Wieso sind sich bei Griechenland alle Medien so einig?

vom 07.07.2015, 19:27 Uhr

Unsere Staatsverschuldung sinkt doch seit einigen Jahren und entwickelt sich deutlich besser als in Großbritannien oder Frankreich. Der aus deutscher Sicht schwache Euro und die deutliche Senkung der Löhne hat viel bewirkt, obwohl es natürlich deutlich besser laufen könnte. Aber es hat viele Jahre Jobs gesichert. Jetzt bröckelt es auch hier so langsam. Aber damit haben die Griechen nichts zu tun.

» cooper75 » Beiträge: 13337 » Talkpoints: 500,43 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Unsere Staatsverschuldung sinkt doch seit einigen Jahren

Die sinkt doch nicht, es wird doch gar nichts zurückgezahlt. Vielleicht ist die Neuverschuldung geringer, aber die Gesamtschulden werden immer mehr, da sinkt nichts. Im Übrigen finde ich es keine besondere Leistung, wenn ein Staat sich lobt, dass die Neuverschuldung geringer ist als früher, das bedeutet dennoch, dass es neue Schulden gibt.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Guck dir die Zahlen an, es sinkt. Außerdem verändert sich die Quote zum Bruttoinlandsprodukt sehr positiv. Die niedrigen Zinsen, die dir natürlich nicht gefallen, sind für den Staat ein Segen. Wir hatten eine bessere Ausgangslage und es wurde schneller reagiert. Einschnitte besonders für kleine und mittleren Einkommen waren und sind massiv. Aber wie soll es sonst gehen? Jetzt muss man die Kurve kriegen und der Binnenmarkt muss mehr wachsen, denn der hat auch gelitten.

» cooper75 » Beiträge: 13337 » Talkpoints: 500,43 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Guck dir die Zahlen an, es sinkt.

Also auf dieser Seite hier sieht man eine Grafik der Schulden. Ja, es ist laut dieser Grafik ein kleines bisschen weniger geworden, aber wenn man sich diese minimale Reduktion im Vergleich zu dem vorher jahrzehntelangen Anstieg anschaut, da kann man sich nicht wirklich drüber freuen. Die Milliardenkredite für die Griechen werden es ja auch nicht besser machen.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Wäre Griechenland nicht in der EU, gäbe es überhaupt keine Hilfe und sie müssten sehen, wie sie selber zurechtkommen. Es gibt in der EU eben auch das Prinzip, dass kein anderer Mitgliedsstaat für die Schulden eines anderen Mitgliedsstaates haften soll. Zählt dies nun nichts mehr?

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Und das die bisherigen Reformen nichts gebracht haben, das war nicht nur vorher klar abzusehen, es hat sich leider auch bewiesen. Bisher hat sich keine Seite mit Ruhm bekleckert. Ohne eine wachsende Wirtschaft, eine Steigerung der Binnennachfrage und der Exporte wird das nichts.

Das eine schließt das andere ja nicht aus. Man kann ja durchaus Reformen durchziehen und ein Konjunkturprogramm starten. Genau das schlägt die griechische Regierung ja offensichtlich vor. Und das wird jetzt wohl erst einmal vorerst die Lösung sein. Wenn beide Maßnahmen greifen, dann funktioniert es. Natürlich kann aus heutiger Sicht niemand sagen, ob das reicht. Auch wenn es sicherlich Leute gibt, die glauben, es zu wissen. Hinterher wird eine Gruppe Recht haben. Die können hinterher natürlich immer sagen "ich habe es doch besser gewusst".

Ohne die schwachen Länder würden wir viel schlechter dastehen, als wir es heute tun. Für die schwachen Länder ist der Euro zu stark und ein Problem. Für uns ist der Euro dagegen eher schwach. Für ein Exportland wie Deutschland ist das ein Segen.

Das stimmt im Prinzip schon. Wahrscheinlich wäre die D-Mark ähnlich stark wie der Schweizer Franken und da die Schweiz auch eine exportorientierte Industrie hat, kann man dort sehr gut beobachten, was passiert. Die Schweizer haben nur den Vorteil, dass sie auch viele Finanzgeschäfte machen.

Trotzdem nützt das nichts, wenn man da versucht, irgendwelche Schulddebatten zu führen. Natürlich hätte man unter den gegebenen Umständen niemals den Euro einführen dürfen, aber das ist Geschichte und jetzt muss Europa mit der Lage irgendwie klar kommen.

Es weiß auch niemand, wie sich Europa ohne die Gemeinschaftswährung entwickelt hätte. Vielleicht wären wir schon längst von den Chinesen platt gemacht worden, weil wir ohne einheitlichen Wirtschaftsraum zu klein gewesen wären. Vielleicht hätten die schwächeren Staaten nichts mehr importieren können, weil ihre Währung so schwach wäre und müssten jetzt mit viel mehr Geld unterstützt werden. Vielleicht wäre durch die EU durch so eine Krise schon längst zusammengefallen.

Immerhin gibt es in Europa so noch eine sehr starke Industrie und die könnte man nutzen, um die Konjunktur in den schwächeren Ländern anzukurbeln.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Das Problem ist, dass wir nun faktisch doch für die Schulden Griechenlands bezahlen, da hier eine Rückzahlung ausgeschlossen werden kann. Einige Banker verdienen sich daran dumm und dämlich und bei den Griechen kommt nichts an. Wer übrigens über die Summen jammert, der sei daran erinnert, dass der Steuerzahler alleine 100 Milliarden Euro für die Privatbank HRE "gespendet" hat. Hier scheint sich keiner aufzuregen.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



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