Jäger nicht gleich Jäger

vom 15.11.2009, 12:25 Uhr

Als Vegetarier finde ich das Töten von Tieren zwar generell nicht angebracht, jedenfalls nicht in der Form, wie wir es uns leisten die Tiere zu halten, zu mästen und zu transportieren. Wenn Jäger im Wald Tiere schießen, weil sie z.B. Überhand nehmen, weil deren natürliche Feinde fehlen, weil sie krank sind oder es andere vernünftige Gründe für eine Reduzierung des Bestandes gibt, dann seh ich das nicht so wild. Es ist nötig, einfach auch um den Wald zu schützen.

Ganz anders ist mein Verhältnis leider zu den schießwütigen Hobbyjägern, die rücksichtslos gerade jetzt wieder unterwegs sind und auf alles Ballern, was sich bewegt. Gerade heute ist mir wieder so ein Fall untergekommen. Im Wald lag ein Reh mit Einschuss im Bauch, der Kopf fein säuberlich als Trophäe abgetrennt. Das sind Schweine, anders kann ich das gar nicht formulieren. Das sind für mich keine Menschen mehr, sondern nur noch Mörder. So ein Verhalten gegenüber dem Tier zu zeigen ist schlicht und ergreifend eine Zumutung.

Noch schlimmer, in dem Fall kenn ich sogar den Jäger, weil er ein in der Nähe wohnender Nachbar ist. Seine drei Jagdkollegen sind übrigens auch nicht besser, sie haben sogar schon mal Gassigänger mit dem Gewehr bedroht, weil sie in dem Gebiet jagen wollten.

Ich plädiere dafür, dass Menschen, die einen Jagdschein beantragen einem richtigen psychologischen Test unterzogen werden, damit sowas besser unter Kontrolle zu bekommen ist. Spannend an der Sache ist auch, dass Anzeigen leider nichts bringen, da bei den Verhandlungen oder Vorverhandlungen seitens des Gerichtes Stellungnahmen der örtlichen Verwaltung eingeholt werden. Dies geschieht bei den Ämtern für Forstwirtschaft, denen eigentlich immer auch ein Jäger vorsteht. Und dann wird das ganze bagatellisiert, es steht Aussage gegen Aussage, fertig und aus.

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» betty » Beiträge: 1460 » Talkpoints: 0,13 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Und warum wendest Du Dich nicht an den zuständigen Jagdverband? Klar ist das unterschiedlich geregelt und einige Verbände sehen das lockerer als andere. Trotzdem sind die Verbände schon sehr interessiert daran, dass das Image der Jäger aufgewertet wird. So kenne ich aus dem engeren Bekanntenkreis einen Fall, der wegen eines (aus den Augen eines Außenstehenden betrachtet) geringeren Vergehens drei Jahre nicht jagen durfte.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Sowas musst du doch melden. In einem Waldgebiet darf in erster Linie nur der zuständige Förster Wild schießen. Wenn nämlich da einfach Hobbyjäger kommen und Bestände einfach so minimieren, kann das böse Folgen haben.

Soweit ich weiß wird bestimmtes Wild saisonal zum Schießen freigegeben. Da solltest du dich mal schlau machen, ob das bei euch derzeit der Fall ist. Aber dann darf man die Kadaver trotz allem nicht im Wald einfach herumliegen lassen. Zum mindest ist es bei uns so.

Bei uns schieß wirklich nur der Förster und auch nur aus den Gründen, dass er die Bestände kontrolliert und gegebenfalls minimiert. So haben wir derzeit zum Beispiel viel zu viele Wildschweine, die anderen Tieren das Futter wegfressen, Wege zerstören und mittlerweile sogar bis zu den Häuser gehen. Und das darf so nicht sein. Er wird demnächst dann wohl wieder welche schießen. Wobei davon auch nur die alten und schwachen Wildschweine betroffen sein werden, denn kein Jäger sollte die kräftigen, jungen schießen.

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» winny2311 » Beiträge: 14995 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Da ich selbst seit Jahren Jäger bin kann ich mich JotJot nur anschließen: Warum meldest Du so etwas nicht? Vergehen dieser Art werden hart und recht schnell geahndet, einen Schuldigen zu finden fällt auch recht leicht, da "Hobbyjäger" bzw. Jagdpächter eingetragen und für das spezielle Revier erfasst sind und nur diese in einem Gebiet jagen dürfen.

Auch achten die Verbände streng darauf, dass das "positive" Image der Jagd, und eben der Jäger, nicht durch so etwas abgestraft wird. Allein bei der illegalen Bärenjagd auf JJ1 oder bei den illegalen Wolfsabschüssen gab es hier je nach Verband teils eine echte Hexenjagd nach den Schuldigen!

Und den Jagdschein zu bekommen ist alles andere als leicht - und man ist ihn schnell wieder los, wenn man sich zuviel herausnimmt. Abgesehen davon, dass man wahrscheinlich immer mehr Probleme haben wird sich ein Revier zu pachten, da die Förster (die wenigsten Reviere sind privat) diese Personen natürlich weit hinten anstellen (und die Wartelisten sind teils ewig lang!) bzw. ganz rauskicken.

Was den Jagdschein und die Prüfung angeht: Es wird hier bereits auf Eignung geprüft - und dass der Jagdschein die Prüfung mit der höchsten Durchfallquote überhaupt ist sagt eigentlich auch schon sehr viel darüber aus, dass der nicht im Lotto zu gewinnen ist. Von 200 Prüflingen schaffen den vielleicht am Ende 10 oder 20 bei guten Jahrgängen.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



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