Warum zahlen Firmen Unsummen für Reden Prominenter?
Harry und Meghan haben einen
Vertrag mit der Harry Walker Agency abgeschlossen, die ihnen Auftritte als Redner und Moderatoren vermittelt. Anscheinend werde sie für ihre Reden so gut bezahlt, dass sie ihren Lebensunterhalt damit sichern können.
Auch hierzulande werden selbst von kleinen und mittelgroßen Unternehmen gegen Honorare im teilweise zweistelligen Tausenderbereich Politiker und ehemalige Politiker für Vorträge eingeladen, wie etwa Steinbrück, Lindner und Gabriel. Was haben die Unternehmen eigentlich davon? Dient es der Außendarstellung? Erhoffen sie sich Ratschläge?
Ich glaube das hat einfach etwas mit der Wahrnehmung der gebuchten Leute zu tun. Wenn da ein ehemaliger Royal steht, dann hat man eine ganz andere Art zuzuhören als bei einem Normalo, bei dem man weiß, dass der einem alles erzählen würde nur um an sein Geld zu kommen. Bei einem Politiker ist das ähnlich, man ist gewöhnt denen zuzuhören und schreibt ihnen auch eine gewisse Intelligenz zu Probleme zu durchdenken und sich damit auseinanderzusetzen. Das lohnt sich dann also schon, weil ja auch mehr Leute kommen, als bei einer Person XY, die keiner kennt.
Werbung, würde ich ganz naiv behaupten. Wenn du Heidi Klum dafür bezahlst, so zu tun, als fände sie den neuen Burger ganz supertoll, wird die Dame sich diesen Einsatz auch erheblich besser bezahlen lassen als wenn man eine attraktive, aber nicht international bekannte Schauspielerin mittleren Alters dafür rekrutiert. Prominenz ist ein Kapital an sich.
Das sieht man ja auch an zahllosen Gestalten, die weder überragend "intelligent" sind noch besondere Fähigkeiten haben, noch ehrlich gesagt wissen, wovon sie sprechen, was beispielsweise auch bei vielen Talkshows und Gesprächsrunden auffällt. Wie oft habe ich mich schon gefragt, was einen Schauspieler dazu befugt, sich über Themen wie die Rentenreform zu äußern. Aber es ist ja klar - Til Schweiger, den kennen die Leute, dann schalten sie ein. Und Aufmerksamkeit bedeutet in unserer Gesellschaft Profit.
Und der Harry und die Meghan sind ja weit mehr als nur Lokalprominenz, sondern ich würde sie eher als globale Berühmtheiten ansehen. Außerdem haben sie Erfahrung mit öffentlichem Auftreten, können sich benehmen und sind attraktiv. Das reicht locker, um sich bei irgendwelchen Anlässen zu irgendwelchen Themen zu äußern, sodass irgendein Unternehmen damit Werbung machen kann: Schaut her, wir sind so toll und wichtig, bei uns gehen Royals ein und aus. Und auf der Weihnachtsfeier singt Elton John. Und die Fans denken sich: Ui, dieses Unternehmen muss supertoll sein, weil sich sogar ein gut gekleideter und prinziger Prinz bei denen blicken lässt. Dass dafür etwas Kleingeld den Besitzer wechselt, wird eben diskret nebenbei abgehandelt.
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