Wie handeln, wenn man bereut, Versprechen gegeben zu haben?

vom 03.04.2016, 15:40 Uhr

Mir ist es in der Vergangenheit einmal passiert, dass ich einer Freundin ein Versprechen gegeben habe, wobei ich das dann aber auch wieder bereut hatte. Ich hatte ihr versprochen, niemandem etwas von einem Geheimnis zu erzählen, wobei ich aber wusste, dass das falsch war. Zwar nicht gegenüber meiner Freundin, aber gegenüber anderen Menschen, die das betraf. Ich hatte dann aber nichts gesagt, um das Versprechen nicht zu brechen.

Wie handelt man am besten, wenn man jemandem ein Versprechen gibt, das dann aber bereut, weil man es im Nachhinein als falsch ansieht? Würdet ihr es dann einfach brechen, wenn ihr es als moralisch notwendig ansehen würdet oder haltet ihr Versprechen immer ein, wenn ihr sie jemandem gegeben habt?

Benutzeravatar

» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich würde dann mit der Person sprechen, der man das Versprechen gegeben hat und erklären, dass man das so nicht mit sich vereinbaren kann. Bisher ist mir so etwas noch nicht passiert, aber ich würde das Versprechen nicht einfach brechen, sondern erst mit der betreffenden Person reden dass man das so eben nicht machen kann und das es mir leid tut.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Es kommt natürlich auf die Situation an und um welches Versprechen es geht. Also wenn ich zum Beispiel jemanden versprochen habe, etwas ganz bestimmtes für diese Person zu besorgen oder zu kaufen und ich merke, dass ich das zeitlich wegen diverser anderer Verpflichtungen nicht schaffe, würde ich die Person schon kontaktieren, offen mit ihr sprechen und sie bitten, mich von meinem Versprechen zu entbinden.

Ich bin nämlich der Ansicht, dass nur die Person, der man das Versprechen gegeben hat, dazu befugt ist, das Versprechen aufzulösen, als hätte es nie existiert. Wie eine Annullierung bei einer Ehe quasi. Eine Annullierung ist ja auch was anderes als eine Scheidung.

Wenn es jedoch darum geht, ein Geheimnis zu bewahren, das man leider versprochen hat, bezweifle ich, ob die Person überhaupt erlauben wird, das Versprechen wieder rückgängig zu machen, aber mit ihr sprechen kann man ja trotzdem.

» Capri » Beiträge: 658 » Talkpoints: 8,00 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich denke auch, dass es auf das Versprechen und die Umstände ankommt. Wenn ich etwas versprochen habe, was ich dann aber nicht einhalten kann, weil ich krank geworden bin, dann würde ich das Person eben mitteilen, der ich das Versprechen gegeben habe. Ich denke, dass es dann auch nicht direkt ein Bruch ist, es sind ja die Umstände die dazu führen, dass man sein Versprechen nicht halten kann.

Wenn es jedoch um das Versprechen geht, dass man etwas für sich behalten und nicht weiter erzählen soll, wird man sich schon daran halten müssen. Auch wenn man es dann bereut, dass man das stillschweigen darüber versprochen hat. Ich glaube auch nicht, dass die Person einen von seinem Versprechen entbinden würde, der man es gegeben hat. Immerhin hat sie ja einen Grund sich das versprechen zu lassen.

Benutzeravatar

» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich frage mich ehrlich gesagt, wie wenig man sich selbst kennen muss, dass man direkt Sachen verspricht, die man nicht halten kann. Ich habe zuletzt als Teenager Versprechen gegeben, die ich dann aber leider nicht halten konnte. Ich habe aber daraus gelernt, ich kenne mich gut genug selbst inzwischen und weiß direkt, ob ein Versprechen von mir eingehalten werden kann oder nicht und das kommuniziere ich dann auch entsprechend.

