Welche Gründe braucht es, um sich von Familie abzuwenden?

vom 13.08.2016, 18:35 Uhr

Während sich viele Leute gut mit ihrer Familie verstehen, gibt es natürlich auch viele, bei denen es gar nicht so ist und die sich überhaupt nicht mit ihrer Familie verstehen. Das kann auch so weit gehen, dass man sich von seiner eigenen Familie abwendet. Damit das passiert, muss aber oft etwas Schlimmes vorgefallen sein, da man ja ansonsten den Kontakt nicht abbricht. Manchmal reichen aber auch schon ständige Meinungsverschiedenheiten aus.

Habt ihr euch schon von eurer Familie abgewendet und könntet ihr euch das grundsätzlich vorstellen? Was müsste passiert, damit ihr das machen würdet? Haben sich Verwandte von euch schon von euch und der restlichen Familie abgewendet?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich habe zu einigen Verwandten meiner Familie keinen Kontakt mehr und meine Eltern gehören dazu. Schlimm finde ich das nicht, es ist in der Vergangenheit einfach zu viel vorgefallen. Das fing schon damit an, dass mein Vater mich als Kind regelmäßig geschlagen und verprügelt hat, meine Mutter daneben stand und nichts gemacht hat. Hinterher hat sie sich nur für ihr eigenes Leben interessiert und ich durfte meine kleinen Geschwister groß ziehen und den ganzen Haushalt schmeißen.

Schon dort habe ich mir immer gesagt, dass ich so früh wie möglich von Zuhause ausziehen werde was ich dann auch gemacht habe. Direkt mit der Volljährigkeit habe ich meine Sachen in Umzugskisten gepackt und bin in eine eigene Wohnung gezogen. Wohin ich gehe oder warum hat keinen interessiert und somit ist der Kontakt das erste mal eingeschlafen. Vorher war ich auch schon kaum Zuhause anwesend, da ich es vorgezogen habe bei Freunden zu wohnen und dort auch zu schlafen. Auch das hatte niemanden interessiert.

Später wurde es nochmals versucht mit Kontakt, aber auch dort kamen von Seiten meiner Eltern auch nur Anschuldigungen das ich das schwarze Schaf der Familie bin und dort einfach nicht dazu passe. Als mein Kind geboren worden ist, habe ich netterweise eine Karte geschickt. Seither haben sie ihren Enkel einmal gesehen, kamen direkt mit tausend klugen Ratschlägen um die Ecke und wollten, dass ihr Enkel bei ihnen aufwächst da ich wegen der Arbeit angeblich ohnehin keine Zeit für ein Kind hätte. Daraufhin habe ich mich nicht mehr gemeldet und sie haben auch keinen Versuch mehr in diese Richtung unternommen.

Ich weiß nur, dass hinter meinem Rücken über mich und meine Situation abgelästert wird bis zum geht nicht mehr. Da werden Vorwürfe gemacht die gar nicht stimmen, und wie wollen meine Eltern das auch wissen, denn sie sind ja nie zu Besuch gewesen. Aber die ganze Nachbarschaft denkt nun, dass ich mein Kind vernachlässige und nur auf Arbeit renne und auch ansonsten bei mir nichts läuft wie es soll. Zudem werden natürlich vergleiche zwischen meinem Kind und den Nachbarskindern im ähnlichen Alter angestellt, aber auch das ist mir schleierhaft wie meine Eltern darüber etwas wissen wollen, denn sie haben meinen Sohn nur einmal gesehen und da war er erst wenige Wochen alt und seither nicht mehr.

