Überschätzung beim Hauskauf - wie kann man helfen?

vom 03.09.2021, 20:03 Uhr

Sagen wir mal Person A hat ein Haus gekauft. Dies war ein richtiges Schnäppchen, weil es ein altes Haus war. Nun muss noch sehr viel gemacht werden und Person A traut sich das auch zu, dennoch gibt es da noch Person B und C, Frau und Kind. Neben der Vollzeitarbeit muss A also ganz alleine das Haus bewohnbar machen und auch familiär alles weiter laufen lassen, C hat nun schon den Kindergarten gewechselt und Frau C ist nun mit der Familie in eine Ferienwohnung gezogen für erst mal einen Monat. Das Ende der Baumaßnahmen ist aber nicht in Sicht.

Als außenstehende und nahestehende Person will man da ja sicherlich helfen und ich frage mich, was man da so machen kann. Handwerklich geschickt ist man ja auch nicht immer und sicherlich haben solche Menschen auch immer ihren eigenen Kopf. Was würdet ihr denn da machen, wenn ihr so etwas mitbekommt?

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» Ramones » Beiträge: 47758 » Talkpoints: 8,52 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Wie kommst du darauf, dass "man da sicherlich helfen will"? Menschen treffen Entscheidungen, und Entscheidungen haben Konsequenzen. Ein Hauskauf ist ja kein Schicksalsschlag aus heiterem Himmel, sondern sollte eine reiflich überlegte Entscheidung nach ausführlicher Recherche und Befragung von Fachleuten sein. Und solange jemand als geschäftsfähig gilt, hat niemand anders das Recht, ihm/ihr da reinzuquatschen.

Bei mir muss man schon einen schweren Schaden haben, um sich auch nur vorzustellen, ich könnte bei der Renovierung einer Bruchbude helfen. Alles, was über das Abpopeln von alten Tapeten hinaus geht, geht über meine Fähigkeiten, und selbst einfache Zuarbeiten würde ich nur auf Anfrage bei Familie und sehr engen Freunden übernehmen, da ich an handwerklichen Tätigkeiten auch absolut keine Freude habe.

Und wie der gute Mann seine Familie "weiter laufen lässt", ist ehrlich gesagt auch nicht mein Problem. Wir sind ja nicht in einem Entwicklungsland, wo Frau und Kind eine Missernte vom Verhungern entfernt sind, sondern sich sogar eine "Ferienwohnung für einen Monat" leisten können, während Männe nichts auf die Reihe kriegt. Also wäre auch meine finanzielle Hilfsbereitschaft nicht gerade brüllend ausgeprägt. Außerdem möchte ich den Scheidungsanwalt auch nicht um seinen Lohn bringen, wenn es so weit kommen sollte.

» Gerbera » Beiträge: 11340 » Talkpoints: 54,81 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Als nicht unmittelbar selbst betroffene Person sehe ich mich auch nicht in der Pflicht, dort unbedingt zu helfen. Ich habe meine eigenen Probleme und meine eigenen Arbeiten, um die ich mich kümmern muss. Außerdem bin ich nicht unbedingt eine begnadete Handwerkerin, habe auch keine Freude daran und sehe auch irgendwie nicht so ganz ein, jemand anderem dabei zu helfen, dass sich sein Vermögen in Form des Wertes der Immobilie vergrößert.

Ich würde ihm ja auch nicht dabei helfen, dass sein Vermögen auf seinem Sparbuch wächst, indem ich ihm Geld überweise. Und solange die Menschen noch Geld haben, um mal eben sich eine Ersatzwohnung in Form der Ferienwohnung zu nehmen, hält sich mein Mitleid in Grenzen.

Dann können sie auch einen Handwerker beauftragen, der vielleicht zumindest mal einen Teil bewohnbar macht, damit man von dort aus weiter kommt. Oder sich auch sinnvolle Hilfskräfte leisten. Je nach Grad der Freundschaft und Sympathie für die Familienmitglieder würde sich meine Hilfe vielleicht auf Aufpassen aufs Kind oder mal eine Mahlzeit erstrecken nach einem harten Arbeitstag am Haus.

Erfahrungsgemäß sind solche Leute, die sich so dermaßen verschätzen, aber auch beratungsresistent und wollen keine sinnvolle Hilfe, weil sie alles nach ihren eigenen Ansichten machen wollen und ihnen nichts anderes gut genug ist. Meist endet so ein Hilfsangebot im Streit. Und dass die Frau nicht hilft, sondern stattdessen in einer Ferienwohnung sitzt, lässt mich höchstens mit dem Kopf schütteln, aber ganz bestimmt nicht helfen!

» SonjaB » Beiträge: 2707 » Talkpoints: 4,47 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich verstehe die Beziehungen zwischen A, B, C, Frau (ohne Buchstabe) und Kind (auch ohne Buchstabe), oder ist B identisch mit Frau und C identisch mit Kind, zwar nicht, aber das macht nichts. Anscheinend geht es darum, dass A ziemlich viel mit seinem Haus zu tun hat und die anderen Personen derweil in einem Ferienhaus wohnen. Und der Fragesteller oder die Fragestellerin möchte helfen, ohne darum gebeten worden zu sein.

