Wesensveränderung bei Kindern, wenn sie krank sind

Vielleicht kennt ihr das ja auch, kaum ist das Kind krank oder kränklich verändert sich die Art des Kindes. Bei meinen beiden Kindern ist das auf jeden Fall so. Mein Sohn neigt dann eher dazu mehr Nähe haben zu wollen, er geht es dann ruhig an, kuschelt viel, was er sonst nicht macht. Meine Tochter hingegen, die sonst sehr emphatisch ist, lieb und nett, wird zu einem richtigen Drachen. Sie schreit dann den ganzen Tag herum, muss ihren Willen bekommen, sonst geht gar nichts mehr und wird zu einer richtigen Zicke. Sie mag dann auch gar keine Nähe mehr. Kennt ihr das von euren Kindern auch, dass sie dann komplett anders sind?

Ich muss sagen, dass ich es nicht nur von Kindern kenne, dass sie sich dann anders verhalten, wenn es ihnen nicht gut geht, sondern auch von vielen Jugendlichen und auch Erwachsenen, um ehrlich zu sein von fast allen Menschen. Das ist normal und wenn es einem nicht gut geht, dann verhält man sich einfach anders als wenn es einem gut geht. Das liegt in der Natur des Menschen. Wenn sich die eigenen Probleme und Prioritäten verschieben, dann verändert man auch entsprechend sein Verhalten und ist nicht immer so drauf, wie man es normalerweise ist.

Ich bin beispielsweise eigentlich ein sehr kuschelbedürftiger Mensch. Wenn es mir aber schlecht geht und ich Schmerzen habe oder mich einfach nicht gut fühle, dann möchte ich vor allem eins - meine Ruhe. Und zwar ausschließlich meine Ruhe. Dann soll mich bitte niemand stören oder es auch nur wagen mir auf die Nerven zu gehen. Am besten schiebt man mir dann das Essen unter der Tür durch und lässt mich den ganzen Tag auf Disney Plus und TikTok unterwegs sein.

Diese Phasen gibt es bei mir allerdings sehr selten und bis ich so drauf bin, muss es mir wirklich sehr schlecht gehen. Die meiste Zeit versuche ich eigentlich mich zu beherrschen, weil ich denke das man als erwachsener Mensch in der Lage sein sollte, seine Gefühle und Emotionen zu kontrollieren und grade die Schwankungen ins Negative nicht an anderen Menschen auslassen sollte, die nichts dafür können, wenn es einem schlecht geht.

Ich denke, dass das Verhalten absolut normal ist und sicherlich auf die meisten Kinder zutreffen dürfte. Wenn man krank ist, dann geht es einem einfach nicht gut und das wirkt sich natürlich auf die Stimmung aus. Wenn man Schmerzen hat oder auch einfach nur extrem platt und kraftlos ist, hat man ja meistens nicht die Lust dazu, die Stimmungskanone zu spielen und man hat allgemein nicht so gute Laune. Das ist bei Erwachsenen ja nicht anders.

Wenn mein Sohn krank ist, dann weicht er mir den ganzen Tag nicht von der Seite und will nur auf dem Arm sein. Auch schlafen will er nur in meinem Arm oder zumindest auf meinem Bauch oder in meinem Schoß, egal ob tagsüber oder nachts. Ich kann ihn dann unmöglich ablegen, weil er dann direkt weint oder schreit. Das kann natürlich schon sehr anstrengend sein, weil ich dann in dieser Zeit keine fünf Minuten für mich allein habe. Letztens wollte ich mal für eine Stunde in die Badewanne gehen, als mein Sohn krank war, weil ich mich einfach mal entspannen wollte. Außerdem war ich schon ganz verspannt durch die komische Haltung, weil man Sohn auch nachts nur auf mir schlafen wollte. Das ging allerdings nicht. Mein Sohn schrie so laut nach mir und hatte seinen Papa in dem Moment nicht akzeptiert. Also musste ich ihn ebenfalls in die Badewanne nehmen.

Ich kann schon verstehen, dass er dann einfach sehr kuschelbedürftig ist und meine Nähe braucht. Auch wenn es sehr anstrengend ist ist es ja auch nur eine Phase und für kurze Zeit so. Wenn er wieder gesund ist, ist er eben nicht so und von daher gebe ich ihm meine Nähe gerne. Wenn er dann allerdings auf dem Weg der Besserung ist, wird seine Laune erst einmal unausstehlich, bevor er dann wieder ganz gesund ist. Er ist dann die ganze Zeit am Schimpfen, Schreien und Motzen und rastet wegen jeder Kleinigkeit aus. Das ist natürlich nicht weniger anstrengend, wobei auch das zum Glück nur eine Phase ist.

Also dass ein Kind dann zum kleinen Drachen wird, habe ich bisher bei meinen Kindern nie erlebt und bei anderen Kindern auch nicht. Kann es eher sein, dass deiner Tochter bewusst ist, dass sie mehr umsorgt wird und das gezielt ausnutzt? Kinder wissen auch sehr schnell Dinge für sich zu nutzen, wenn sie wissen, dass sie damit mit entsprechendem Verhalten durchkommen.

Aber dass man sich anders verhält, wenn man krank ist, ist nun auch kein Phänomen, was man nur bei Kindern beobachten kann. Jeder Mensch ist dann im Verhalten anders, als wenn er gesund ist. Das ist ganz normal und ist kein Grund sich Sorgen zu machen.

Bei unseren Kindern ist das auch so. Man kann aber immer nicht so richtig pauschal sagen in welche Richtung es denn jetzt genau geht. Das kann schon mal sein, dass die Kinder dann viel ruhiger und anhänglicher werden oder aber eben auch das Gegenteil der Fall ist und sie viel mauliger als sonst sind und viel schneller reizbar. Also zumindest die Extreme werden da viel häufiger ausgelebt.

Aber ich finde ja, dass das bei uns Erwachsenen ja auch nicht viel anders ist. Wir sind ja krank auch nicht so wie immer. Und je angeschlagener wir sind um so mehr schlägt das dann aus. Und genau so sehe ich das bei meinen Kindern auch immer. Das kann schon mal auch so weit gehen, dass man da den ganzen Tag nur angemeckert wird und man nichts richtig machen kann. Aber gut, sie sind da halt krank. Das ärgert mich selber auch und man empfindet es schon irgendwie auch mal als Undank, aber das ist eben so und da muss man dann durch. Es ist ja in der Regel nicht für immer, sondern doch glücklicherweise oft nach einem oder zwei Tagen wieder erledigt.