Warum zwischen Weihnachten und Neujahr keine Wäsche waschen?

Ich kenne es eigentlich nicht, dass man zwischen Weihnachten und Neujahr keine Wäsche waschen soll. Ich habe heute eine Maschine Wäsche gewaschen und ich bekam dann direkt von vielen Seiten zu hören, dass man das nicht macht. Aber ich muss waschen, weil ich sonst nichts mehr anzuziehen habe. Meine Lieblingsklamotten sind alle in der Wäsche.

Ich kenne es, dass man in der "Heiligen Nacht" und in der Silvesternacht keine Wäsche hängen lassen sollte. Wenn man Wäsche auf der Leine hat, die man in der Weihnachtsnacht aufhängt, soll angeblich in der Familie jemand sterben und wenn man in der Silvesternacht Wäsche hängt soll die Arbeit das ganze Jahr sehr hart werden.

Kennt ihr solche dummen Bräuche? Warum aber sollte man zwischen Weihnachten und Neujahr keine Wäsche hängen. Alle, die mir das gesagt haben, dass man es nicht macht, meinten nur, dass man es nicht machen sollte. Aber sie wussten selber nicht warum. Macht ihr es? Wascht ihr Wäsche in der Zeit? Da ich zweimal die Woche wasche ist es erst mal undenkbar, dass ich mehr als eine Woche nicht wasche.

Ich höre bzw. lese von diesem Aberglauben gerade zum ersten Mal. Ich habe die letzten Jahre immer Wäsche gewaschen, wenn ich Bedarf hatte und habe mich nie nach irgendwelchen Kalendertagen gerichtet und Tage vermieden, wo man das angeblich nicht darf, wegen was auch immer. Mir ist deswegen noch nie etwas schlechtes passiert. Daher sehe ich auch nicht ein, warum ich mich da anpassen sollte. Ich glaube ich werde heute aus Trotz noch eine Ladung Wäsche waschen, hatte ich ohnehin vor.

Dieser Glaube geht unheimlich lange zurück, das stammt ursprünglich noch aus vorchristlicher Zeit. In dieser dunkelsten Zeit des Jahres nahmen die Menschen an, dass die verschiedenen Welten untereinander geöffnet waren. Das alte Jahr war noch nicht zu Ende, das neue Jahr hat noch nicht angefangen. Die Tage sind kurz, alles ist unheimlich. Schließlich gang es keine Beleuchtung.

In dieser Zwischenzeit können dem Volksglauben nach die Geister zurückkehren. Sie veranstalten eine "Wilde Jagd". Dabei können verschiedene Dinge passieren, die Probleme machen könnten. So könnten sich die Geister bei der Jagd in den gespannten Wäscheleinen verfangen. Bettlaken könnten zu Leichentüchern werden, die Geister könnten in die Kleidung fahren.

Wobei das ganze auch rein praktische Gründe hatte. In dieser Zeit, die im Alpenraum aus Rauhnächte bekannt sind, räucherten die Menschen ihre Häuser mit verschiedenen Kräutern aus, um die Geister fernzuhalten. Der Geruch geht kaum aus der Wäsche raus.

Im Christentum hat sich lange der alte Glaube erhalten. Schließlich hat die Kirche einfach die alten germanischen und keltischen Bräuche "überdeckt". Eigentlich findet die Sonnenwendfeier zur Weihnachtszeit statt, danach folgen die 12 Rauhnächte, bis das neue Jahr tatsächlich beginnt.

Wir haben dort heute erst den Johannistag und dann eben Weihnachten. So blieben beide Bräuche parallel bestehen. Die Menschen feierten die neuen Feste und vergaßen die alten Bräuche nicht. Generell galt die Zeit auch im Christentum als "stille Zeit". Musik, Tanz und alltägliche Verrichtungen wie Spinnen, Weben, Dreschen oder eben auch Waschen waren verboten. Das kannten die Menschen schließlich schon.