Ich würde einfach mal fragen, ob Herr A Hilfe braucht und was man tun kann. Man habe zwar zwei linke Hände, aber vielleicht könne man ja irgendetwas anderes tun. Was könnte das sein? Man könnte vorschlagen, etwas zu kochen. Man könnte auch vorschlagen, auf das Kind aufzupassen, wenn die Frau deswegen nicht helfen kann. Man kann auch einfach dem Herrn A zuhören, wenn er reden möchte. Vielleicht kommt er dann selber auf irgendwelche Ideen. Manchmal werden einem ja alleine durch Reden schon Dinge klar. Mehr fällt mir dazu nicht ein.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich würde da nicht helfen wollen, die Familie kann sich ja auch Handwerker holen oder erstmal ein Zimmer bewohnbar machen. So ein Hauskauf muss eben gut überlegt sein.

» vde » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Einmal Hilfe anbieten mit Erwähnung wobei man helfen kann und gut ist. Ich würde doch da niemanden die Bude einrennen und mich aufdrängen. Noch dazu, dass ich selbst eine 6 Tage Arbeitswoche habe. Und wir schon erwähnt wurde, kauft man ein Haus nicht aus einer Laune heraus. Vor allem, wenn es ein altes Haus ist, sollte man sich vorher bewusst sein, dass da mehr kommen kann, wie man auf den ersten und zweiten Blick sieht.

Ergo, wer sich die Suppe einbrockt, muss sie am Ende auch auslöffeln. Aufdrängen sollte man sich da nicht und auch nicht einmischen. Wer seine Freunde kennt, weiß auch wo man mit Hilfe rechnen kann. Aber da muss der Hausbesitzer eben auch von allein was sagen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Ich bin grundsätzlich ein hilfsbereiter und gutmütiger Mensch. Wenn man mich also nach Hilfe frägt und ich ansatzweise glaube, dass ich da helfen kann, dann würde ich bei Freunden und Familie definitiv schon helfen; natürlich nur wenn ich Zeit und Lust dazu habe und ich nicht das Gefühl habe ich würde mich dadurch in meiner Freizeit "kaputt arbeiten". Ich bräuchte also schon die nötige Energie und Zeit. Für meinen Bruder würde ich mir unter Umständen dann auch mal extra ein paar Tage Urlaub nehmen.

Ich glaube, ich wäre auf jeden Fall jemand der die Familie gerne mal verpflegt mit einem Essen oder Kuchen. Handwerklich kann man mich eigentlich nicht gebrauchen, ich wäre vermutlich nur gut genug fürs Wände streichen und Reinigungsarbeiten.

Je nachdem um wen es sich handelt, würde ich tatsächlich der Familie bzw. Frau und Kind kurzfristig - sagen wir mal ein paar Wochen - ein Dach über dem Kopf anbieten, wenn andere Möglichkeiten nicht mehr finanzierbar sind. Also bei meinen besten Freundinnen und meinem Bruder hätte ich damit kein Problem.

» EngelmitHerz » Beiträge: 3949 » Talkpoints: 18,41 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich bin immer wieder erstaunt, wenn ich höre oder sehe, wie Menschen sich ein sanierungsbedürftiges Haus kaufen, ohne im Ansatz absehen zu können (oder zu wollen!), welchen Aufwand so eine Renovierung oder am Ende gar Sanierung braucht. Das kann man manchmal nur mit Gier oder extremer Naivität erklären. Bei YouTube kenne ich einen Kanal, The second empire strikes back, der drei Jahre lang wie Unfallgucken gewesen ist.

Jemand kaufte ein komplett sanierungsbedürftiges Haus aus den 1890ern, wo sich rausstellte, dass wirklich alles gemacht werden muss. Vorgespult drei Jahre später: Ein kleiner Toilettenraum ist fertig, die Fassade zur Hälfte, fällt aber wohl auch schon wieder auseinander. Der Typ hat sich so dermaßen verschätzt, dass er jetzt mit Frau und neuem Kind in der alten Bruchbude hockt und seinen Kanal ohne Ankündigung aufgegeben hat. Und auch andere Beispiele fielen mir noch ein. Von daher kann es auch in diesem Fall gut sein, dass der Kauf sich als die größte Fehlentscheidung des Lebens erweisen könnte, was man natürlich niemandem wünschen kann.

Unter dem Aspekt der gar nicht vorhandenen Machbarkeit, würde ich kein Geld oder Lebenszeit, Freizeit und Arbeit investieren, um jemand anderem zu helfen, aus einem am Ende nicht mehr abwendbaren Elend wieder herauszukommen. Auch wenn sich das hart anhört, aber man muss ja nun nicht die Welt der anderen retten, in die sie sich selbst ohne Not hineinbegeben haben. Und auch ein anderer Gesichtspunkt ist nicht uninteressant: Selbst wenn ich die Gesundheit oder die Zeit hätte, würde ich die lieber in mein eigenes Leben investieren, bevor ich mit meiner eigenen Hände Arbeit helfe, anderen echte Werte zu erstellen.

Und will der entsprechende Mann denn überhaupt Hilfe? Die Threaderstellerin muss der Person ja schon sehr nahestehen, ich tippe auf einen Bruder oder besten Freund, sonst würde man ja die Unterstützung nicht in Erwägung ziehen. Das heißt jetzt alles nicht, dass ich bei Nachfrage nicht bei anderen Dingen helfen würde, aber das würde sich auf Kochen oder gelegentliches Aufpassen auf den Nachwuchs beschränken, damit die Mutter aus diesem Beispiel mit anpacken kann.

» Verbena » Beiträge: 5165 » Talkpoints: 5,11 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


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