Was tun, wenn Erklärung als Rechtfertigung abgetan wird?

vom 27.11.2017, 11:13 Uhr

Es kommt immer mal wieder vor, dass man eine Meinungsverschiedenheit oder auch einen Streit mit jemandem hat, dass man jemand enttäuscht oder sauer gemacht hat. Manchmal hat man ja allerdings einen guten Grund dazu, mit dem man erklären kann, dass man jemanden nicht absichtlich verletzen oder verärgern wollte. Dann beispielsweise, wenn man nicht selbst daran schuld ist, dass man zu spät gekommen ist, sondern weil es äußere Einflüsse waren.

Es gibt ja aber viele Situationen, in denen man tatsächlich nicht wirklich etwas dafür kann, dass man etwas nicht so gemacht hat, wie abgesprochen war. Ich habe aber festgestellt, dass ich mich in solchen Situationen gar nicht wirklich erklären darf, da meine Erklärung dann ganz oft direkt als Rechtfertigung abgestempelt wird. Das ist besonders dann so, wenn der andere in Rage ist.

Was kann man denn tun, wenn eine Erklärung einfach so als Rechtfertigung abgetan wird? Gibt es überhaupt einen Unterschied zwischen Erklärung und Rechtfertigung? Mich nervt das, wenn man mir dann gar nicht mehr zuhört, weil man meint, dass ich mich ohnehin nur rechtfertigen will.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Lies dir mal deinen eigenen Text noch einmal durch Prinzessin. Ich sehe da lauter Rechtfertigungen, aber eine Erklärung gibt es nicht. Natürlich ist eine Rechtfertigung mies. Damit fertigt man sein Recht und weist jede Verantwortung von sich. Dass der andere darauf sauer reagiert, das ist vollkommen normal. Entspannt nimmt man das vielleicht noch hin, in angespannter Atmosphäre ist es der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt.

Denn natürlich gibt es einen Unterschied zwischen Rechtfertigung und Erklärung. Nehmen wir einfach den Bus, der ausgefallen ist. "Es tut mir leid" der Bus ist nicht gekommen." Das ich eine Rechtfertigung, die dem anderen übel aufstoßen kann. "Ich habe nicht damit gerechnet, dass der Bus ausfällt." Das ist eine Erklärung. "Frau Schmidt hat mir die falschen Informationen geliefert." Das ist ganz klar eine Rechtfertigung. "Ich habe die Informationen von Frau Schmidt ungeprüft übernommen, das war mein Fehler. Ich korrigiere das sofort." Das ist eine Erklärung. Mit einer Erklärung übernimmt man immer die Verantwortung und das kommt beim gegenüber ganz anders an.

» cooper75 » Beiträge: 13325 » Talkpoints: 497,57 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Die Formulierung spielt hier wirklich eine große Rolle. Wobei ich mir auch vorstellen kann, dass man manchmal einfach nur einen stressigen Tag hat und dann schneller genervt ist, wenn etwas nicht klappt. Deswegen würde ich es nicht immer so ernst nehmen. Allerdings sollte man auch selber mal überdenken, ob es wirklich an der Umwelt oder an einem selber liegt. Das finde ich generell wichtig und soll auch keine Unterstellung sein. Ich würde mich einfach für meinen Fehler entschuldigen und damit muss dann mein Gegenüber leben.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Schon als Kind habe ich mich oft genug schwarz geärgert, wenn ich "Schimpfe" bekommen habe und alle Erklärungsversuche meinerseits als "Ausreden" abgetan wurden. Aber mittlerweile bin ich lange genug erwachsen, dass ich mich mit Erklärungen und Rechtfertigungen nicht mehr groß aufhalte.

Manchmal geht eben etwas schief, der berühmte Bus kommt nicht oder ich verbummele irgendeinen Kleinkram in der Arbeit. Ich versuche mich dann zwar nicht "rauszureden": Stimmt, der Zug hatte zwei Stunden Verspätung. Ich habe Gleitzeit, ich bleibe den Rest der Woche länger. Oder: Vorgang XY hätte tatsächlich schon letzten Mittwoch abgeschlossen werden sollen. Mein Versäumnis, wird heute noch nachgeholt.

Aber ich habe auch keine Geduld mit Leuten, denen bei irgendwelchem Alltagskram gleich die Hutschnur platzt. In einer perfekten Welt würde der Bus immer pünktlich fahren und ich würde niemals irgendwelche Informationen oder Anweisungen "ungeprüft übernehmen" und in der Konsequenz irgendwelchen Mist bauen. Aber ist die Welt perfekt? Wenn jemand partout nicht damit klarkommt, dass auch mal etwas schiefgeht und immer einen Schuldigen sucht, ist das wahrhaftig nicht mein Problem.

» Gerbera » Beiträge: 11289 » Talkpoints: 41,52 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Als erstes möchte ich betonen, dass es tatsächlich einen Unterschied zwischen einer Erklärung und einer Rechtfertigung gibt. Eine Erklärung dient dazu, einem anderen Menschen die Umstände und Gründe für das eigene Verhalten zu erklären, ohne dabei die eigene Handlung zu verteidigen. Eine Rechtfertigung hingegen soll die eigene Handlung rechtfertigen und somit eine Verteidigung darstellen.

Ich kann deine Frustration verstehen, wenn deine Erklärungen als Rechtfertigungen abgetan werden. Dies kann passieren, wenn der andere bereits in einer emotional aufgeladenen Stimmung ist und sich nicht für deine Sichtweise öffnen möchte. In solchen Situationen kann es helfen, deine Erklärung auf eine sachliche und empathische Art und Weise zu formulieren.

Es ist wichtig, dass du zuerst das Gefühl des anderen ansprichst und ihm zeigst, dass du seine Gefühle und Perspektive verstehst. Anschließend kannst du deine Sichtweise darlegen und erklären, welche Umstände und Gründe dazu geführt haben, dass du dich auf eine bestimmte Art und Weise verhalten hast. Dabei solltest du darauf achten, nicht in eine Verteidigungshaltung zu verfallen, sondern sachlich zu bleiben und die Verantwortung für dein Handeln zu übernehmen.

Wenn trotzdem keine Verständigung möglich ist, kann es auch sinnvoll sein, das Gespräch zu beenden und zu einem späteren Zeitpunkt erneut auf die Situation zurückzukommen, wenn beide Parteien wieder ruhiger sind. Es ist wichtig zu verstehen, dass man nicht immer alle Konflikte lösen kann und dass es in manchen Fällen besser ist, den Streit ruhen zu lassen, um eine Eskalation zu vermeiden.

Insgesamt ist es wichtig, sich bewusst zu machen, dass Erklärungen und Rechtfertigungen unterschiedliche Zwecke haben und dass es in Konfliktsituationen wichtig ist, auf eine empathische und sachliche Kommunikation zu achten, um Missverständnisse zu vermeiden.

» Aguti » Beiträge: 3109 » Talkpoints: 27,91 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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