Geburt: Kaiserschnitt auch ohne medizinischen Grund?

vom 10.11.2009, 13:33 Uhr

Ein Kaiserschnitt ist und bleibt ein medizinischer Eingriff. Schief gehen kann angefangen von der Narkose/PDA bis hin zu den Nachwirkungen sehr viel. Bei einer PDA kann z.B. falsch gestochen werden und dabei ein nerv verletzt werden. Beim Schnitt selbst kann z.B. etwas versehendlich durchtrennt werden und die Nachwirkungen bei einem Kaiserschnitt sind eh nicht ohne.

Man braucht schonmal länger um wieder auf die Beine zu kommen. Das Kind bekommt man auch nicht direkt in den Arm, sondern muss erst weiter versorgt werden. Und die Narbe kann sich auch entzünden. Sicherlich sind Kaiserschnitte heutzutage ein reiner Routineeingriff, aber dennoch mit einem Restrisiko verbunden.

Ich habe 2 Kinder auf natürlichem Wege entbunden und würde mir für kein geld der Welt dies nehmen lassen wollen. Es sei denn, es besteht ein mediziner Grund, der den Kaiserschnitt nötig macht. Ich kann es wirklich nicht verstehen, wie sich eine Frau freiwillig einer OP unterziehen kann. Man entscheidet sich für ein Kind. Dazu gehört eine Schwangerschaft UND eine Geburt. Und eine Geburt ist nunmal kein Zuckerschlecken, aber dies ist eine natürliche Sache und man hat die Schmerzen sofort wieder vergessen, wenn man sein Baby im Arm hält.

Ich habe für 2 Geburten jeweils nur 35 Minuten gebraucht und hatte zum Glück keine Zeit mir über PDA, Kaiserschnitt und Schmerzmittel Gedanken zu machen. :wink:

» Bianka79 » Beiträge: 16 » Talkpoints: 8,37 »



Das mit der Wundheilung beim Kaiserschnitt ist so eine Sache. Ich habe eigentlich eine ganz passable Wundheilung. Nur irgendwie hat mein Körper diese Resorbierbaren Nähfäden so schnell abgebaut, dass die Wunde dann doch nicht ordentlich verheilte. Auch hat sich bei mir ein fetter Bluterguss im Untergewebe gebildet, weil eben die Vernähung nicht standhielt. Dieser musste dann abgesaugt werden. Das ist einfach schmerzhaft und unangenehm.

Mag ja sein, dass die Narbe ordnungsgemäß vernäht war. Ich halte es aber für wahrscheinlicher, dass da etwas gepfuscht wurde. Mag auch sein, dass bei wenigen Leuten sowas vorkommt wie bei mir. Aber man kann halt das Risiko für einen einzelnen schwer einschätzen. Es kann genauso wahrscheinlich passieren, dass bei dieser Bekannten beim Kaiserschnitt alles wie im Lehrbuch verläuft. Es kann auch mit gleicher Wahrscheinlichkeit dazu kommen, dass bei ihr mehr oder weniger Komplikationen kommen. Nur finde ich es eben wichtig, dass man die Leute vor so einer Entscheidung aufklärt. Denn erst wenn ich weiß, was potentiell auf mich zukommt, kann ich entscheiden, ob ich diese und jene Eventualitäten in Kauf nehmen will.

Nur um die gute Frau nicht zu beunruhigen, die Risiken zu beschönigen, halte ich für total falsch. Man sollte informiert sein, um abwägen zu können. Dazu gehört natürlich auch die Information, dass auch eine Geburt auf natürlichem Wege ebenso Risiken birgt. Ich finde es halt nur unverantwortlich, dass in letzer Zeit der Kaiserschnitt als sanfte Alternativgeburt von einigen Leuten gepriesen wird wie warmes Bier.

Ich habe sowohl Kaiserschnitt, als auch normale Geburt erlebt. Aus meiner subjektiven Sicht, aus meinem subjektiven Schmerzempfinden denke ich, dass einige wenige Ärzte den Frauen Kaiserschnitt deshalb so empfehlen, weil die Klinik einfach mehr Geld für einen Kaiserschnitteingriff von der Kasse bekommt. Es ist also schlicht rentabler. Für eine Frau ist eine sorgfältig geführte Geburt auf natürlichem Wege viel schonender und für das Baby ist es die bessere Vorbereitung.

Hier schreibt nun jemand, dass bei ihrer Entbindung damals die Kaiserschnittmütter schneller wieder auf den Beinen waren, als die Dammschnittmütter. Das mit den Dammschnitten halte ich auch für Wahnsinn. Und eine Geburt mit Dammschnitt halte ich nicht für eine normale Geburt. Meine Kinder hatten allesamt sehr große Köpfe (etwa 37 cm Umfang) und eine normale Geburt ohne Dammschnitt war möglich. Eine gute Hebamme weiß in den meisten Fällen den Damm der Frau so zu schützen, dass er nicht reißt. Sicher, es gibt immer wieder Geburten, wo als Sicherheitsvorkehrung für das Kind ein Dammschnitt nötig ist. Und dann bin ich da auch nicht dagegen. Was ich kritisiere ist, dass viele Kliniken den Frauen während der Presswehen vorsorglich einen Dammschnitt verpassen, damit der Damm nicht reißt. Das finde ich ein Unding. Einige meiner Hebammen haben mir nämlich erklärt, dass ein kleiner Dammriss weit besser verheilt, als ein Dammschnitt. Die Frau muss aber in vielen Kliniken heute noch im Vorfeld der Entbindung schriftlich einem prophylaktischen Dammschnitt widersprechen, da er bei einigen Kliniken noch zur "Standardversorgung" gehört.

Beim Dammschnitt gilt für die Klinikfinanzen genau das selbe, wie für den Kaiserschnitt: Ein Dammschnitt kann noch zusätzlich als Leistung von den Kassen bezahlt werden. Dass der vorsorgliche Dammschnitt der Frau nur unnötige Probleme bereitet, sagen viele Hebammen schon lange. Hier hilft es aber auch, wenn man sich im Vorfeld von der Anvisierten Klinik die Dammschnittrate sagen lässt und diese mit anderen Kliniken in der Umgebung vergleicht. Ich war damals nämlich sehr erstaunt, wie sehr das von Klinik zu Klinik unterschiedlich ist.

Wenn der Dammschnitt nicht ordentlich vernäht wird und nicht ordentlich verheilt, dann hat Frau das, was man im Volksmund als "katholische Naht" bezeichnet. Jeglicher Penetrationsversuch fühlt sich unangenehm an oder ist sogar mit Schmerzen verbunden. Ich habe da auf der Entbindungsstation zwei Frauen kennen gelernt, die dieses Problem hatten. Irgendwann war der Leidensdruck in der Beziehung so groß, dass sie sich entschlossen, mit diesem Problem beim Frauenarzt vorstellig zu werden. Letztlich mussten sie wohl wieder an der Stelle aufgeschnitten und neu vernäht werden. Alleine die Vorstellung von so einem Eingriff ist mir total unangenehm und gruselig.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


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