Benutzeravatar

» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ich sehe das wie Ramones und mir ist es auch schon passiert. Da habe ich genau so gehandelt und mit der betreffenden Person gesprochen und es hat dann auch gepasst. Zwar gab es einen Streit, aber es wurde niemand hintergangen. Man hat eben seine Ansichten noch einmal überdacht.

Und gerade bei gewissen Geheimnissen, wie zum Beispiel, wenn jemand in Selbstmordgefahr ist oder verletzt wurde etc. denke ich, muss man das Geheimnis auch nicht wahren sondern hilft der Person wahrscheinlich mehr, wenn man darüber spricht und ihr dann geholfen wird.

Ich denke, dass es schon wirklich schwierig ist, sich in manchen Lebenssituationen richtig zu entscheiden. Ich sehe das also anders als Täubchen. Es hat für mich nichts damit zu tun, dass man sich selber zu wenig kennt oder ähnliches. Man kann in jedem Alter und in jeder Situation in so etwas hinein geraten. Da muss man niemandem eine Schuld geben, so denke ich.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich gebe keine Versprechen, weil diese in meinen Augen nur ein unnötiges Drama-Level über ganz normale Interaktionen legen. Schon gar nicht würde ich im Voraus etwa "versprechen", keiner Menschenseele etwas zu verraten in der Hoffnung, ein saftiges Klatsch-Geheimnis zu erfahren. So etwas fällt für mich eindeutig unter die Kategorie "unnötiges Drama" und zweitens entscheide ich immer noch selber, was ich tue oder lasse, ohne mich unnötig an Versprechen zu binden, die ich dann am Ende nicht halten kann.

Aber selbst ohne moralische Komponente kommt es bei mir auch hin und wieder vor, dass ich mir etwas vornehme, das ich aus zeitlichen, organisatorischen oder einfach nur menschlichen Gründen dann doch nicht schaffe. Und wenn davon dann eine dritte Person betroffen ist, muss ich mich wohl oder übel entschuldigen und eingestehen, dass ich es nicht mehr zum Supermarkt oder zur Post geschafft habe oder dass ihr Geburtstagsgeschenk noch auf sich warten lässt. Das kann im Einzelfall natürlich unangenehm sein, weil ich auch niemanden enttäuschen möchte, wenn es sich einrichten lässt. Aber normalerweise sind weder Versprechen noch Reue dabei im Spiel.

» Gerbera » Beiträge: 11292 » Talkpoints: 42,29 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Normalerweise bin ich auch der Meinung das man ein Versprechen nur geben sollte wenn man sich ganz sicher ist dieses Versprechen auch einhalten zu können. Auch ich halte mich an diesen Leitsatz und verspreche grundsätzlich nur Dinge die ich zu tausend Prozent einhalten kann. Ein gebrochenes Versprechen ist fast das schlimmste was man jemandem antun kann weil man dadurch einen großen Vertrauensbruch begeht. Gerade wenn es um Geheimnisse geht sollte man sich unbedingt an das Versprechen halten.

Aber natürlich bin ich auch ein Realist und weiß das die Theorie und Praxis oftmals verschieden aussehen. Es gibt Fälle wie deinen, bei denen man sich eben erst im Nachhinein klar darüber wird das es Falsch war das Versprechen abzugeben. Und dann gibt es auch Fälle in denen sich die Situation einfach ändert. So kann man zum Beispiel jemandem etwas aus reiner Herzensgüte oder aus Mitleid versprechen, im Nachhinein jedoch feststellen das man Betrogen oder getäuscht wurde. In diesem Fall darf man sein Versprechen natürlich getrost brechen, und das ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen.

In deinem Fall würde ich einfach ganz offen mit der Freundin sprechen. Sag ihr ganz ehrlich das du ihr zwar versprochen hast mit niemandem darüber zu reden, du es aber besser finden würdest wenn du dich doch jemandem anvertrauen könntest. Warte ab was Sie dazu sagt und versucht eine gemeinsame Lösung zu finden.

» Anijenije » Beiträge: 2730 » Talkpoints: 53,02 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^