Wie lange um Verstorbenen trauern?

vom 06.08.2018, 13:13 Uhr

Ich denke, dass jeder anders trauert und es auch verschieden ist, wie lange diese Trauerzeit andauert. Bei dem einen sind es vielleicht ein paar Wochen, bis dieser sich dann wieder fasst und am normalen Leben teilnimmt. Andere sprechen von Jahren, die sie gebraucht haben, um wirklich wieder klar zu kommen und ihr Leben zu leben.Es kommt sicherlich auch auf die Person an, die man verloren hat und wie nahe man dieser gestanden hat. Das spielt sicherlich bei der Trauerzeit auch noch eine große Rolle.

Wie lange trauert ihr um einen Verstorbenen? Meint ihr, dass es da eine angemessene Zeit gibt, nach der man sich dann aber wieder gefasst haben sollte? Würdet ihr einem Menschen sogar vorwerfen, dass er viel zu lange trauert?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Es kommt immer drauf an. Um meinen Vater habe ich nur einige Tage getrauert. Wir hatten kein gutes Verhältnis zueinander. Bei meiner Oma habe ich so gesehen gar nicht getrauert, obwohl wir ein sehr gutes Verhältnis hatten. Aber für sie war der Tod einfach Erlösung.

Und ja ich kenne auch Menschen sie aus meiner Sicht zu viel trauern. Ich kannte mal jemanden der hatte sich sogar eine Woche krank schreiben lassen, weil sein Hund gestorben war und er deswegen so trauerte. Das fand ich dann doch arg übertrieben.

» Sternenbande » Beiträge: 1860 » Talkpoints: 70,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich denke auch, dass viele Faktoren bei der Trauer eine Rolle spielen. So zum Beispiel, wie viel Zeit man miteinander verbracht hat oder wie nahe man sich gestanden hat. Auch die Umstände des Todes, wie es schon erwähnt wurde- wurde die Person von ihrem Leiden erlöst?

Ich bin eine Person, die sich leicht durch Arbeit oder andere Beschäftigungen vom Tod eines Menschen ablenken lässt. Da ich aber noch ziemlich jung bin, muss ich auch dazu sagen, dass ich Gott sei Dank noch nie einen Menschen verloren habe, bei dem es nicht vorhersehbar war, dass er mich früher oder später verlassen wird, bevor ich selber sterbe.

Also bis jetzt sind bei mir nur die Großeltern beiderseits verstorben oder irgendwelche anderen älteren Personen in meiner Umgebung. Bei denen habe ich den Tod eigentlich immer als Erlösung betrachtet oder habe mir gedacht, dass sie ein langes und erfülltes Leben hatten.

Ich habe aber Angst vor dem Zeitpunkt, dass ich wirklich einmal einen geliebten Menschen vielleicht in meinem Alter oder jünger verlieren werde, wie ich da reagiere, das kann ich nicht einschätzen. Aber ich hoffe einfach, dass alle, die ich kenne und gerne mag ein erfülltes langes Leben haben werden.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



nordseekrabbe hat geschrieben:Da ich aber noch ziemlich jung bin, muss ich auch dazu sagen, dass ich Gott sei Dank noch nie einen Menschen verloren habe, bei dem es nicht vorhersehbar war, dass er mich früher oder später verlassen wird, bevor ich selber sterbe.

Da gibt es auch andere Menschen. Eine Bekannte von mir hat vor kurzem ihre Oma verloren, wobei die Oma viele Monate vorher krank gewesen ist. Die Oma war auch schon fast 90, also es war meiner Ansicht nach absolut vorhersehbar. Für meine Bekannte kam der Todesfall dennoch sehr plötzlich und überraschend, weil sie den Ernst der Lage absolut verdrängt hat und es nicht wahrhaben wollte. Da ist es dann auch klar, dass man an diesem Todesfall einiges mehr zu verdauen haben wird als wenn man den Todesfall (bewusst) kommen sieht.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Es kommt darauf an, was man unter "Trauer" versteht und darunter, dass sich jemand wieder "gefasst" hat. Ich war drei Tage nach der Beerdigung meiner Mutter wieder im Büro und nur meine allerengsten Kolleginnen haben überhaupt mitbekommen, dass es bei mir einen Trauerfall in der Familie gegeben hat. Aber das heißt natürlich nicht, dass ich nicht um meine eigene Mutter getrauert hätte, ich kann mich nur relativ gut zusammenreißen, gerade in Gegenwart von Menschen, die auf Schwäche aller Art reagieren wie Haie, wenn Blut im Wasser ist. Ich glaube auch nicht, dass ich jemals völlig darüber hinwegkommen werde, aber man kann auch mit der Trauer um einen Angehörigen ein gutes Leben haben.

Von daher bin ich auch nicht der Meinung, dass man Trauer mit äußeren Anzeichen wie im Bett liegen, weinen und nichts essen können gleichsetzen kann. Nicht jeder, der in Trauer ist, zieht sich zurück und/oder ist nicht mehr in der Lage, zu funktionieren. Und umgekehrt heißt es auch nicht, dass jemand einen Trauerfall locker wegsteckt, wenn er oder sie nicht völlig zusammenbricht. Oft genug geht das ja auch gar nicht, weil man sonst seinen Job loswerden kann oder weil man sich um Kinder kümmern mauss.

» Gerbera » Beiträge: 11292 » Talkpoints: 42,29 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Ich denke nicht, dass es eine angemessene Trauerzeit gibt - das muss jeder selbst durchleben, und man kann seine Trauer ja nicht einfach abstellen, weil jetzt ein gewisser Zeitraum vergangen ist. Trotzdem muss man als Person, die einen Trauernden begleitet, immer wieder deutlich machen, dass es noch andere Empfindungen als Trauer im Leben geben kann - auch ohne dem Trauernden die Dauer seiner Empfindungen vorzuwerfen.

» Kirchenbotschafter » Beiträge: 91 » Talkpoints: 21,81 »


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