Bewusst nur billige Kleidung kaufen?
Es gibt heutzutage ja zahlreiche Läden, in denen man sich für 50€ von Kopf bis Fuß neu einkleiden kann. Diese sogenannten Billigläden wie Primark und co schießen grade in den Großstädten wie Pilze aus dem Boden und erfreuen sich großer Beliebtheit. Dass die Kleidung für den Preis unter schlechten Arbeitsbedingungen entstanden ist, sollte jedem klar sein.
Jedoch gibt es trotzdem viele Leute, die dort einkaufen. Ich selbst gehöre auch dazu. Zum einen kaufe ich aktuell ausschließlich billige Kleidung ein, weil ich durch meinen Gewichtsverlust alle paar Wochen bis Monate etwas Neues brauche, weil das alte zu groß geworden ist. Es lohnt sich für mich also nicht, wenn ich mir heute Marken kaufe, wo eine Jeans dann mal eben 70 bis 100 Euro kostet. Außerdem gibt es meist kaum bis gar keine Unterschiede was die Qualität betrifft.
Außerdem kann ich mir nicht vorstellen, dass die Produktionsbedingungen für bestimmte berühmte Schuhe unbedingt besser sind als die von Primark. Ich glaube, dass ein Großteil der Designermarken unter genau so schlechten Bedingungen hergestellt wird und es deshalb keinen Unterschied macht, wo man kauft - Fairtrade Sachen mal ausgenommen. Wie seht ihr das? Kauft ihr auch bewusst nur billige Sachen? Oder legt ihr Wert auf Markenkleidung?
Socken und allgemeine Unterwäsche kaufe ich meinethalben auch für sehr wenig Geld, mit Läden wie Primark oder Kik kann ich mich aber überhaupt nicht anfreunden. Ich bezweifle nicht, dass auch teure Designermarken ethisch zweifelhaft sind und auf ungerechte Produktionen zurückgreifen, aber ich finde die Kleidung dieser Billigläden auch einfach nicht schön, gut auf der Haut liegen tut sie oft auch nicht. Darum ist die Zeit, in der ich hin und wieder Klamotten dort gekauft habe, schon seit Jahren vorbei. Ich gebe lieber etwas mehr Geld für ein Kleidungsstück aus, dass mir wirklich gefällt und gute Qualität aufweist. Kann schon sein, dass ich für manche Kleidung recht viel Geld ausgebe, aber ich habe an dem billigen Zeug eben keine Freude.
Es ist richtig, dass die Bekleidungsindustrie extrem undurchsichtig ist. Selbst bei Kleidungsstücken, die laut Etikett in Europa hergestellt wurden, kann man nicht mit Sicherheit ausschließen, dass Teile davon in Billigstlohnländern unter menschenunwürdigen Bedingungen hergestellt worden sind. Nordkorea verkauft zum Beispiel über China Kleidung um Exportverbote zum umgehen. Da steht dann natürlich "Made in China" drin.
Und auch in Europa sind die Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie alles andere als toll. Eine osteuropäische Näherin kann von ihrem Lohn oft genauso wenig gut leben wie eine Näherin in Bangladesch.
Jetzt könnte man daraus den Schluss ziehen, dass man sich dann ja mit ruhigem Gewissen die billigen Wegwerfklamotten kaufen kann. Es gibt aber einen massiven Unterschied. Wenn ich ein T-Shirt für 10 Euro kaufe reichen die Einnahmen locker aus um die Arbeiterinnen fair zu entlohnen. Wenn das nicht geschieht liegt die Verantwortung beim Unternehmen. Wenn ich aber den Lappen für 3 Euro von Primark kaufe liegt die Verantwortung bei mir, weil ich genau weiß, dass das Geld nicht für eine faire Bezahlung ausreicht.
Und natürlich gibt es große Unterschiede bei der Qualität. Gerade bei Jeans sind die Unterschiede extrem. Fängt bei der Materialzusammensetzung an, geht bei den Trageeigenschaften weiter und hört bei den Innennähten auf.
Die schlechte Qualität fällt nur oft nicht auf, weil der Kundenkreis jetzt nicht unbedingt Leute sind, die sich über Schnittführung Gedanken machen, direkt sehen, wenn ein Muster an der Naht nicht perfekt angesetzt wurde oder wenn ein Strickpullover aus 100% Plastik besteht. Und solche Sachen wie eine geringere Fadendichte fallen nicht auf, weil die Kleidungsstücke in der Regel nur wenige Male getragen und gewaschen werden bevor sie entsorgt werden.
