Welche Bücher habt ihr beim Lesen als verstörend empfunden?

vom 05.07.2018, 19:32 Uhr

Mir ist vor einer Weile ein Buch empfohlen und ausgeliehen worden, wobei ich es dann auch gelesen habe. Es war das Buch "Würstenblume". Das Buch war schon sehr interessant geschrieben, wobei ich den Inhalt teilweise aber ziemlich heftig und verstörend gefunden habe. Wer das Buch noch lesen möchte, sollte den zweiten Absatz in diesem Beitrag nicht lesen.

In dem Buch geht es um ein Nomadenmächen aus Afrika, das im Alter von fünf Jahren einer weiblichen Genitalverstümmlung unterzogen wird. Das wird dann in allen Details geschildert und später wird auch geschrieben, dass sie falsch zugenäht worden ist und daher massive Probleme hinterher bekommt, ihre Blase zu entleeren und auch bei der Periode. Es werden auch die Probleme von Betroffenen geschildert was Sexualität und Geburt angeht und das völlig ungeschönt.

Ich fand das schon ziemlich heftig und irgendwie auch verstörend. Habt ihr schon mal Bücher gelesen, die ihr beim Lesen las völlig verstörend empfunden habt? Lest ihr solche Bücher dann zu Ende oder brecht ihr das Lesen dann ab? Welche Bücher waren es?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich habe ein Buch als sehr verstörend empfunden. Das war das Buch "Holocaust" von Guido Knopp. Dieses Buch habe ich allerdings mit 14 Jahren oder so gelesen und für dieses Alter ist es wohl einfach nicht gemacht. Es ist sehr gut recherchiert und auch die Bilder sind für mich unheimlich verstörend gewesen. Irgendwann habe ich nicht mehr weiterlesen können und das Buch entsorgt. Aber ich weiß noch immer, wie verstörend ich es damals fand.

» Barbara Ann » Beiträge: 28933 » Talkpoints: 56,80 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Ich weiß noch, dass ich "Die Brechtrommel" von Günther Grass richtig verstörend fand. Ich erinnere mich noch genau an die Szene mit den toten Aalen. Da wurde mir ganz anders beim Lesen zumute und soweit ich weiß auch ein wenig übel. Seitdem habe ich einen richtigen Ekel vor Aalen und kann in keiner Weise nachvollziehen, wie jemand diese Tiere freiwillig essen kann.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Die Wüstenblume hatte ich auch gelesen, aber habe mich persönlich damals meiner Erinnerung nach nicht verstört gefühlt. Anscheinend konnte ich mich zum Glück recht gut abgrenzen. So richtig nachhaltig verstört hatten mich als Kind hingegen die Bücher von Gudrun Pausewang. Schrecklich. Im Gegensatz zu meiner vierzehn Jahre jüngeren Freundin, die auch mit den Werken traktiert wurde, kann ich mich an Einzelheiten zwar nicht mehr erinnern, aber durchaus noch an das Gefühl von maßloser Angst, Hilflosigkeit und Entsetzen, die die Bilder eines Atomangriffs in meinem Kopf auslösten.

Hätte ich Kinder, ich würde mich zwischen die und dieses Buch werfen und sie es, wenn ich es verhindern könnte, nicht lesen lassen. Ich finde nämlich nicht, dass das irgendeinen pädagogischen Wert hat. Was soll das bringen? Durch die in den Kindern ausgelöste Angst, ist keinem geholfen, und nein, liebe Anti-Atomkraft-Bewegung, auch euch nicht! Was hat die Autorin geglaubt, damit erreichen zu wollen? Man kann ja sowieso nichts tun oder in irgendeine Handlung gehen, als Kind schon einmal gar nicht. Also braucht es das auch nicht, Menschen in Schrecken zu versetzen.

Als Erwachsene? Einmal las ich einen Thriller, bei dem ich eine Szene wirklich so richtig verstörend fand. Ich zögere etwas, das so en Detail zu schildern, weil es ja paradox wäre, wenn ich einerseits die Brutalität anprangere, aber gleichzeitig versuche, das Schrecken dieses Todes plastisch zu skizzieren. Belassen wir es dabei, dass dieser dort geschilderte Tod durch Ersticken am eigenen Erbrochene während die Person geknebelt war, sehr schockierend wirkte.

Und einmal las ich ein Buch mit echten Kurzgeschichten aus der Pathologie und den Fällen, die dahintersteckten. Auch hier zögere ich, den Fall, der mir extrem naheging zu ausführlich zu schildern. Kurz gesagt war es eine junge Frau, die achtzehn Jahre alt war und das Haus nicht verlassen konnte. Leider litt sie an einer nicht diagnostizierten Krebserkrankung und lag damit ein Jahr in ihrem Bett, während die Eltern in einem vermutlich hilflos-dissoziativem Zustand zusahen, während das Mädchen im Wortsinn vor sich hingammelte. Die Einzelheiten waren zu grausam, als dass ich sie jetzt hier schildern möchte. Aber der Fall hat mich bis heute nachhaltig negativ beeindruckt.

» Verbena » Beiträge: 4793 » Talkpoints: 0,57 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



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