Wie reagiert ihr auf den Satz: Das kannst du nicht?

vom 10.10.2018, 18:02 Uhr

Ich muss gestehen, dass ich es wirklich gar nicht leiden kann, wenn mir jemand sagt "Das kannst du nicht". Ich werde dann schnell sauer, weil ich es einfach nicht im Ermessen von anderen Personen sehe, so etwas entscheiden zu können. Ich möchte zumindest versuchen, ob ich es nicht doch kann. Man kann sich ja auch zeigen lassen, wie etwas geht und es ausprobieren.

Meistens fühle mich auch irgendwie bevormundet, wenn eben gesagt wird, dass ich etwas nicht kann. Ich hatte diese Situation gestern erst und statt das mir erklärt wurde, wie es eben funktioniert und es mal ausprobieren konnte, fiel eben der Satz. Mich hat das wirklich enttäuscht und wütend gemacht, aber ich in der Situation dann nichts gesagt. Allerdings werde ich das noch ansprechen.

Wie reagiert ihr auf den Satz " Das kannst du nicht"? Sagt ihr dann, dass die Person dies doch gar nicht wissen kann und ihr das zumindest mal ausprobieren möchtet? Werdet ihr sauer und fühlt euch bevormundet, wenn jemand euch so etwas sagt? Sagt ihr dann immer gleich, dass ihr das nicht in Ordnung findet?

Benutzeravatar

» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Wenn mir Menschen sagen, dass ich es nicht kann, dann sehe ich das mittlerweile eher als Ansporn es zu probieren. Es ärgert mich natürlich, wenn mir jemand etwas nicht zutraut, aber dann will ich es auch beweisen, das ich es eben doch kann. Ich habe diesen Satz oft von meinen Eltern gehört und da habe ich es mir wirklich zu Herzen genommen und mir nichts mehr zugetraut, so etwas möchte ich nicht mehr.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Wenn das so knallhart gesagt wird, dann ärgert mich das natürlich auch und ich nehme solche Kommentare dann auch gerne zum Ansporn, es dieser Person zeigen zu wollen, dass ich es doch kann. Ich finde es dann aber auch immer einigermaßen unfair, dass einem nichts erklärt wird, weil es einem einfach nicht zugetraut wird. Das sollte doch jedem klar sein, dass so ein Satz beim Gegenüber nicht eben positive Gefühle auslösen wird.

» Barbara Ann » Beiträge: 28933 » Talkpoints: 56,80 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Es kommt doch eindeutig darauf an, um was es geht. Wenn man bereits mittendrin ist und trotz mehrere Anläufe es nicht schafft, etwas umzusetzen, ist es doch nicht schlimm, wenn man zu hören bekommt, dass man etwas nicht kann. Wenn ich zum Beispiel versuche zu Stricken, endet das jedes Mal im Desaster, auch wenn man mir erklärt wie das geht. Ich mache die Maschen automatisch viel zu eng und dadurch misslingt jedes Projekt, da Maschen vergessen werden und ich überfordert bin.

Mir fallen spontan auch einige Dinge ein, die man Partner nicht kann und wenn ihm das so mitteile, ist ihm das auch so ziemlich egal und er nimmt es eher locker. Man kennt sich selbst doch am besten, warum sollte man wegen realistischer Einschätzungen gekränkt und beleidigt sein? Haben manche Menschen nichts zu tun?

Natürlich gibt es auch Kommentare von Menschen, die einem nicht so nah stehen. Ich hatte mal die Situation, wo man mir gesagt hat, dass ich etwas bestimmtes sowieso nicht schaffen würde, wobei ich mich da provoziert gefühlt habe und es aus Trotz schaffen wollte. Im Endeffekt habe ich es dann probiert, aber trotzdem nicht geschafft, weil ich die Ausgangsbedingungen vorher nicht kannte und dagegen nicht angekommen bin. Also war die Einschätzung der Personen durchaus richtig gewesen, ich war damals nur zu stolz um das einzusehen.

