Was bringen Diesel-Fahrverbote für vereinzelte Straßen?

vom 09.10.2018, 18:58 Uhr

In Berlin scheinen die Diesel-Fahrverbote ab 2019 wohl schon beschlossene Sache zu sein, aber man wolle dieses vorerst nur auf vereinzelte Straßen beschränken. Aber solche Fahrverbote kann ich nicht nachvollziehen und sind für mich doch eigentlich absoluter Humbug. Was haltet ihr denn davon und meint ihr, derartige und auf einzelne Straßen beschränkte Fahrverbote können wirklich etwas bringen? :think:

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» mikado* » Beiträge: 3037 » Talkpoints: 1.002,67 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Genau deswegen halte ich Dieselfahrverbote am Ende kontraproduktiv. Die Leute fahren dann nicht mehr die einzelnen Straßen an oder drüber weg, sie fahren drum herum und verpesten dann die Straßen um Berlin herum. Das ist für mich total bescheuert und ich kann das Ganze auch nicht nachvollziehen.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Diese Regelung ist für mich ein Indikator, dass die Entscheider nicht nachgedacht haben, als sie diese Regelung eingeführt haben. Jemand, der genug Grips und Menschenverstand hat, wäre nie auf so eine dämliche Idee gekommen. War doch klar, dass das ausgenutzt wird und am Ende das Gegenteil von dem erreicht wird, was man erreichen wollte.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Warum sollte das dumm sein? Wir leben hier in einem Land, dass ein große Autoindustrie hat in der hunderttausende Menschen arbeiten. Und dann haben wir hier Autokonzerne, die überwiegend mittelgroße und große Autos verkaufen. Deutschland lebt also davon, dass es große Autos verkaufen kann. Blöderweise haben die natürlich höhere Umweltbelastungen als kleine Autos. Also muss man jetzt entweder kleine Autos verkaufen oder dafür sorgen, dass die Autokonzerne weiter ihre großen Autos verkaufen und fahren lassen können.

Was sollte unter dieser Prämisse also beispielsweise ein komplettes Dieselfahrverbot für Berlin bringen. Da gehen einem ja schon mal 3,5 Millionen potentielle Käufer in Berlin flöten und dann noch die aus dem Umland. Und wenn dann noch Hamburg, München und einige Rheinmetropolen mitziehen, bricht nachher die halbe Käuferschaft weg. Kann man vielleicht so machen, aber wenn dann plötzlich BMW, VW, Daimler und alle die dazugehörigen 100.000 bis 200.000 Jobs streichen, dann wird man nicht mehr wieder gewählt. Egal ob das Sinn macht oder nicht.

Also versucht man halt, den Status quo so wenig wie möglich zu ändern. Und solange man halt nur die Grenzwerte einhalten muss, reicht es ja aus die dort zu senken, wo gemessen wird. Streicht man also ein paar Straßen, dann kann man die gemessenen Grenzwerte senken und einhalten und trotzdem können die Automobilkonzerne weiter ihre großen Autos verkaufen. Sinn macht das also schon, sofern man es aus dem richtigen Blickwinkel betrachtet.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ich frage mich allerdings, warum Deutschland das einzigste Land mit solchen Fahrverboten ist. Was soll dies dann letztlich bringen? In Wahrheit werden hier die Leute mal wieder schikaniert, damit einige ihren Fetisch ausüben können. Überall sonst geht es ohne.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 15.10.2018, 19:29, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

Ich habe mich schon vor dem ersten Fahverbot in ich glaube Hamburg gefragt, was dieser Unsinn soll. Die betroffenen Diesel fahren dann vielleicht nicht in der verbotenen Straße entlang, aber ich glaube kaum, dass die Fahrer dann gar nicht mehr mit ihrem Diesel in Hamburg fahren werden. Im Endeffekt werden sie einen Umweg fahren, der möglicherweise auch noch länger ist, denn Geld für ein neues Auto haben die wenigsten und sie müssen ja immer noch zur Arbeit etc., also an die gleichen Ziele.

