Kindern unternehmen wollen, fragen sie, ob es passt und dann sind alle Seiten glücklich. Natürlich gibt es auch manchmal tage, wo man dann raus hört, dass es anstrengend war und die Großeltern froh sind, dass sie nun Ruhe haben, aber das ist eher die Ausnahme.

» Squeeky » Beiträge: 2792 » Talkpoints: 6,18 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Hier ist das auch total unterschiedlich. Meine Eltern kümmern sich nur selten um die Kinder. Da wird ein Termin festgelegt, an dem wir zu ihnen kommen oder sie zu uns und das war es eigentlich schon fast. Selten darf mal ein Kind da schlafen.

Wenn ich Hilfe brauche, muss ich fragen und wenn sie Zeit haben, machen sie es in der Regel auch. Bekommen tun die Kinder nur zum Geburtstag oder Festen etwas.

Meine Schwiegereltern kümmern sich immer um ihre Enkelkinder. Wir gehen zweimal die Woche dort essen. An den beiden Tagen musste ich vor meiner Elternzeit länger arbeiten und meine Schwiegereltern haben die Kinder aus dem Kindergarten und der Schule geholt und betreut, bis ich von der Arbeit kam.

Als dann der Kleine geboren wurde, wollten sie es so beibehalten, auch wenn es jetzt nicht notwendig ist. Die Kinder bekommen auch viel von ihnen.

Erwarten tue ich mittlerweile keine Unterstützung mehr, da wir mit beiden Beinen fest im Leben stehen und uns auch anderweitig zu helfen wüssten.

Wo ich immer noch ein paar Probleme habe, ist dass meine Eltern mich damals mit meiner großen Tochter nicht unterstützt haben. Ich war sehr jung, mein Mann und ich haben beide studiert und es war alles anders geplant.

Wir hatten beide weder Geld noch Zeit für ein Kind und sie hatten Zeit und Geld und haben uns wirklich hängen lassen. Das Verhältnis hat darunter sehr gelitten, da ich wie gesagt noch sehr jung war.

Auch hier waren es meine Schwiegereltern, die uns unterstützt haben. Meine Schwiegermutter hat meine Tochter mittags von der Uni abgeholt, morgens habe ich sie mitgenommen, und für sie gekocht. Ich habe sie dann nachmittags wieder abgeholt. Egal was war, sie haben uns immer geholfen und die zwei Jahre bis mein Mann mit dem Studium fertig war und arbeiten gegangen ist, auch finanziell unterstützt.

» JadeC » Beiträge: 677 » Talkpoints: 1,71 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Um ehrlich zu sein finde ich nicht, dass man hier Erwartungen haben sollte. Denn eine Erwartungshaltung impliziert ja, dass man gewisse Ansprüche hat oder sich einbildet zu haben und gerade in Bezug auf andere Personen finde ich das eher schwierig. Man sollte die Großeltern selbst entscheiden lassen, wie viel Kontakt sie zu den Enkelkindern wünschen. Wenn ich mal Kinder hätte, würde ich nicht erwarten, dass da teilweise die Kinderbetreuung mit übernommen wird wegen mangelnder Kinderbetreuungsmöglichkeiten oder dergleichen. Das liegt aber zum einen an der Entfernung und zum anderen daran, dass ich der Ansicht bin, dass jeder selbst entscheiden sollte, wie er sein Leben gestalten möchte.

Benutzeravatar

» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich denke auch, dass man nichts erwarten sollte. Natürlich ist es schön, wenn man Unterstützung von den eigenen Eltern bekommt, was die Betreuung der Kinder angeht, wobei man das aber nicht von Beginn an erwarten oder gar voraussetzen sollte, wie ich finde. Wenn man sich dazu entscheidet Kinder zu bekommen, dann sollte man als Eltern auch alleine damit zurechtkommen können.

Natürlich ist es schön, wenn die Großeltern sich hilfsbereit zeigen und gerne auf die Enkel aufpassen und etwas mit ihnen unternehmen. Das sollte man bei der Kinderplanung aber eben nicht voraussetzen. Man weiß ja nie, was kommt. Es kann ja sein, dass die Großeltern von Anfang an ihre Hilfe zusagen, wobei sie dann krank werden, so dass es dann doch nicht klappt. Man muss ja auch bedenken, dass Großeltern meistens schon etwas älter sind, so dass man allein deshalb schon Rücksicht nehmen sollte.

Im Endeffekt kommt es ja auch darauf an, wie gut das Verhältnis zueinander ist und wie weit weg man voneinander entfernt wohnt. Ist das Verhältnis sehr schlecht und nur auf das Nötigste beschränkt, während die Großeltern auch noch sehr weit weg wohnen, sollte man natürlich gar keine Unterstützung erwarten, wie ich finde.

Benutzeravatar

» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^