Treffen mit Freunden für eigene Vorteile ausnutzen?

vom 02.10.2017, 10:04 Uhr

Vor kurzem wollte sich eine Freundin mit einer Bekannten zum Kaffee treffen. Allerdings fand sie es schon komisch, dass die Bekannte darauf bestand, dass sie mit dem Auto kommt und sie zu einem entfernter gelegenen Café fahren, statt zu dem um die Ecke zu gehen.

Es stellte sich dann heraus, dass die Bekannte meinte, dass es meiner Freundin doch sicherlich nichts ausmachen würde, wenn sie noch einen Abstecher zu einem Supermarkt machen würden und wenn meine Freundin sie auch noch zur Apotheke fährt. Sie muss es wohl regelrecht ausgenutzt haben, dass meine Freundin eben mit dem Auto gekommen ist.Meine Freundin war es dann auch zu unangenehm da zu sagen, dass sie das eigentlich nicht machen möchte und hat die Bekannte dann auch gefahren. Sie ist sehr gutmütig und wusste wohl nicht, was sie ansonsten sagen sollte.

Habt ihr auch schon erlebt, dass jemand ein Treffen mit euch so ausgenutzt hat? Würdet ihr euch darauf einlassen? Oder hättet ihr gesagt, dass ich keine Zeit habt und die Person nicht fahren könnt? Würdet ihr euch ausgenutzt fühlen, wenn plötzlich solche Forderungen kommen?

Benutzeravatar

» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Das erinnert mich ein bisschen an jene Frau, die ich als meine Freundin bezeichne. Die hat sich auch oft von mir herumkutschieren lassen und mich öfters gebeten, da für sie aktiv zu werden, wenn es darum ging, dass sie wo einen Auftrag (aus dem Musik- oder Schauspielbereich oder als Kellnerin) bekommt.

Wobei Letzteres aber problematisch ist. Natürlich will man die Freundin da vor den möglichen Auftraggebern möglichst gut dastehen lassen. Andererseits habe ich dann befürchtet, dass mir dann vielleicht der Auftraggeber (zu dem ich einen guten Kontakt habe) böse sein könnte (à la "was hast du mir denn da für eine Person empfohlen?"). Da ich ja diese Freundin recht gut kenne, weiß ich auch über ihre weniger tollen Seiten (Unpünktlichkeit, trinkt, hält zuweilen Vereinbarungen nicht ein, ist oft hochnäsig) Bescheid. Sie wechselt ja auch oft den Job, wurde auch schon wo entlassen.

Da ergibt sich dann das Problem: Soll man zu einem möglichen Dienstgeber (zu dem man freundschaftliche Kontakte hat) unehrlich sein, nur damit die Person, die man liebt, den Job bekommt? Oder soll man ihm auch sagen, welche Nachteile die Person hat (was dann wahrscheinlich dazu führt, dass sie den Job nicht bekommt)? Wie soll man sich da verhalten?

Wobei es halt so ist, dass diese Frau immer wieder irgendwelche neuen Bekanntschaften dafür ausnützt, um halt wieder irgendwelche Aufträge zu bekommen - sei es auch in kleinen Nebenrollen oder als weiblicher Aufputz bei einem Rockkonzert. Wie findet Ihr sowas?

» Wurstel » Beiträge: 77 » Talkpoints: 31,93 »


Ich treffe mich oft mit Freunden, wenn ich etwas von ihnen haben will. Die meisten Treffen finden einfach so statt, wenn wir einfach nur Zeit miteinander verbringen, etwas miteinander unternehmen oder uns austauschen wollen. Allerdings gibt es durchaus viele Treffen, bei denen ich in erster Linie etwas von meinen Freunden haben will.

Ich habe mich beispielsweise schon oft mit Freunden getroffen, um meine Abschlussarbeit oder irgendwelche bevorstehenden Prüfungen zu besprechen. Allerdings sage ich das dann immer von Anfang an direkt und überrumple Personen nicht plötzlich damit. Ich frage sie einfach, ob man sich diesbezüglich treffen könnte, was dann auch oft klar geht. Eine Hand wäscht ja die andere bei Freundschaften und wenn Freunde mich um Hilfe bitten, dann treffe ich mich diesbezüglich auch mit ihnen.

So etwas einfach heimlich einzufädeln, finde ich aber daneben und das würde ich nicht machen. Immerhin fällt das doch ohnehin auf. Wenn sich spontan so eine Situation während des Treffens ergeben sollte, ist das ja noch einmal etwas anderes, wobei man darüber doch auch immer direkt mit seinen Freunden darüber sprechen können sollte.

Benutzeravatar

» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich finde in dem Fall nicht die Tatsache schlimm, dass die Bekannte es gerne noch gewollt hat, dass deine Freundin sie zu verschiedenen Stationen fährt. Aber natürlich finde ich das trotzdem nicht gut und vor allem finde ich es unangebracht, dass diese Tatsachen vorher nicht geklärt wurden. Wenn man das noch möchte, dann kann man doch vor dem Treffen klären, ob das in Ordnung ist.

