Wart ihr schon mal von Gehirnwäsche betroffen?

vom 15.04.2019, 05:43 Uhr

Man sagt ja generell, dass Menschen aus bestimmten Kreisen einer Gehirnwäsche unterzogen sein sollen - beispielsweise sagt man das Sektenmitgliedern nach. Sicherlich gibt es aber auch andere Situationen, wo man beeinflusst worden ist.

Würdet ihr sagen, dass ihr schon einmal von einer Gehirnwäsche betroffen wart? Wie merkt man als Betroffener, dass man eben das "Opfer" war? Welche Maßnahmen und Strategien sind als Präventionsmaßnahme sinnvoll? Oder kann man sich da eurer Ansicht nach nicht ausreichend vor schützen und man merkt es erst, wenn man drin steckt?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Mentizid (so der Fachbegriff), bzw. das gebräuchlichere Wort Gehirnwäsche, wird doch hierzulande für alle möglichen Situationen bzw. Veränderungen genutzt, um seinem gegenüber zu verdeutlichen, dass man mit der neuen Lebensweise nicht einverstanden ist. Mit den Foltermethoden in China, der Sowjetunion oder radikalen Sekten hat das jedoch meiner Meinung nach gar nichts zu tun.

Wer als Kriegsgefangener solcherlei Gewalt erlebt, kann sich kaum davor schützen. Ein starker Glaube und Vertrauen in die eigene Person ist sicherlich hilfreich. Ich glaube aber nicht, dass es einen 100%igen Schutz gibt, dass man nicht dennoch Schäden davon trägt.

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» Trisa » Beiträge: 3169 » Talkpoints: 61,19 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich würde hier gar nicht erst bei Kriegsgefangenen und Folter ansetzen. Wir werden doch alle tagaus, tagein einer gewissen Gehirnwäsche unterzogen, weil unsere Gesellschaft auf einem bestimmten Menschenbild basiert, und zu viele "Ausreißer" das Gesamtgefüge gefährden würden. Das klingt schon ziemlich nach Verschwörungstheorie :wink:, aber meiner Meinung nach wird der moderne Mensch quasi schon pränatal durch Werbung und Marketingtricks im Idealfall zu einem gefügigen Konsumenten und angepassten Mitglied des Kapitalismus geformt.

Anders kann ich mir zumindest die ganzen "Heilsversprechen" aus der Werbung nicht erklären, die offensichtlich funktionieren, weil die meisten Leute tatsächlich zu glauben scheinen, wenn sie dieses oder jenes kaufen, oder sich so oder so verhalten, werden sie beliebt und glücklich. Und das wollen wir ja schließlich alle. Aber wenn man viele dieser Versprechen rational betrachtet, sind sie ja objektiv gesehen Blödsinn. Man kann auch ohne Intimdeo, Kleidergröße 36 und Audi XY in der Garage ein perfekt glückliches Leben führen.

Dennoch scheint es immer noch zu klappen, die Leute auf diese Art ständig unzufrieden zu halten. In meinen Augen grenzt diese Art der Beeinflussung durchaus an Gehirnwäsche. Da muss man die extremeren und offensichtlicheren Beispiele wie manche Ausprägungen von Religion, oder auch Politik gar nicht heranziehen. Unsere ganze Gesellschaft basiert in meinen Augen zumindest zu einem gewissen Teil darauf, Leuten Dinge einzureden, um sie bei der Stange zu halten.

» Gerbera » Beiträge: 11292 » Talkpoints: 42,29 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich selber war noch kein Opfer einer richtigen Gehirnwäsche. Natürlich ist alles irgendwie Gehirnwäsche, wenn man ein Lied hunderte Male hört oder eine Werbung, dann verinnerlicht man diese auch, aber das wird das eigene Leben nicht verändern. Ich kenne allerdings ein richtiges Opfer solcher Gehirnwäsche. Dabei handelt es sich um eine Frau, die in eine Sekte hineingeboren wurde und dann entsprechend auch Gehirnwäsche vom Feinsten erlebt hat. So hat sie sich irgendwann davon losgelöst, aber man merkte ihr noch an, dass sie in manchen Situationen aufgrund der Gehirnwäsche wirklich zu tun hatte diese zu überstehen und das bei ganz normalen Sachen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



"Gehirnwäsche" ist ein krasses Wort, aber die eigene Meinung und der eigene Geschmack werden doch praktisch von Geburt an beeinflusst und geformt. Jedes brave Mitglied der Konsumgesellschaft ist zum Beispiel das Produkt einer "Gehirnwäsche". Fast jeder von uns hat schon Produkte gekauft, von denen er gar nicht wusste, dass er sie braucht, bevor die Industrie sie erfunden und den Bedarf geweckt hat.

Ich glaube nicht, dass man sich davor wirklich schützen kann. Man kann nur den Mechanismus erkennen und sein eigenes Verhalten reflektieren und immer wieder hinterfragen. Wenn man die Masche der Industrie mal erkannt hat - Problem erfinden und die passende Lösung verkaufen - fällt man auch nicht mehr so schnell darauf herein.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


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