Welche Entlastungsmaßnahmen wären wünschenswert?

vom 19.06.2022, 10:48 Uhr

In den Medien hört und liest man ja ständig, dass die Entlastungsmaßnahmen oder das so genannte Entlastungspaket nur unzureichend wären und unbedingt nachgebessert werden müssten. Im Gespräch waren ja schon so einige Vorschläge, wie etwa die Absenkung der Mehrwertsteuer auf Lebensmittel, verschiedene Preisdeckelungen oder auch Einmalzahlungen an Einkommensschwache, aber politisch durchsetzbar war das bisher auch nicht. Was wären denn für euch wirklich gute Entlastungsmaßnahmen oder was würdet ihr euch denn wünschen?

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» Lupenleser » Beiträge: 1124 » Talkpoints: 849,95 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich wünsche mir eher eine bessere Kontrolle in den Bereichen Energie und Kraftstoffe durch das Bundeskartellamt. Denn wenn wir mal ehrlich sind, dann bedeutet eine Veränderung der Mehrwertsteuer wieder nur einen Aufwand für die Händler, aber die Preise werden sich nicht auf Dauer nach unten verändern.

Zumal ich auch der Meinung bin, dass wir gerade bei den Lebensmitteln jetzt langsam in dem Bereich sind, dass der Endverbraucher den realen Warenwert bezahlt. Nehmen wir doch mal die Milch und deren weitere Produkte. Welcher Endverbraucher ist denn wirklich bereit da im Schichtbetrieb und auch am Wochenende Tiere zu versorgen oder mitten in der Nacht die Milch vom Landwirt in die Molkerei zu fahren? Die Kosten müssen alle gedeckt sein, aber die Arbeit will auch kaum jemand machen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Entlastung bei der Mehrwertsteuer, Mineralölsteuer oder auf alle Preistreiber würde ich für ganz gut halten. Manche Länder machen das ja schon vor und da geht es doch auch. Das Problem ist aber nur, das solch eine Absenkung nur befristet durchgeführt wird. Denn was macht man, wenn sich sagen wir mal die Lebensmittel- und Spritpreise verdoppeln und dann dauerhaft auf diesem Preisniveau verharren und die Steuerentlastungen aber auslaufen? Ich weiß nicht, ob man dann eine Preissenkung verordnen kann.

» linksaussen » Beiträge: 386 » Talkpoints: 201,33 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich bin kein Fan von den ganzen "Entlastungsmaßnahmen", zumal jetzt vor allem die am lautesten schreien, die vor ein paar Monaten noch was von "Freiheit" geschwurbelt haben und gegen jede Art von staatlichen Maßnahmen waren.

Es gibt allerdings zwei Punkte, die schon länger immer mal wieder Thema sind und die auch in diesem Zusammenhang immer mal wieder genannt werden. Da könnte man endlich mal aus dem Quark kommen und eine dauerhafte Neuregelung in Angriff nehmen.

Der erste Punkt ist der öffentliche Nahverkehr. Natürlich ist eine Monatskarte für 9 Euro auf Dauer nicht machbar, aber 365 Euro für eine Jahreskarte wäre doch eine Überlegung wert.

Und der zweite Punkt ist eine grundsätzliche Reform der Mehrwertsteuer. Es gibt da so viele Ausnahmen und Regelungen, die keinen Sinn machen. Und die ganze Debatte um die "Zuckersteuer" könnte man so auch direkt mit abräumen. Cola: 19% Mineralwasser: 0% Schokolade: 19% Apfel: 0% Da würdest du automatisch entlastet werden wenn du dich für eine "gesunde" Ernährung entscheidest.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Cloudy, unter 5 Prozent darf der ermäßigte Umsatzsteuersatz nicht sinken, die DU schreibt mindestens 15 Prozent normal vor und erlaubt bis zu zwei ermäßigte Sätze, von denen der niedrigste 5 Prozent nicht unterschreiten darf.

Punktedieb, wo zahlt denn der Verbraucher jetzt ansatzweise einen realistischen Preis. Gerade bei den Milchprodukten trifft das doch gar nicht zu. 50 Cent pro Liter sind in der aktuellen Situation nicht kostendeckend. Die Situation der Landwirte hat sich aufgrund der Preissteigerungen bei Futtermitteln, Energie, Dünger und so weiter doch nicht ein Stück verbessert.

