Wann alt genug für Vorstandsposition sein?

Eine Freundin von mir ist zur Zeit in einem ziemlichen Zwiespalt. Ihr Großvater hat vor Jahrzehnten einen gemeinnützigen Verein gegründet und betrachtet ihn als sein Lebenswerk und seine Lebensaufgabe. Leider hat sich von seinen Kindern niemand gefunden, der sich für das Thema auch nur ansatzweise interessiert. Meine Freundin interessiert sich schon eher für das Thema und hilft ihrem Großvater natürlich bei allen Aufgaben rund um diesen Verein.

Ihr Großvater sagt selbst, dass seine Kräfte nachlassen und er eben spüren würde, wie er geistig und körperlich abbaut, was mit 77 auch kein Wunder ist wie ich finde. Er würde deswegen schon zu Lebzeiten die Leitung des Vereins an die jüngere Generation weitergeben und hat dabei meine Freundin im Fokus.

Ihr macht die Arbeit da auch Spaß und ihr sind auch schon Aufgaben übertragen worden, die eigentlich nur den Vorstandsmitgliedern und nicht den "normalen" Mitgliedern vorbehalten sind. Als nächsten Schritt möchte ihr Großvater jetzt, dass sie Mitglied im Vorstand wird, aber sie fühlt sich mit Anfang 20 dafür viel zu jung und noch nicht bereit dafür. Wie seht ihr das? Wann ist man alt genug für eine Vorstandsposition? Würdet ihr das davon abhängig machen, ob es sich dabei um eine große Firma handelt oder ein gemeinnütziger Verein? Würdet ihr euch mit Anfang 20 reif genug für eine solche verantwortungsvolle Position fühlen?

Wenn das ein gemeinnütziger Verein ist, dann wird sich das "Problem" so nicht stellen. Der Vorstand - so kenne ich das - wird nicht "bestimmt" sondern gewählt. Das sollte die Satzung vorgeben und daher ist es zunächst egal, ob sie sich reif genug fühlt oder nicht. Wenn sie sich denn dann für den Posten bewirbt werden schon die anderen Mitglieder entscheiden, ob sie schon so weit ist oder nicht. Wobei ich der Meinung bin, dass das nicht so sehr mit "Verantwortung" zu tun hat, als mit der Bereitschaft, Aufgaben zu übernehmen.

Ich denke es kommt weniger auf ein bestimmtes Alter drauf an, sondern wie reif man dafür ist und welchen Wissens- und Erfahrungsschatz man mitbringt. Manche sind mit 20 durchaus geistig schon reif genug und weit genug dafür, dass sie solch einer Aufgabe gerecht werden können und andere sind mit 50 dafür noch nicht im Ansatz bereit das ganze auch zu verstehen und zu begreifen um was es dabei geht.

Ich selbst hätte mir mit Anfang 20 das ganze durchaus zugetraut, war aber auch geistig schon immer weiter, da ich früh erwachsen sein musste und nie eine echte Kindheit hatte. Entsprechend hätte man dort schon meinen können, dass ich um die 30 bin und wurde darauf auch immer geschätzt, da ich älter aussah als ich war und auch mich anders verhalten habe als andere in meinem Alter.

Mein erste Vorstandsposition habe ich inne seit ich 23 Jahre alt bin, in einem Verband der einen gesucht hatte und sich niemand finden ließ. Daher war die Auswahl auch begrenzt und man war über jeden Bewerber froh damit die Wahl auch gültig war. Erfahrungen hatte ich dazu keine sondern mich erst einfinden müssen und bringt mir auch für mein andere Leben einiges mit ein, da ich auch von diesen Erfahrungen in anderen Bereichen mit einbringen kann. Wenn man das ganze ernst nimmt und es nicht nur macht damit man damit angeben kann, dann kann das durchaus eine Bereicherung darstellen auch für alles andere was nebenbei passiert.