Wie gut ist euer Englisch?

Wie gut ist euer Englisch und wie habt ihr es erlernt? Meine Frage geht in die Richtung des deutschen Schulsystems. Welches Sprachlevel sollte nach einem Abschluss erreicht sein? Wie unterscheiden sich in der Hinsicht Hauptschule, Realschule und Gymnasium?

Ich kann von mir sagen, dass ich mir (zumindest jetzt) im Nachhinein mehr Englisch in der Schulzeit gewünscht hätte. Ich bin jetzt 30 Jahre alt und meine Schulzeit entsprechend lange zurück und damals wurde, zumindest bei mir, fast nur aus Büchern gelehrt. Texte lesen, Texte schreiben, Übungen machen. Mir hat das freie Sprechen und Unterhalten gefehlt also das Anwenden der Sprachen.

Unmittelbar nach meiner Schulzeit habe ich eine Weile die Sprache gar nicht genutzt, danach musste ich erst mal wieder reinkommen. Dabei habe ich gemerkt, dass ich durchaus englische Bücher lesen kann und mich zum Beispiel für den Urlaub die Sprache gut nutzen kann, aber im Berufsleben wollte ich so nicht auftreten. Ich habe dann einen Kurs im Business Englisch belegt und auch dabei wieder gemerkt, dass mir der Umfang der Sprache nicht ausreicht.

Seit ein paar Jahren lerne ich daher immer mal wieder Vokabeln, sowohl auffrischen alter Vokabeln als auch neue Vokabeln. Manchmal notiere ich mir einfach Wörter, die mir beim Lesen englischer Bücher auffallen und nicht so geläufig sind, aber manchmal nehme ich mir auch Gebiete vor, wie Vokabeln aus dem Handwerk, der Medizin etc.

Mich würde interessieren wie das bei euch war? Habt ihr die Sprache noch mal für eure Bedürfnisse "nach gelernt" oder reichte euch die Schulbildung?

Ich bin schon zu Schul- und zu Studienzeiten immer wieder in englischsprachige Länder gereist, und mein Englisch hat sich überwiegend auf diesen Reisen deutlich verbessert. Vor allem habe ich dabei viele Begriffe und Redewendungen kennengelernt, die mir im Schulunterricht nicht beigebracht worden war. Dazu kommt, dass man auf diesen Reisen ein Gefühl dafür bekommt, wie man bestimmte Dinge in Großbritannien, Nordamerika, Australien ausdrückt, denn da gibt es ja deutliche regionale Unterschiede.

Mit meinem Schulenglisch allein wäre ich wohl deutlich weniger weit gekommen, weil der Unterricht zu sehr auf schriftliches Englisch ausgerichtet war. Wir hatten zwar auch ein sogenanntes Sprachlabor, aber auch da mussten wir immer nur vorgefertigte Sätze nachsprechen, aber das hat meine Sprachkompetenz nicht verbessert.

Mein Englisch ist so gut wie mein Deutsch, wenn man von der Grammatik mal absieht. Die englische Grammatik macht für mich Sinn während ich es nie geschafft habe die Logik in der deutschen Grammatik zu finden. Aber wichtig ist ja eigentlich nur, dass man die Grammatik richtig anwendet, das "warum" ist egal.

Ich kann mich über meine Schulbildung nicht beschweren. Wir hatten relativ viele AGs, die irgendwas mit Fremdsprachen zu tun hatten. Theater, Konversation und Literatur gab es sogar in diversen Sprachen. Ich war ganz lang im englischen Filmclub, da haben wir uns Filme in Original angeschaut und besprochen. Gerne auch mal im Kino zum Sonderpreis, was ich als Filmfan natürlich besonders toll fand.

Wir hatten auch diverse Austauschprogamme mit ausländischen Schulen und die Lehrer, die zu uns kamen, haben dann auch teilweise in ihrer Sprache unterrichtet. Ich kenne deshalb relativ viele französische Begriffe aus den Naturwissenschaften, die ich ansonsten wohl nicht gelernt hätte. Und nach der elften Klasse entscheidet man ja eh selber wie es mit den Sprachen weitergeht. Das Minimum ist eine Fremdsprache als Grundkurs, man kann aber auch zwei Fremdsprachen als Leistungskurs wählen und die dritte als Grundkurs weiterführen.