» cooper75 » Beiträge: 13325 » Talkpoints: 497,57 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


@cooper75: Dafür sind auch die Preise bei den Milchprodukten ordentlich gestiegen. Futtermittel gewinnen die Landwirte selbst. Vieles davon wächst ohne Dünger oder wird von den Resten aus Biogasanlagen gedüngt. Einzig, dass die Energiekosten gestiegen sind für den Betrieb der Maschinen. Ist aber nicht das Thema hier.

Und was der Vorschlag mit 19% und 0% Mehrwertsteuer ist. Selbst wenn man dies umsetzen könnte, glaubt doch niemand, dass dadurch die Preise sinken. Hat man schließlich 2020 schon gesehen, dass das alles nur Augenwischerei war.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Ich fände es schön, wenn die Spritpreise wirklich richtig sinken würden. Von dieser Reduktion habe ich gar nichts gemerkt, da ist doch alles fast genauso teuer wie vorher. Wo ist denn da der Effekt? Kann man das nicht generell deckeln oder einheitlich festlegen?

» vde » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich bin da immer sehr skeptisch, was diese ganzen Maßnahmen alles so bringen sollen. Denn seien wir mal ehrlich, alles was derzeit gefordert wird entspricht doch nur einer Umverteilung von Oben nach Unten. Das mag sicherlich in gewisserweise nachvollziehbar sein, dass so etwas gefordert wird. Aber die Frage ist doch ob das tatsächlich etwas bringt.

Es ist ja nun einmal so, dass sofern wir grundsätzlich an den Preisen nichts ändern, in der Summe ja nichts billiger wird. Das heißt ja gerade wenn man sich zum Beispiel die Energieträger anschaut, egal ob jetzt als Sprit oder auch Gas für die Energieerzeugung, dann kommen alle Entlastungen und Rabatte und wie man es sonst nennen will, doch nicht wirklich bei Verbraucher an. Es zahlt doch derzeit keiner von uns weniger für seinen Sprit.

Und es wird doch jetzt nicht so sein, dass es tatsächlich auf dem Weltmarkt einen Mangel an Benzin, an Diesel oder auch an Gas gibt. Das ist ja schon noch alles da, nur wird es eben viel teurer verkauft oder wird halt gebunkert in nicht verkauft. Am Ende aber scheint es doch so zu sein, dass die ganzen Entlastungen am Ende bei den Erzeugern landen. Und genau da müsste man doch ansetzen.

Denn ansonsten hat doch keiner etwas davon. Jede Entlastung der sogenannten kleinen Bürger muss ja irgendwie bezahlt werden, egal in welcher Form man sie beschließt. Und auch die Besserverdienern, die das dann über Steuern ausgleichen müssen, kann man ja nicht ewig melken. Auch die haben, sofern sie nicht zu den ganz reichen gehören, ja auch die höheren Kosten mit zu tragen und kommen dann irgendwann an ihre Grenzen, wenn man nur über die Umverteilung entlastet.

Ich denke insgesamt sollte man versuchen so zu entlasten, dass sich nachhaltig etwas am Verbrauch ändert. Also Fortführung des 9-Euro-Tickets in ähnlicher Weise. Den Preis kann man ja nachverhandeln. Aber der ÖPNV muss billiger sein als das Auto, wenn ich Leute dort hin bewegen will. Denkbar wäre auch, dass man bei Strom und Gas wirklich Staffelungen einführt und man dann staatlich bis zu einem gewissen Verbrauch Subventionen leistet und darüber wird es dann teuer.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


cooper75 hat geschrieben:Cloudy, unter 5 Prozent darf der ermäßigte Umsatzsteuersatz nicht sinken, die DU schreibt mindestens 15 Prozent normal vor und erlaubt bis zu zwei ermäßigte Sätze, von denen der niedrigste 5 Prozent nicht unterschreiten darf.

Was heißt hier "darf"? Wer schreibt das vor und warum kann man das nicht ändern bzw. nachverhandeln? Da es sich bei der Mehrwertsteuer um ein menschengemachtes Konzept mit einem mehr oder weniger willkürlich festgelegten Wert handelt und nicht etwa um ein Naturgesetz sehe ich keinen Grund für das Festhalten an diesen Zahlen.

Selbst wenn man das EU weit verhandeln müsste um Wettbewerbsverzerrungen in Grenzregionen oder was auch immer zu verhindern könnte man das selbstverständlich machen, wenn man wollte.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


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