Ich lege übrigens keinen Wert auf bestimmte Marken, ich lege Wert auf gute Kleidung. Für mich hat Nachhaltigkeit bei Kleidung inzwischen einen deutlich höheren Stellenwert als früher. Ich investiere lieber in ein zeitloses, hochwertiges Stück als mit zwei voll gestopften braunen Tüten den Laden zu verlassen.
Ich würde das vom Einzelfall abhängig machen. Ich meine, wenn man beabsichtigt, an Gewicht zu verlieren könnte ich schon verstehen, dass man da in günstige Kleidung investiert. Mal ehrlich, es lohnt sich doch gar nicht in teure und hochwertige Modelle zu investieren, wenn man weiß, dass man eh noch 1-2 Konfektionsgrößen abnehmen möchte und die Garderobe dann wieder austauschen müsste. Das geht ja auch ins Geld und ich würde da gar nicht einsehen, warum ich da jedes Mal viel Geld bezahlen müsste, besonders wenn man die Kleidung eh nicht lange tragen könnte.
Du musst aber auch bedenken, dass billige Kleidung so gut wie gar keinen Wiederverkaufswert hat, während man Markenkleidung, die nur wenige Male getragen ist, durchaus los bekommt. Wenn ich Kleidung bräuchte und wüsste, das ich sie nicht lange tragen würde, würde ich das auf jeden Fall auch in Betracht ziehen. Ich würde in der Übergangszeit nicht schlecht gekleidet herum laufen und hätte anschließend nicht säckeweise Klamotten, die keiner haben will.
Cloudy24 hat geschrieben:Du musst aber auch bedenken, dass billige Kleidung so gut wie gar keinen Wiederverkaufswert hat, während man Markenkleidung, die nur wenige Male getragen ist, durchaus los bekommt.
Ein massiver Werteverlust ist doch so oder so da, egal ob Markenkleidung oder nicht und egal wie oft getragen. Meine Cousine kauft für ihren kleinen Sohn durchaus Markenkleidung von Herstellern und hinterher wird sie die nur für 3 Euro pro Hemd los und das ist in meinen Augen extrem wenig, wenn man einen Preis für Neuware von ca. 50 Euro hat.
Kinderbekleidung musst du da ein wenig separieren, da sich dort allgemein Preise pro Stück eingebürgert haben fernab von dem Markenname. Für manche Marken wie Racoon oder auch Vaude legst du etwas mehr hin, ansonsten ist es komplett egal ob da Impidimpi, Lupilu, H&M, Zara oder sonst was drinnen steht. Es wird für den gleichen Stückpreis gehandelt wie alles andere auch.
Dass die Teile gerade in den kleinen Größen nicht lange getragen worden sind, muss man nicht großartig erklären, da man in den ersten zwei Lebensjahren von Größe 50 bis Größe 98/104 kommt. Erst dann wird es langsamer mit den Schritten und dann steigen auch die Preise leicht an, aber noch lange nicht im Verhältnis zu einem Markenteil was für einen Erwachsenen angeboten wird und man dafür teilweise noch seine 50% vom Neupreis dann auf den Tisch legt.
Ich selbst kaufe nicht gerne Klamotten und brauche davon auch nicht viel, warum sollte ich dann also da billigste kaufen was nach einmal tragen dann schon defekt ist oder die Qualität direkt minder ist? Ich kaufe meine Sachen damit sie lange leben und das finde ich in der Regel nicht im Kik und auch nicht im Primark sondern in anderen Geschäften.
Gut ich brauche auch nicht alle vier Wochen eine andere Kleidungsgröße aber selbst wenn, dann kann man die alten Sachen doch aufheben und wenn das Gewicht wieder mehr wird, zieht man das an und wenn es wieder weniger wird, dann das andere. Das jemand nur abnimmt über Jahre hinweg, kann fast nicht sein und selbst dann kann man günstige Markenklamotten gebraucht kaufen und muss nicht immer etwas neues von der Stange holen, wo man im Endeffekt über die Masse sein Geld dann auch wieder lässt.
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