Werden Studien vor Publikation zu wenig überprüft?

vom 23.07.2018, 08:06 Uhr

Ich habe vor einiger Zeit von einzelnen Studien gelesen, die eigentlich nur satirisch gemeint und damit Fake waren und die trotzdem publiziert worden sind. Ein Beispiel dazu findet ihr hier. Ich hatte angenommen, dass Fachartikel vor der Publikation von entsprechenden Fachzeitschriften zumindest überprüft oder angelesen werden, dann hätte man ja gemerkt, dass das nicht ganz ernst gemeint ist.

Das ist nicht das erste Beispiel zu diesem Thema, das ich mitbekommen habe. Haben die Redaktionen von Fachzeitschriften zu wenig Zeit, die Artikel alle zu prüfen? Oder meint ihr, dass man bewusst solche Fake-Studien veröffentlicht?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



"Angelesen" wurden die Studien wohl in jedem Fall, und man sieht hier ja deutlich, was es bringt, Artikel nur zu überfliegen und hinterher zugeben zu müssen, von dem speziellen Aspekt eines hoch speziellen Fachgebiets doch nicht so wirklich Ahnung zu haben. :D

Ich bin einer Karriere im akademischen Bereich gerade noch von der Schippe gesprungen und finde selber auch, dass manche Forschungsansätze selbst für wissenschaftliche Verhältnisse alle Grenzen des Absurden sprengen und dass es mittlerweile unmöglich geworden ist, auch nur einen Hauch von Durchblick zu bewahren, wenn es um die Fülle der Veröffentlichungen auch in den absoluten Nischenfächern geht. Aber wenn du als Wissenschaftler nichts veröffentlichst, kannst du eben einpacken, was dazu führt, dass auch ausgemachter Schrott, und wie hier bewiesen, Satire in Fachmagazinen landet.

Aber da dies außer den paar Hanseln, die sich für den Kram interessieren, sowieso nicht auffällt, finde ich auch nicht, dass hier Schaden entsteht. Der Großteil der Bevölkerung hält es sowieso für Schwachsinn, sich mit Themen zu befassen, die über Konsum und Sex hinausgehen, und der Wissenschaft kann man wie jedem Gesellschaftszweig auch mal den Spiegel vorhalten, das kann vielen nur nützen.

» Gerbera » Beiträge: 11292 » Talkpoints: 42,29 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Wie genau würdest du denn Arbeiten prüfen, wenn du von Veröffentlichungen lebst, die namhafte Zeitschriften ablehnen und deren Autoren dich für die Veröffentlichung bezahlen? :lol: Ein seriösere Journal hat den Artikel immerhin abgelehnt.

» cooper75 » Beiträge: 13330 » Talkpoints: 498,67 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Es gibt tatsächlich auch Artikel darüber, wie es kommt, dass so viel Schrott in wissenschaftlichen Publikationen erscheint. Im Prinzip lässt sich das auf einen Punkt zusammen fassen - Geld.

Wissenschaftler arbeiten nicht so wie Journalisten, die dafür bezahlt werden, wenn sie ihren Artikel in einer Zeitschrift untergebracht haben. Entweder sie bekommen gar nichts für ihre Veröffentlichung - außer der Tatsache, dass sie sagen können ihre Arbeit wurde veröffentlicht - oder sie bezahlen sogar für die Veröffentlichung.

Und jetzt stellt sich natürlich die Frage - wie genau will man denn einen Artikel überhaupt prüfen wenn man durch dessen Veröffentlichung Geld bekommt? Und wie genau kann man den Artikel überhaupt prüfen ohne das Kosten entstehen? Wenn man niemanden in der Redaktion hat, der sich mit genau diesen Teilbereich eines Fachgebiets auskennt müsste man schließlich externe Fachleute hinzu ziehen.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



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