Warum spielen manche Menschen vor reich zu sein?

vom 29.10.2021, 08:48 Uhr

Ich höre gerade einen Podcast, in dem es um einen Mann geht, der allen Leuten vorgelogen hat Geld zu haben und dann am Ende viele Schulden hatte und deswegen kriminell wurde. Warum machen das aber Menschen? Ich meine es ist doch eigentlich klar, dass nicht jeder reich sein kann und auch mit einem normalen Gehalt kann man doch ein gutes Leben führen und sich auch immer weiterbilden und ausbilden lassen, damit man bessere Möglichkeiten des Verdienstes hat. Ich kann so etwas nicht nachvollziehen. Ist das eine Erkrankung oder einfach nur eine charakterliche Eigenart? Habt ihr das selber schon mal gemacht oder es bei anderen Leuten erlebt? Was waren da die Gründe?

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich denke, dass es eine charakterliche Schwäche ist. Diese Leute definieren sich durch ihr Ansehen als erfolgreiche Personen. Vorgegebener Reichtum erhöht in ihren Augen ihren Wert bei anderen Leuten und schafft ihnen zudem Möglichkeiten, in bestimmte Kreise zu kommen, die sie sonst nicht haben. Jeder Mensch braucht ja in gewisser Weise eine Wertschätzung und diese Leute bekommen sie eben durch die Bewunderung ihres vermeintlichen Reichtums.

In kleinem Ausmaß gibt es das bestimmt oft, besonders in manchen Phasen des Lebens. Viele Jugendliche tragen stolz ihre neuesten Nikes, um zu zeigen, dass sie es sich leisten können. Ich habe mich auch schon einmal dabei ertappt, dass ich im Restaurant mit Freundinnen eine teure Nachspeise bestellt habe, weil sie sie alle bestellten, und mir nicht habe anmerken lassen, dass es mir in dieser Phase meines Leben finanziell weh tat. Hinterher habe ich mich darüber geärgert, dass ich nicht zugeben wollte, dass mir das zu teuer ist.

Bei einigen Leuten ist das eben krankhaft ausgeprägt und dann kommt es zu solchen Auswüchsen. Es ist wie bei anderen menschlichen Eigenschaften auch. Manchen genügt es, auf einer Tombola ein Los zu kaufen oder Lotto zu spielen und sind mit der kleinen Spannung zufrieden, andere sind spielsüchtig. Der eine genießt einmal im Monat einen Drink, der andere ist alkoholsüchtig. Der eine freut sich über den Kauf eines schönen Schals, der andere ist kaufsüchtig. Alles Grundinstinkte, aber unterschiedlich stark ausgeprägt.

Vielleicht spielt auch Erziehung durch die Eltern oder später durch die Peer-Group eine Rolle oder besondere Schlüsselerlebnisse in der Kindheit. Bei manchen, die dafür veranlagt sind, reicht es vielleicht als Schlüsselerlebnis, dass sie mal als Kind einer Freundin etwas gekauft haben und diese sich übermäßig darüber gefreut hat und dieses Erlebnis dann noch in eine bestimmte Situation fällt, etwa, dass man sich vorher mit den Eltern gestritten hat. Solche Schlüsselerlebnisse können ganz banal sein, aber im Gehirn starke Assoziationen festigen. Das ist jetzt meine Hobbyanalyse, nachdem ich kürzlich einen Vortrag über C. G. Jung gehört habe. :D

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 29.10.2021, 10:44, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

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