Von daher sollen diese erst einmal an ihrem Verhalten etwas ändern und einsehen, dass sie nicht in der Lage waren Kinder zu erziehen. Denn solange dort nichts kommt, werde ich ihnen mein Kind auch nicht anvertrauen und schon gar nicht den Kontakt erzwingen. Mein Sohn hat eine Großmutter die ihn über alles liebt direkt hier in der Nähe und hilft wenn ich sie brauche. Auf meine Eltern kann ich mich ohnehin nicht verlassen wenn ich diese um Hilfe beten würde, aus diesem Grund mache ich das schon lange nicht mehr. Eine Lösung habe ich für jedes meine Probleme alleine gefunden, früher waren sie nicht da um mich zu Unterstützen da brauche ich sie jetzt auch nicht mehr.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Ich habe zu meinen Eltern immer schon ein komisches Verhältnis. Diese haben mich immer klein gehalten, beschimpft und auch nicht so gut behandelt. Dennoch versuche ich Kontakt zu halten, nicht wegen mir, aber wegen meinem Sohn. Zu ihm sind sie nett und auch bei mir reißen sie sich mittlerweile sehr zusammen und sind auch nett, weswegen ich den Kontakt aufrecht erhalte. Sollte sich das aber irgendwann wieder ändern, werde ich den Kontakt wieder vermindern, denn nur so lernen sie es.

Ich denke, dass man sich von seiner Familie abwendet, wenn man von dieser keine Liebe erfahren hat. Man erwartet das einfach von seinen nächsten Verwandten und wenn diese das anders sehen ist das sicherlich die schlimmste Verletzung, die man als junger Mensch erfahren kann und deswegen wird man sich auf lange Sicht eher abwenden.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Für mich gibt es nur eine Variable, die bei diesem Aspekt relevant ist und das ist das eigene (gesundheitliche) Wohlbefinden. Dabei spielt es für mich gar keine Rolle, ob man mit den Personen verwandt ist, ob das Kollegen sind, Nachbarn oder irgendwelche Bekannten oder Freunde. Wenn man merkt, dass ein Umgang zu einer Person eher gesundheitsschädlich für einen ist, es einen zu sehr (psychisch) belastet, man sich dadurch stresst und vielleicht sogar körperliche Symptome bekommt wie Schlafstörungen, Herzrasen, Verdauungsprobleme und dergleichen, sollte man meiner Ansicht nach die Reißleine ziehen und den Kontakt abbrechen. Man sollte das tun, was für einen selbst in dem Moment das Beste ist und das ist manchmal nun mal ein Kontaktabbruch, egal um welche Person es sich dabei handelt.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich stand schon recht früh auf eigenen Beinen, bin früh aus meinem Elternhaus ausgezogen, weil da auch nicht alles lief, wie es sollte. Meine Eltern waren dann schon mal bedient, als ich nicht studieren wollte, sondern eine Ausbildung machte. Das fanden sie überhaupt nicht toll, schließlich waren sie beide Lehrer! Aber auch ansonsten hat es ihnen nie gepasst, was ich machte, denn sie waren immer nur auf ihren guten Ruf bedacht und dass wir sie nicht blamierten.

Ich hatte dann eine Freundin, die ihnen nicht passte. Nachdem sie sie einmal kennengelernt hatten und dann nur über sie herzogen und wollten, dass ich mich von ihr trenne, reichte es mir und ich habe den Kontakt abgebrochen. Jahre später hatte ich dann meinen Unfall, bei dem ich mir den Rücken gebrochen habe. Es kamen heftige Komplikationen dazu, was dazu führte, dass ich elf Monate im Koma lag.

Da ja jemand über mich entscheiden musste, bekam ich eine gesetzliche Betreuerin an die Seite gestellt. Als ich wieder wach war, drängte sie dann darauf, dass ich wenigstens ein bisschen Kontakt zu meinen Eltern habe. Im Endeffekt sehen wir uns nun ab und zu mal, wir wohnen ja recht nahe zusammen. Aber ein herzliches Verhältnis ist was anderes und Liebe ist da keine vorhanden. Ich denke, es ist ihr altes Verhalten, dass sie nur auf ihren Ruf bedacht sind. Da kommt es nicht so gut, wenn man keinen Kontakt zu seinem einen Sohn hat.

Immerhin akzeptieren sie meine jetzige Freundin. Sie waren sogar regelrecht begeistert von ihr. Aber als meine Mutter einen heftigen Schlaganfall hatte und ihr Leben am seidenen Faden hing, habe ich erst Tage später durch Bekannte davon erfahren. Mein Vater hielt es nicht nötig, mich zu benachrichtigen. Und umgekehrt, als mein Vater wegen Krebs operiert wurde und der Tumor sich als riesig groß herausstellte, was man vorher gar nicht erkannt hatte, womit die Operation sich aber um ein Vielfaches verlängerte und sein Leben auf Messers Schneide stand, hat meine Mutter mich auch nicht informiert. Warum auch? Ich bin ja nur der Sohn, sie haben ja noch einen anderen.