Tatsächlich dürfte die Belastung sich also zum einen auf die anderen Straßen verlagern und auch noch mehr werden, weil zumindest einige Dieselfahrer nun ja eine längere Strecke zurücklegenmüssen. Der gewünschte Effekt, nämlich die Verbesserung der Luft, wird auf diese Weise in keinem Fall erzielt.

» SonjaB » Beiträge: 2698 » Talkpoints: 0,98 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


SonjaB hat geschrieben:Tatsächlich dürfte die Belastung sich also zum einen auf die anderen Straßen verlagern und auch noch mehr werden, weil zumindest einige Dieselfahrer nun ja eine längere Strecke zurücklegenmüssen. Der gewünschte Effekt, nämlich die Verbesserung der Luft, wird auf diese Weise in keinem Fall erzielt.

Die Messwerte werden aber besser werden, wenn du an den anderen Straßen nicht misst und die Messstationen an den Straßen stehen für die Verbote erlassen werden. Man kriegt also eine schönere Statistik auch wenn diese Statistik dann in keinster Weise der Realität entspricht. Aber wenn man das wollte, dann müsste man den Diesel ja ganz verbieten und auf sauberere Antriebe umsteigen, wie auch immer die aussehen würden. Also macht man halt einfach etwas Statistikkosmetik und freut sich darüber.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Juri, wie kommst du denn auf den schmalen Pfad? In manchen Städten in Italien darfst du ältere Diesel im Winter gar nicht fahren und, wenn die Grenzwerte überschritten werden, Euro 6 auch nicht. In Mailand ist die ganze Innenstadt für ältere Diesel seit Jahren verboten.

Ab nächstem Jahr darf kein Diesel, der älter als 14 Jahre ist in Paris fahren. London testet Autos ohne Verbrennungsmotor, das Projekt startet nächstes Jahr. Wer kein passendes Auto hat, darf dann zusätzlich zur City Maut mindestens 12,50 Pfund pro Tag zahlen. Schon jetzt zahlst du da 11,50, wenn du in die Innenstadt fährst.

Und in Amsterdam kannst du mit Wohnsitz in der Stadtmitte schon ewig nur ein Auto zulassen, wenn du einen Parkplatz hast. Solche Einschränkungen kennt man in Deutschland aber nicht. Hier kannst du ein Auto kaufen und zulassen und musst nicht Jahre warten, bis du in der Warteliste endlich hochkommst. Und heutzutage dauert das noch länger, weil Menschen, die ein E-Auto kaufen, schneller vorrücken.

» cooper75 » Beiträge: 13336 » Talkpoints: 500,20 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Klehmchen hat geschrieben:Also macht man halt einfach etwas Statistikkosmetik und freut sich darüber.

Wenn man nur die Statistik frisieren möchte, könnte man dies auch einfacher haben als mit Fahrverboten. Dann könnte man etwa die gemessenen Werte nehmen und einfach diese 30% herunterrechnen, die glaube ich diese Nachrüstung bringen soll. Wenn das noch nicht reicht, werden einfach mal wieder die Grenzwerte angepasst. Oder man macht aus der betroffenen Straße gleich eine Fußgängerzone, dann braucht man auch kein Fahrverbot für Dieselfahrzeuge. :lol: Wenn man eine reine Ergebniskosmetik möchte, gäbe es einfachere und vor allem günstigere Möglichkeiten.

» SonjaB » Beiträge: 2698 » Talkpoints: 0,98 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Klehmchen, warum soll man denn Leuten, die Lust auf einen großen Wagen haben, das auch madig machen und Menschen dazu nötigen, mehr kleine Autos zu kaufen? Bei allen anderen Produkten hat man doch auch freie Wahl. Keiner sagt einem, ob man einen großen oder kleinen Fernseher, eine kleine Kaffeemaschine oder einen Vollautomaten oder sonstwas kaufen soll. Warum müssen Menschen denn kleine Autos fahren, wenn sie das nicht wollen?

Ich finde dieses ganze Theater mit den Dieselfahrzeugen so sinnlos. Sollen sie doch stattdessen Kreuzfahrtschiffe verbieten, aber nicht Leuten ihr Auto madig machen. Autofahrer werden schon genug abgezockt mit Kfz-Steuer und Versicherungspflicht und TÜV und Mineralölsteuer. Irgendwann muss es doch mal gut sein.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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