Wann behindert euch eure Selbstdisziplin und woran?
Viele Leute sind ja in bestimmten Bereichen sehr diszipliniert. Manche legen beispielsweise sehr viel Wert auf Sport und Ernährung und essen daher nur bestimmte Lebensmittel, verzichten auf sehr viele Speisen und trainieren extrem viel. Oft denke ich mir, dass die Selbstdisziplin diese Personen daran hindert, einfach mal ungezwungen Spaß zu haben - also sich eine Pizza mit Freunden zu bestellen und einen Tag einfach mal ganz entspannt zu Hause zu verbringen, anstatt im Fitnessstudio und mit irgendwelchen speziellen proteinreichen Speisen.
Allerdings empfinden das diese Leute ja selbst wahrscheinlich nicht so, so dass sie gerne ihr Leben leben. Wann behindert euch denn eure Selbstdisziplin und woran? Denkt ihr, dass ihr einige Sachen mehr genießen oder überhaupt machen könntet, wenn euch eure Selbstdisziplin nicht im Weg stehen würde?
Ich habe keine derart ausgeprägte Selbstdisziplin, die mich davon abhält, mal eine Pizza zu essen. Mich behindern genug Eigenschaften von gelegentlicher Schüchternheit über mangelnde Kondition bis hin zu allgemeiner Lethargie, aber Selbstdisziplin gehört mit Sicherheit nicht dazu. Ich weiß auch nicht, ob es wirklich ein Zeichen von Selbstdisziplin ist, nicht auch mal Fünfe grade sein lassen zu können oder eher schon eine Zwangshandlung darstellt.
Mir imponieren Leute auch nicht, die vor jedem Stück Schokolade scheuen wie ein Vollblut vor dem Wassergraben, weil diese oft nicht ertragen können, dass andere Leute nicht nach ihren Regeln leben und ihnen deshalb oft den Spaß verderben. Am liebsten ist es mir immer, wenn die Menschen diskret mit ihren Vorlieben, Abneigungen und Macken umgehen und weder ihre "Selbstdisziplin" noch den völligen Mangel derselben ihrer Umwelt aggressiv unter die Nase reiben. Ich würde besagte Pizza dann ja auch nicht unter lustvollem Stöhnen verzehren, sondern sie mir resigniert einpacken lassen, um niemandes Empfindungen zu verletzen.
Ich weiß gar nicht, ob Menschen, die sich jedes Stückchen Pizza verkneifen, wirklich die diszipliniertesten Menschen sind. Man etabliert ja eine Routine ohne Pizza und wenn die Abläufe einmal etabliert sind ist es leichter sich daran zu halten als am Anfang. Wenn jetzt die Pizzaparty dazwischen kommt braucht man wieder die Disziplin vom Anfang um da weiterzumachen wo man vor der Pizza aufgehört hat. Viele gute Vorsätze scheitern ja an dem Stück Pizza oder der Sportpause.
Sicher gab es schon Situationen, in denen ich mir gesagt habe, dass der dritte Teller vom Buffet jetzt nicht sein muss oder, dass Nachtisch eben doch nicht immer rein passt und ein Kaffee die bessere Wahl ist. Aber ich glaube nicht, dass das viel mit Selbstdisziplin zu tun hat. Nach zwei Tellern vom Buffet oder einem großen Menü ist man doch satt und wartet nur darauf, dass das beim Gehirn auch ankommt.
Ich selbst bin nur mäßig selbstdiszipliniert. Viele meiner "Regeln" beim Essen halte ich nur ein, wenn ich für mich allein bin. Wenn ich in Gemeinschaft mit anderen Leuten bin, passe ich mich häufig mehr oder weniger an und esse auch Sachen mit, die ich normalerweise nicht so oft esse. Auch beim Sport bemühe ich mich zwar um Selbstdisziplin und regelmäßige Trainingseinheiten, aber wenn jemand anruft und fragt, ob wir uns treffen wollen, dann lasse ich das geplante Training auch ausfallen. Auf jedes einzelne Training kommt es ja letztlich nicht an, sondern nur auf die durchschnittliche Häufigkeit und Intensität.
Es gibt natürlich "Genüsse", die ich grundsätzlich nicht genieße, aber das liegt dann eher daran, dass ich sowieso keine Lust dazu habe, bzw. ich dabei keinen Genuss verspüren würde. Beispielsweise trinke ich kein Bier und rauche nicht, aber nicht aus Gründen der Selbstdisziplin, sondern weil es mir eben nicht schmeckt.
Selbstdisziplin habe ich nicht, werde ich mir auch nie zulegen. Ich habe Grundsätze und Prinzipien nach denen ich lebe. Wenn ich mir etwas vornehme, ziehe ich das auch unbedingt durch. Vielleicht ginge das ja schon als Selbstdisziplin durch. Ich nenne es eben nicht so. Ich habe mir mal zu Ende des Jahres vorgenommen abzunehmen.
Das habe ich auch letzten Endes erreicht. Nun wird ja in der Vorweihnachtszeit schon so einiges geschlemmt und genascht. Ohne mich allerdings. Wenn die Kollegen im Büro zum Kaffee Pfefferkuchen und weihnachtliche Süßigkeiten anboten, lehnte ich diese ab und begründete das auch.
Das wurde von allen akzeptiert und so wie es war, war es eben auch gut. Ich finde es eher das Leben erschwerend, wenn man sich Selbstdisziplin auferlegt. Ich setze mir Ziele, die ich auch erreichen kann. So erspare ich mir Frustrationen. Mein Ziel ist ein glückliches Leben zu führen. Wie andere das dann nennen ist mit völlig egal.
Ähnliche Themen
Weitere interessante Themen
- Schlechte Erfahrungen dauerpräsent, nur bei PTBS Patienten? 319mal aufgerufen · 2 Antworten · Autor: Kätzchen14 · Letzter Beitrag von Wibbeldribbel
Forum: Gesundheit & Beauty
- Schlechte Erfahrungen dauerpräsent, nur bei PTBS Patienten?
- Bei unangenehmen Einkauf, lieber andere Person schicken? 749mal aufgerufen · 9 Antworten · Autor: Nelchen · Letzter Beitrag von Wibbeldribbel
Forum: Shopping
- Bei unangenehmen Einkauf, lieber andere Person schicken?
- Könntet ihr euch vorstellen gänzlich auf BH zu verzichten 516mal aufgerufen · 7 Antworten · Autor: Diamante · Letzter Beitrag von Wibbeldribbel
Forum: Kleidung
- Könntet ihr euch vorstellen gänzlich auf BH zu verzichten
- Würstchen immer von allen Seiten grillen leckerer? 396mal aufgerufen · 6 Antworten · Autor: GoroVI · Letzter Beitrag von Wibbeldribbel
Forum: Essen & Trinken
- Würstchen immer von allen Seiten grillen leckerer?