Benutzeravatar

» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich habe den Satz schon lange nicht mehr gehört. Ich glaube tatsächlich, das letzte Mal war irgendwann in meiner Kindheit/Jugend, und die Person hatte damit wahrscheinlich auch recht. Das heißt umgekehrt natürlich auch nicht, dass ich jetzt als Erwachsene nur Unterstützer und Cheerleader in meinem Umfeld habe, die mir ständig zuraunen "Du schaffst das!" und mich bei jedem Blödsinn unterstützen. Statt dessen habe ich eher den Eindruck, dass man mich machen lässt bzw. sich nicht groß für mein Tun und Treiben interessiert. Ich bin jetzt so alt, dass man mir offensichtlich zutraut, selber zu beurteilen, ob ich etwas kann oder nicht.

Wenn mir mein Freund etwa im Spaß das Gurkenglas mit diesen Worten aus der Hand nimmt, ist das für mich auch überhaupt kein Drama. Ich muss dann nicht mit Gewalt beweisen, dass ich das verdammte Glas auch selber aufbekomme oder mich schlecht fühlen, weil man mich bevormundet. Jedes Wort auf die Goldwaage zu legen bringt auch nichts. Und wenn ich wirklich nicht will, dass mir jemand seine Meinung dazu um die Ohren haut, ob ich etwas kann oder nicht, binde ich eben auch nicht jedem auf die Nase, dass ich Gitarren- oder Ballettunterricht nehme oder was auch immer.

» Gerbera » Beiträge: 11289 » Talkpoints: 41,52 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


In fast identischer Wortwahl habe ich den Satz auch das letzte Mal gehört, als ich die Schule wechseln wollte an das Gymnasium, wo einer meiner Cousins zwei Jahre zuvor fulminant scheiterte und er mir verächtlich den Satz "das schaffst du nie!" entgegen schleuderte. Damals hat mich das schon ziemlich verunsichert, aber im Nachhinein hatte er Unrecht, und ich habe es sogar sehr gut geschafft.

Mein Freund sagt sinngemäß manchmal auch Dinge zu mir, wie, ich solle ihn das machen lassen, er könne das besser, aber ich fühle mich davon nicht angegriffen. Denn er hat einfach Recht, wenn er das so sagt, da geht es dann eben um technische und handwerkliche Sachen, die mich oft auch nicht sonderlich interessieren oder wo mehr Expertise oder Kraft gefordert ist.

Man muss bei dem Satz immer überlegen, warum derjenige, der ihn sagt, so ausspricht und ob es nicht sogar einfach stimmen könnte. Manche Dinge kann man schon einschätzen bei anderen, bei einigen liegt man auch falsch. Es kan ehrlich gemeint sein, es kann abschätzig gemeint sein, es kann aus anderen niederen Beweggründen so formuliert worden sein.

» Verbena » Beiträge: 4780 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Ich kann mich nicht erinnern, dass ich diesen Satz in den letzten Jahren gehört habe. Früher habe ich das oft gehört. Meine Mutter sagte das ständig und mein zweiter Mann meinte auch, dass ich vieles nicht kann. In dem Moment habe ich ganz ehrlich dann einfach gesagt, dass es dann wohl stimmen mag und er es doch dann selbst machen soll. Im Grunde wusste ich doch selbst, dass ich es könnte, wenn man mich hätte machen lassen.

Man sollte es einfach gelassen sehen. Wenn derjenige meint, dass du was nicht kannst, dann will er es wohl machen und dann würde ich ihn auch lassen. Je mehr man kann, desto mehr muss man machen und wenn mir jemand was abnehmen will, ist es doch toll.

Benutzeravatar

» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Es kommt doch auf den Kontext an und um was es da eigentlich überhaupt geht. Denn ja, es gibt tatsächlich Sachen, die ich nicht kann und nein, ich habe kein Problem damit wenn das jemand ausspricht. Man kann doch nicht alles können.

Vor Kurzem wurde mir eine Arbeit abgenommen weil ein Bekannter meinte, dass etwas zu schwer für mich wäre, also vom Gewicht her. Sicher hätte ich mich dann aufregen können und wahrscheinlich hätte ich es auch irgendwie gestemmt bekommen, aber warum? Da steht ein Mann, der doppelt so viel wiegt wie ich und fast 20 Zentimeter größer ist, er hat definitiv deutlich bessere körperliche Voraussetzungen, also lasse ich ihn machen.

Und ich kann mich nicht erinnern wann mir jemals jemand gesagt hat, dass ich etwas nicht kann aber eigentlich gemeint hat, dass ich zu dumm dafür bin. Das hat sich tatsächlich noch nie jemand getraut.

Benutzeravatar

» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^