Welches Studium ohne Mathe jedoch mit Zukunftsperspektive?

vom 06.10.2016, 12:17 Uhr

Ich denke gerade über die Studienwahl nach. Gibt es Studiengänge ohne Mathe mit Zukunftsperspektive (auf der Fachhochschule, denn ich habe nur FH-Reife)? In fast allen auf eine Karriere zugeschnittenen Studiengängen wie (z.B. Maschinenbau, Elektrotechnik, Informatik, Wirtschaftsingenieurwesen) findet sich eine relativ hohe Dichte an schweren Mathe.

Ich dachte da als gute Alternative an Wirtschaftsrecht, aber darüber lese ich immer, es gäbe kaum Chancen für Absolventen auf dem Arbeitsmarkt. Hat jemand von euch Wirtschaftsrecht studiert und kann darüber seine Erfahrung preisgeben?

Als Zweite Alternative überlegte ich mir Chemie - was mir auch sehr interessant erscheint, und weniger mathelastig sein soll. Bei Chemie ist es jedoch scheinbar so, dass Absolventen nur eine Anstellung finden, wenn sie einen Doktortitel vorweisen können?! Das würde bedeuten, jemand der sich in Chemie einschreibt, den erwartet ein 8-Jähriges Studium bis es sich auszahlt...

» Stefan2528 » Beiträge: 8 » Talkpoints: 4,69 »



Eine Promotion als Absolvent einer Fachhochschule ist zwar machbar, aber nicht wirklich ein normaler Weg. So etwas würde ich wenn möglich nicht von Anfang an einplanen, da die Wahrscheinlichkeit, dass das dann auch klappt, eher gering ist.

Von Wirtschaftsrecht habe ich auch nichts Gutes gehört. Immerhin gibt es eine ganze Menge Konkurrenz von Volljuristen. Es ist schließlich bei weitem nicht so, dass jeder von denen ein gut bezahlter, erfolgreicher Anwalt wird. Und ein Unternehmen wird ganz sicher tendenziell lieber einen "echten" Juristen anstellen.

Es gibt auch eine ganze Menge Studiengänge im Bereich Wirtschaftsingenieurwesen oder Wirtschaftsinformatik, die ein deutlich reduziertes mathematisches Niveau haben. Ganz kommt man aber daran dann nicht vorbei. Und man muss sich vorher genau informieren, welche Anforderungen für den konkreten Studiengang gestellt werden.

Prinzipiell ist ein duales Studium im Bereich BWL durchaus geeignet. Ich persönlich würde das aber wirklich nur als duales Studium machen, weil man dann gute Chancen auf eine ordentliche Stelle hat und man nicht in der Masse der Absolventen untergeht. Allerdings sind Stellen als duale Studenten in dem Bereich auch sehr gefragt und damit schwer zu bekommen.

Als Alternative haben heute auch klassische Ausbildungsberufe durchaus eine Zukunftsperspektive. Gerade wenn man die Chance hat, sich in dem Bereich selbstständig zu machen, kann das sehr attraktiv sein. Wenn es gut läuft, kann man vielleicht sogar das Gehalt eines gut bezahlten Ingenieurs überbieten. Allerdings ist das Risiko natürlich auch höher.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


BWL ist an der Fachhochschule zwar weniger mathematiklastig, aber Mathematik hat auch dort einen hohen Stellenwert. Differential- und Integralrechnung, lineare Optimierung und Finanzmathematik kommen eigentlich überall. Und um Stochastik kommt man nicht herum. Je nach Studienort und Wahl der Schwerpunkte kommt man auf mindestens 30 und maximal 70 Prozent Mathematik.

» cooper75 » Beiträge: 13330 » Talkpoints: 498,67 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Mathe ist doch praktisch überall. Sogar die Psychologen müssen meine ich 3 Semester Statistik belegen, wobei das auch von Uni zu Uni unterschiedlich sein kann. Ich glaube, komplett ohne Mathe sind die Historiker und die Theologen, aber ob das so viel Zukunftsperspektive hat, wage ich zu bezweifeln.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Jura, Medizin und Tiermedizin sind mit rudimentären Kenntnissen in Mathematik zu überstehen und, je nach Unterstützung aus dem Elternhaus, auch nicht völlig ohne Perspektive. Allerdings sollte es ein volles Jurastudium mit zweitem Stex sein, denn Arbeitgeber brauchen zwar keine Volljuristen, aber sie wollen sie. Bei den beiden anderen Disziplinen drohen Biologie und Chemie, aber ab der Klinik reicht der Dreisatz. :lol:

» cooper75 » Beiträge: 13330 » Talkpoints: 498,67 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Was an Mathe so schlimm und schwer sein soll erschließt sich mir nicht. Denn oftmals ist es nur im Studium und in der Ausbildung am Anfang hart und nimmt dann mit der Zeit auch ab. Gerade im Berufsleben angekommen, übernimmt das rechnen dann ohnehin nicht selten der Computer oder jemand der "nur" eine Ausbildung hat während die feinen Herrschaften die studiert haben sich damit nicht mehr befassen.

Von daher würde ich eher sagen, such dir etwas aus was dir gefällt und nimm das Mathe einfach mit wenn es vorkommt. Man kann sich nicht allem entziehen und gerade Mathe kommt eng gesehen überall vor, was hinterher auch Zukunft haben möchte. Ohne das kommt man kaum aus, aber in einigen Bereichen wird es sehr wenig im weiteren Verlauf des Studiums oder auch im Anschluss danach.

Nur damit ich mich vor etwas drücken kann, würde ich nun nicht anfangen mir einen anderen Studiengang auszusuchen. Du hast es selbst schon gesagt, Wirtschaftsrecht kommt zwar mit wenig Mathe aus, hat es aber ebenfalls enthalten.

Dafür ist die Chance auf eine Anstellung eher schlecht, denn wenn ich die Wahl zwischen einem Volljuristen oder der abgespeckten Version habe, dann entscheide ich mich doch für das High End Modell was mehr kann/darf auch wenn ich es nicht brauche. Aber ich habe die Möglichkeit davon Gebrauch zu machen als Arbeitgeber und nehme daher nicht die zweite Wahl. Auswahl besteht genug und es gibt auch genug Volljuristen die einen Job suchen.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Mathematik ist in den Naturwissenschaften allgegenwärtig und wird auch nie verschwinden. Grundsätzlich arbeiten Naturwissenschaftler meist auf empirischer Basis und das bedeutet im Umkehrschluss, dass du in diesem Bereich niemals von der Mathematik loskommst. Studiengänge "ohne" Zukunftsperspektiven gibt es nicht wirklich. Jeder hat am Ende eine Perspektive, ob gut bezahlt oder nicht. Auch die Geisteswissenschaftler finden früher oder später arbeit und auch hier hat man ab und zu mit Mathematik zu tun, nur ist diese eher auf Mittelstufenniveau.

Nach späteren Profit zu studieren kann ich dabei nicht empfehlen. Wenn du nicht absolut bei der Sache bist, hast du auch keine Perspektive. Daher studiere woran du Spaß hast und nicht wo du am Ende "möglicherweise" am meisten verdienst, denn das tut heutzutage kaum noch jemand. Die wenigen die beispielsweise als Ingenieure bei irgendwelchen Dax-Unternehmen mit Top-Bezahlung landen, lassen sich an der Hand abzählen.

Wie es im Wirtschaftsrecht aussieht kann ich nicht sagen, aber mit Chemie hättest du einen harten Brocken vor dir und Mathematik wirst du dort täglich antreffen. Stoffmengen berechnen ist alltäglich und nicht zwingend einfach, auch wenn man von vielem verschont wird. Außerdem kannst du dich mit Chemie gleichfalls von deinem Leben verabschieden, da es einer der anspruchsvollsten Studiengänge ist und zusätzlich extrem zeitintensiv. So nebenbei lässt sich das nicht studieren. Du musst absolut bei der Sache sein, auf den Großteil deiner Freizeit verzichten und während des Studiums oftmals bis spät in die Nacht im Labor stehen.

Studiere also nicht um studiert zu haben oder später viel zu verdienen. Studiere was dir Freude macht, auch wenn es heißt, dass du dir am Anfang die Zähne an Mathematik ausbeißt. Das lohnt sich vielmehr, als sich nach Wirtschaftslage zu richten, denn die ist ohnehin unberechenbar.

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» Cutting-Edge » Beiträge: 655 » Talkpoints: 58,70 » Auszeichnung für 500 Beiträge



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