Ich finde es nett von deiner Freundin, dass sie es trotzdem gemacht und ihre Bekannte herumkutschiert hat, aber ich hätte das wohl nicht gemacht. Ich bin immer so lange nett, bis ich das Gefühl habe, dass ich ausgenutzt werde. Dann ist für mich Schluss und ich hätte der Bekannten klar gesagt, dass ich sie gerne gefahren hätte, wenn sie von Anfang an mit offenen Karten gespielt hätte, aber so nicht.

» Barbara Ann » Beiträge: 28933 » Talkpoints: 56,80 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Laut Überschrift war das ein Treffen unter Freunden. Wie kann man aber jemanden als Freund bezeichnen, wenn man die Person offensichtlich so schlecht kennt und gar nicht vorab wusste, dass die Person zu solchen Handlungen fähig ist? Mir erscheint, dass der Begriff "Freundschaft" viel zu oft einfach inflationär verwendet wird.

Man weiß doch wie seine Freunde ticken und wählt sie normalerweise mit bedacht aus. Ich würde niemanden als Freund bezeichnen, von dem ich mich ausgenutzt fühlen würde und ich verstehe auch nicht, wie man nicht den Mund aufmachen kann, wenn einem was nicht passt und rückgratlos alles mit sich machen lässt.

Benutzeravatar

» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Täubchen hat geschrieben:Laut Überschrift war das ein Treffen unter Freunden. Wie kann man aber jemanden als Freund bezeichnen, wenn man die Person offensichtlich so schlecht kennt und gar nicht vorab wusste, dass die Person zu solchen Handlungen fähig ist? Mir erscheint, dass der Begriff "Freundschaft" viel zu oft einfach inflationär verwendet wird.

Also, ich zähle eigentlich nur ca. sieben Personen zu meinen Freunden. Eine davon ist die oben zitierte Frau, die ich als meine Freundin bezeichne.

Täubchen hat geschrieben:Man weiß doch wie seine Freunde ticken und wählt sie normalerweise mit bedacht aus. Ich würde niemanden als Freund bezeichnen, von dem ich mich ausgenutzt fühlen würde und ich verstehe auch nicht, wie man nicht den Mund aufmachen kann, wenn einem was nicht passt und rückgratlos alles mit sich machen lässt.

In meinem Fall ist es so, dass ALLE meine Freunde gewisse Nachteile haben. Natürlich hat mir Vieles am Verhalten dieser Frau nicht gefallen. Aber sie war die Frau, die ich geliebt habe und noch immer liebe. Da sie die einzige Frau war, die sich überhaupt für mich interessiert hat, blieb mir nichts anderes übrig, als das in Kauf zu nehmen, denn alleine sein wollte ich auch nicht.

Mit meinen anderen Freunden ist es ähnlich, die haben sich oft Geld von mir ausgeborgt und nicht zurückgezahlt - als ich mich dann geweigert habe, so jemandem nochmal einen hohen Geldbetrag zu borgen, hat der gegen mich intrigiert, und ich bin wegen falscher Behauptungen vor dem Strafrichter gestanden und zum Glück freigesprochen worden, weil der Richter erkannt hat, dass ich verleumdet wurde.

Mir wird heute oft gesagt, dass mein Fehler der ist, dass ich Leuten Geld geborgt habe, denn beim Geld hört die Freundschaft auf. Aber ich habe durch schmerzvolle Erfahrung schon als Kind gelernt: "Lade die Leute auf Speis und Trank ein, damit du nicht zusammengeschlagen wirst." Na ja, und sowas prägt einen...

» Wurstel » Beiträge: 77 » Talkpoints: 31,93 »


Ich würde es okay finden, wenn man vorher fragt, ob das okay ist, weil man gerade kein Auto hat, aber es nicht voraussetzen. Das empfinde ich als sehr unhöflich und auch unangebracht. Generell finde ich aber, dass Freunde auch ehrlich und offen miteinander reden müssen. Daher sollte man auch Fragen stellen dürfen und auch Wünsche äußern dürfen. Wenn man direkt fragt bin ich also die Letzte, die dann Umwege fährt oder einen Gefallen macht. Allerdings möchte ich da auch gefragt werden und nichts anders vorgeschoben bekommen. So ehrliche Freunde habe ich dann aber schon.

Würde es so bei mir ablaufen, hätte ich die Dame, die ich nicht mehr meine Freundin nennen würde, einfach mitten im Einkaufserlebnis stehen lassen und wäre gegangen. Ausnutzen lassen muss man sich ja nicht und das einfache Fragen wäre doch nicht so schlimm gewesen. Wie gesagt Freunde handeln so nicht.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^