Welche Finanzierung des Gesundheitssystems sinnvoll?

vom 10.02.2019, 10:12 Uhr

Es gibt meines Wissens nach drei verschiedene Finanzierungsmodelle des Gesundheitswesens. In Deutschland zum Beispiel existiert das Sozialversicherungsmodell, das auch Bismarck-Modell genannt wird. In Großbritannien wird das Gesundheitswesen über Steuern finanziert und in den USA existiert das Privatversicherungsmodell. Alle drei Modelle haben natürlich Vorteile und Nachteile. Welches Modell präferiert ihr persönlich? Was haltet ihr am sinnvollsten? Sollte Deutschland an der derzeitigen Finanzierung festhalten oder sollte man in Erwägung ziehen, ein anderes Finanzierungsmodell einzuführen?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Kein Mensch hat es in der Hand zu wissen, ob er nicht mal eine Chemotherapie benötigt oder eine Behandlung auf Grund von einer AIDS Erkrankung. Das aber wären Behandlungen, welche praktisch für "Normalverdiener" nicht zu bezahlen wären, zumal auch davon auszugehen ist, dass im Falle einer Erkrankung auch die Erwerbstätigkeit leidet bzw. eingestellt werden würde. Daher ist das Gesundheitswesen eher nicht geeignet, privatwirtschaftlich gelöst zu werden.

Wenn wir den Fall nehmen, dass das Ganze über private Versicherungen gelöst wird, dann stellt sich die Frage, wer dafür aufkommt, wenn so eine Versicherung pleitegeht. Ist es dann tatsächlich schlicht Pech für den Versicherten und wir als Gesellschaft müssen ihn sterben lassen, weil er sich die Behandlungen nicht mehr leisten kann? Oder soll dann doch der Staat einspringen - was aber wäre dann das Risiko des Versicherten bzw. der privatwirtschaftlichen Unternehmens, welches in guten Zeiten Gewinne macht aber im schlechten Fall doch der Staat (also der Steuerzahler) die Zeche zu bezahlen hat? Das Programm wäre nur eine offene Umverteilung von Steuergelder zu Gunsten von großen Unternehmen.

Steuerfinanziert wäre insofern gerecht, als jeder seinen Beitrag beiträgt. Soweit es eben möglich ist. Hier sehe ich keinen grundlegenden Unterschied zur Sozialversicherung, wenn auch in Deutschland hier Lücken herrschen, so dass Menschen sich hier ausnehmen lassen können und - auf ihren Vorteil achtend - sich aus der Solidargemeinschaft zurückziehen. Jedenfalls auch hier, solange es gut geht. Im Schlechtfall hoffen auch die insgeheim wieder in den "Schoß der Gesellschaft" fallen zu können.

Wie Rente sollte aus meiner Sicht auch die Gesundheitsversorgung von privaten Lösungen ausgenommen werden. Diese können höchstens Zusatzangebote machen. Aber eben nicht fundamentale Leistungen allein anbieten, auf die Menschen massiv angewiesen wären.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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