Wann sind Kundenrezensionen für euch unfair?
Auf Shopping-Portalen wie Amazon und Co hat man als Kunde ja gerne die Möglichkeit, das erworbene Produkt zu rezensieren und eine ehrliche Bewertung zu schreiben. Diese kann durchaus hilfreich für andere Kunden sein, die sich für das Produkt interessieren, wobei das aber natürlich auch darauf ankommt, wie diese Rezension verfasst ist und wie ausführlich diese ist.
Ich habe aber manchmal das Gefühl, dass manche Rezensenten nicht objektiv genug rezensieren und ihre schlechte Laune dadurch kund tun, dass sie es eben an dem Produkt auslassen. So habe ich zum Teil Rezensionen gelesen, die in meinen Augen absolut unfair und ungerechtfertigt waren und wodurch das Produkt eine viel schlechtere Bewertung erhalten hat.
So hatte zum Beispiel ein Rezensent bei dem Film "Der König der Löwen" kritisiert, dass es doch gar keine singenden und sprechenden Löwen gäbe und der Film sei ja total unrealistisch. In Film "The Book of Eli" wurde von jemand anderem kritisiert, dass doch gar kein Buch in diesem Film vorkommen würde und im Film "The Wolf of Wall Street" hatte jemand anderes zu meckern, dass gar keine Wölfe wie angegeben in diesem Film vorgekommen wären. Solche Rezensionen finde ich persönlich total unfair und wenig hilfreich. Sie werden das gute Produkt nur unnötig herab. Wie seht ihr das? Wann sind Kundenrezensionen für euch unfair?
Für mich sind solche Kundenrezensionen auch unfair. Gerade wenn sie auch völlig vom Produkt weggehen finde ich das nicht mehr fair. Ich habe zum Beispiel mal gelesen, dass man ein Shirt schlecht bewertet ist, was in der Farbe Rot war, weil das Rot zu intensiv war, was aber auf dem Bild auch klar zu sehen war. Man würde mit dem Teil zu sehr auffallen. Da kann ja aber der Verkäufer oder der Anbieter nichts für. Solche falschen Erwartungen sollte man nicht mit einfließen lassen.
Bei solchen Rezensionen macht sich meines Erachtens eher der Rezensent lächerlich, auch wenn sie unfair sind. Dass der König der Löwen keine seriöse Dokumentation über das Leben von Löwen im Biosphärenreservat ist, sollte eigentlich jedem klar sein, der die Produktbeschreibung vorher durchgelesen hat, bevor er den Film ansieht.
The Book of Eli kenne ich nicht. Aber bei The Wolf of Wall Street hat anscheinend der Rezensent im Schulunterricht nicht mitbekommen, dass Tiere symbolisch für menschliche Eigenschaften stehen können und es hier um jemanden geht, der sich quasi wölfisch verhält.
Wenn man solche Rezensionen findet und das schwachsinnig findet, dann hat man einen guten Grund unter der Rezension auf nicht hilfreich zu klicken. Genau für den Zweck sind diese Schaltflächen ja auch da, auch wenn mancher sie für andere Zwecke zu nutzen scheint. Das finde ich nämlich eher unfair, wenn andere User wahllos auf nicht hilfreich klicken um gut geschriebene und berechtigt kritische Rezensionen abwerten, nur um den eigenen Rezensentenrang zu verbessern.
Man kann dem Rezensenten ja auch einen Kommentar hinterlassen und schreiben, warum man das nicht so sieht. Das hilft dann unter Umständen auch anderen Kunden, die Rezension einzuordnen.
Das, was du hier nennst, sind wirklich schlechte Beispiele und ich kann sie auch nicht wirklich ernst nehmen. Es gibt schließlich genug Leute, die sich einen Spaß daraus machen völlig absurde Rezessionen zu schreiben.
Aber gibt natürlich Rezensionen, die unsachlich sind und Dinge enthalten, die nicht in eine Rezension gehören. Ich würde hier nicht von "unfair" sprechen sondern einfach von "Thema verfehlt". Das beste Beispiel sind Anmerkungen zu Lieferzeiten, Rückgabebedingungen und solche Sachen bei Amazon. Das gehört in die Rezension des Shops selber, aber nicht in die Produktrezension.
Und dann gibt es die Fälle, die nur die persönliche Meinung widerspiegeln. Wenn jemand zum Beispiel ein Kleidungsstück schlecht bewertet mit der Begründung, dass die Farbe scheußlich ist, ohne es überhaupt gekauft zu haben. Die Farbe ist Geschmackssache und wenn mir die Farbe gefällt möchte ich doch wissen, wie die Qualität und die Passform sind und nicht, was Lieschen Müller von der Farbe hält. Eine Bemerkung zur Farbe macht nur Sinn, wenn man das Teil bestellt hat und festgestellt hat, dass die Farbe erheblich von der Abbildung abweicht.
Generell würde ich alle Rezensionen als unnütz - ich glaube das passt besser als "unfair" - einordnen, die den anderen Kunden nicht weiter helfen. Wenn man den Eindruck hat, dass der Schreiberling die Rezension-Funktion mit einer Kommentar-Funktion verwechselt, wie man sie im Internet inzwischen unter fast jedem Artikel findet.
Bei den genannten Beispielen überlege ich gerade, ob diese wirklich ernst gemeint sein sollen, denn dann sind die Rezensenten eigentlich nur strunzdumm und machen sich mit ihrem Geschreibsel selbst zum Vollpfosten. Aber gut - auch diese muss es geben, macht die Welt bunter. Ansonsten gibt es gerade auf Amazon auch einige Spaßvögel, die sich da eher einen Scherz erlauben.