» rasenderrolli » Beiträge: 1058 » Talkpoints: 16,66 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich denke dass es in vielen Familien so ist, dass viele Unstimmigkeiten entstehen. Eigentlich ist das Evolutionär bedingt. Die Meinungen von Kindern und Eltern gehen irgendwann auseinander, was völlig normal ist und dadurch entstehen Komplikationen. Wenn Eltern ihre Kinder permanent schlecht behandeln, ist das natürlich alles andere als normal und führt Zwangsläufig dazu, dass man sich von den Eltern oder andere Familienmitglieder abgrenzt oder sogar den Kontakt komplett abbricht.

Ich selber mach das grade mit meinem Sohn durch. Seine Mutter und ich sind seit über 10 Jahren getrennt. Vor 3 Jahren ist er zu mir gezogen und lebte bis vor kurzem auch noch bei mir. Da er nur noch quer geschossen hat, habe ich Ihn natürlich mal zur Brust nehmen müssen. Allerdings auf eine sehr ruhige Art un Weise. Wir schreien uns nie an und haben alle Probleme bisher ohne großes Heckmeck aus der Welt schaffen können. Da sich aber nun seine Mutter mit eingeschaltet hat, reagierte er auf einmal, ohne jeden ersichtlichen Grund, sehr abwertend. Auch auf Nachrichten, kommt keine Reaktion. Daher habe ich von meiner Seite aus beschlossen, den Kontakt erstmal brach liegen zu lassen, da ich denke, dass er jetzt wieder den ersten Schritt machen muss, auch um mir zu zeigen, dass er wieder Kontakt will.

Ein ähnliches Spiel hatte ich mit meinen Eltern. Da habe ich den Kontakt abgebrochen, weil sie sich Teilweise nicht sehr gut gegenüber meiner Frau verhalten haben. Entweder kamen verletzende Bemerkungen von dem Freund meiner jüngeren Schwester, die man dann als nicht so schlimm abtat, oder man hat gegen mich geschossen. Das zurückhalten von Informationen über den Gesundheitszustands meines Vater oder das verbreiten von Lügen waren auch zu der Zeit immer dabei. Daraufhin habe ich den Kontakt einschlafen lassen und habe mich nicht mal mehr zu Geburtstagen gemeldet, was ich bis dato immer getan habe. Nach dem ich mich von meiner letzten Frau getrennt habe, ist das Verhältnis wieder besser geworden und mit meiner jetzigen Lebensgefährtin ist es sogar wieder richtig gut geworden. Ob es jetzt von meiner Ex-Frau abhängig war, mag dahin gestellt sein. Fakt ist aber dass es nie so extrem Differenzen gab, wie in der Zeit.

Auch die Eltern meiner Lebensgefährtin sind ein gutes Beispiel, warum man einen Kontakt abbrechen könnte. Da meine Freundin aber ein zu großes Herz hat, kann sie es aber nicht und schlägt sich somit immer wieder mit der Art ihrer Mutter bzw. Eltern herum. Sie wurde immer klein gehalten, was sie auch heute noch versuchen und wir sind inzwischen Anfang 40. Es werden krasse Unterschiede zwischen meiner Freundin und ihrer Schwester gemacht die aber dann immer runtergespielt werden. Meine Freundin kann zum Beispiel keinerlei Hilfe erwarten, selbst dann, wenn es wirklich mehr als angebracht wäre. Und ihre Schwester bekommt dann förmlich alles in den Hintern gesteckt. Das mögen zwar Kleinigkeiten sein und im Vergleich zu Kindern die geschlagen oder sogar psychisch misshandelt werden, nichts sein aber Länge der Zeit und die Tatsache, dass wir mittlerweile schon lange keine Kinder mehr sind, macht das Ganze schwer zu ertragen für meine Freundin.

» Kodi » Beiträge: 599 » Talkpoints: 27,19 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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