Trauert ihr nicht erfülltem Berufswunsch lange nach?

Als ich jung war und damals meinen Schulabschluss gemacht habe, wäre ich gerne Automechaniker geworden. Heute würde es KFZ-Mechatroniker heißen. Aber meine Mutter war sehr dagegen und wollte nicht, dass ich einen "Männerberuf" ergreife. Ich habe lange diesem Berufswunsch nachgetrauert. Aber mittlerweile macht es mir nichts mehr aus.

Eine Bekannte von mir wäre gerne Gerichtsmedizinerin geworden. Aber leider hat es bei ihr nicht mit dem Abitur geklappt, weil ihr Vater verstorben ist und sie musste damals dann auch so schnell wie möglich arbeiten gehen und Geld verdienen. Für ein Studium hätte es nicht gereicht. Sie trauert diesem Berufswunsch auch nach 25 Jahren noch nach.

Trauert ihr eurem nicht erfüllten Berufswunsch lange nach oder habt ihr euch schnell damit abgefunden? Habt ihr vielleicht sogar euren Traumberuf erlernt und arbeitet immer noch in eurem Traumberuf?

Automechanikerin wollte ich ebenfalls einmal werden. Das, denke ich, ist bei Mädchen ein weit verbreiteter Traum. Allerdings wird es den meisten ausgeredet und ich muss sagen, heutzutage bin ich froh, dass ich es nicht gemacht habe, denn so viel Gutes hört man ja nicht von denen, die diesen Beruf ergriffen haben.

Wahrscheinlich verdienen sie auch einen Großteil ihres Geldes schwarz, denn so ausgezeichnet verdient ein Automechaniker glaube ich auch nicht, was ich weiß. Aber das ist so, wie bei der Frisörin, die ihr Haupteinkommen eben auch nebenbei verdienen kann, um dann über die Runden zu kommen.

Ich selber wollte unbedingt einmal in einem Büro arbeiten, allerdings traure ich diesem Berufswunsch nicht mehr hinterher. Durch meine Tätigkeit habe ich nämlich ebenfalls genug Zeit, mich bürokratischen Tätigkeiten zu widmen, aber dann trotzdem wieder die Abwechslung in meinem Beruf zu finden.

Wem oder was ich nachtraure ist meine Selbstständigkeit. Ich wollte mich selbstständig machen in meinem Beruf, allerdings muss ich jetzt zuerst noch einige Jahre für meine Familie da sein, bevor ich so einen großen Schritt wagen kann.

Automechanikerin wollte ich ebenfalls einmal werden. Das, denke ich, ist bei Mädchen ein weit verbreiteter Traum.

Echt? Ich kenne ehrlich gesagt nur eine einzige Frau, die früher hätte Automechanikerin werden wollen und bei der das nicht geklappt hat. Bei allen anderen war das nicht der Fall. Da stehen eher solche Berufe wie Industriekauffrau oder Bürokauffrau auf der Liste, aber nicht Automechaniker. Selbst zu meiner Schulzeit wollten alle Mädchen eher typische Frauenberufe ergreifen, auch Arzthelferin beispielsweise oder Hotelkauffrau. Automechaniker war wirklich nicht dabei, weil das Interesse einfach nicht da war und nicht, weil denen das ausgeredet worden ist. Mag sein, dass das in Österreich anders ist, aber hier für diese Region kann ich solche Aussagen nicht bestätigen.

Abgesehen davon denke ich schon, dass ich sehr stark damit gehadert hätte, wenn ich mich nicht selbst hätte verwirklichen können und dazu gehört für mich nun einmal, dass ich den Beruf ergreifen konnte, den ich ergreifen wollte. Ich habe keinen typischen Beruf, soll heißen, gerade in Berufsfindungskursen in der Schule wurde ich ausgerechnet auf diesen Beruf gar nicht hingewiesen und darauf vorbereitet. Daher wusste ich lange Zeit gar nicht, dass es ihn überhaupt gibt und besetze jetzt erfolgreich eine Nische. Wenn es aber nicht geklappt hätte, wäre ich wahrscheinlich sehr unglücklich geworden und hätte alles versucht, um das Ziel doch noch zu erreichen.