Wann das ganze unfair wird, ist ein fließender Übergang. Die meisten Rezensionen sind gar nicht objektiv geschrieben, es steht drinnen "meinem Kind gefällt dieses und jenes" aber was kann damit ein anderer anfangen, dass es einem anderen Kind gefällt? Eine Garantie ist es nicht, dass es dem eigenen Kind auch zusagt.
Gleiches wenn sich ausgelassen wird, dass die Versandkosten zu hoch waren oder die Abwicklung lange gedauert hat. Auch werden Sachen auf Amazon gekauft und hinterher beim Hersteller direkt reklamiert. Was kann Amazon dann dafür bzw. der Händler von dem es erworben worden ist, und der wegen eines defekten Artikels gar nicht kontaktiert wurde? Bekommt direkt eine schlechte Rezension von manchen Kunden verpackt.
Auch Dinge wie "schöne Ware" finde ich einfach nur lächerlich. Die meisten auf Amazon schreiben Rezensionen, damit sie überhaupt etwas geschrieben haben. Damit die 11 Wörter erfüllt werden, kommt dahinter noch bla bla bla oder sonstiger Gedankenloser Müll. Da finde ich die Ersteller einfach nur komplett Hirnlos und auch Witzlos und kann solche geschriebenen Sachen auch nicht für voll nehmen. Genauso wie in den Beispielen die du genannt hast. Da wurde sich wohl keine Mühe gegeben etwas Sinnvolles zu Rezensieren sondern einfach nur Gedankenmüll verbreitet.
Deswegen nehme ich Rezensionen in der Regel auch gar nicht ernst und schaue mir maximal eine sehr gute und eine sehr schlechte Bewertung an.
Bei amazon und Co. kaufe ich zudem sowieso nur Bücher und Kleinkram, sodass ich nicht Gefahr laufe, nennenswerte Summen in den Sand zu setzen.
Ich denke auch, dass es in den allermeisten Fällen am Unverstand oder mangelndem Interesse der Rezensenten liegt, dass sie sich nicht überlegen können oder wollen, mit welchen Informationen andere Kunden etwas anfangen können, und welche eher Aussagen zu ihrem Geschmack und ihrer Lebenseinstellung machen. Das erfordert schon ein bisschen abstraktes Denken, und das liegt nicht jedem. Besonders lustig finde ich auch das moralisch hohe Ross, wenn etwa die Sex- und/oder Gewaltszenen in einem Buch oder Film kritisiert werden. Oder "Die Hauptfigur war blöd!"
Als unfair würde ich diese Rezensionen jedoch eher weniger ansehen, sondern eher als sinnlos, da sie keinen Informationsgehalt liefern außer der Tatsache, dass der kleine Kevin das Spielzeugauto gemocht hat oder dass Kevins Mami keine nackten Brüste im Fernseher haben möchte. Unfair sind für mich eher absichtliche negative Falschaussagen, aber die kann ich als Außenstehender natürlich nicht als solche erkennen.
Was Sorae schreibt, dass sie sie es unangebracht findet, wenn jemand nach einem wenig aussagenden Satz noch Füllwörter schreibt, um die Mindestlänge zu erfüllen, das sehe ich ähnlich. Nicht, dass das unfair gegenüber dem Produkt ist, sondern unfair gegenüber anderen Kunden, die sich eine Meinung bilden möchten. Was bringt es mit, wen ein Satz wie "Produkt OK, was soll man mehr dazu sagen." Da fragt man sich, ob die Leute alle im Deutschunterricht gepennt haben, als man gelernt hat, wie man einen Sachtext verfasst. Da hat man manchmal das Gefühl, dass sich manche Rezensenten von der Mail von Amazon persönlich verpflichtet fühlen, eine Rezension zu schreiben, obwohl es bloß eine Standard Serien Mail ist, die jeder Käufer zu jedem Produkt bekommt. Ich finde, wenn man nichts oder fast nichts zu sagen hat, sollte man besser den Mund halten.
Wenn der von Gerbera als Beispiel genannte Kevin aber angeblich Spaß mit dem Spielzeug X hat, sagt das für mich wenigstens ein bisschen was aus. Es gibt ja, wenn man grob einteilt drei extreme Sorten von Spielzeug. Sorte A ist kompletter Schrott und gefällt weder Eltern noch Kindern. Sorte B gefällt Eltern wegen einem tollen pädagogischen Konzept dahinter und tollen Prüfsiegeln die gesundheitliche Unbedenklichkeit und besonderen pädagogischen Wert bescheinigen aber Kinder langweilen sich zu Tode, wenn sie es benutzen sollen. Sorte C gefällt den Kindern und Eltern stehen die Haare zu Berge, was das für ein sinnloser Quatsch ist.
Natürlich gibt es je nach Spielzeug da diverse Zwischenstufen und Mischformen. Aber wenn ich in einer Rezension lese klein Kevin hat damit mit Spaß gespielt und in anderen Rezensionen wird vielleicht erwähnt, dass die Kinder Emil, Anna, Chantal, und Mohammed damit auch Spaß hatten, dann hat das in der Summe schon wieder den Aussagewert, dass das Spielzeug mindestens den Kindern gefällt und ob es mir gefällt, kann ich dann selbst als Elternteil entscheiden.
Es kommt für mich auch immer darauf an zu wissen, warum es Kevin oder Emil gefällt oder nicht gefällt. Wenn jemand seine Einschätzung begründen kann, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Rezension unfair ist schon mal geringer. Vorausgesetzt der Rezensent bleibt bei der Wahrheit.
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