Wie kann man Wohlstand messen oder Kritik am BIP

vom 16.10.2009, 17:57 Uhr

Schon seit längerem gibt es Kritik am Bruttoinlandsprodukt (BIP), dem bekanntesten Maßstab für ökonomische Aktivitäten in einer Volkswirtschaft. In Zeiten der Finanzkrise ist es nur natürlich, dass diese Kritik neue Nahrung bekommt.

Das Bruttoinlandsprodukt fasst, einfach ausgedrückt, den Wert aller Waren und auch Dienstleistungen zusammen, die in einer Volkswirtschaft hergestellt wurden. Nicht berücksichtigt werden unter anderem kostenlos erbrachte Leistungen. Dazu zählt unter anderem die Arbeit von Hausfrauen, aber auch die Entwicklung von Open Source Software. Aber auch andere Dinge, die man dem Wohlstand eines Landes zurechnen kann, bleiben unberücksichtigt, beispielsweise soziale Verwerfungen und Nachhaltigkeit.

Natürlich hat das Bruttoinlandsprodukt nicht nur Nachteile: ein Vorteil ist die Tatsache, dass die Berechnung nach einem international einheitlichem Verfahren erfolgt und so auch den Vergleich von Volkswirtschaften ermöglicht. Denn genau dies ist bei anderen Messungen des Wohlstandes noch nicht der Fall. So entwickelten die Vereinten Nationen einen Index für menschliche Entwicklung, die Weltbank lässt soziale und ökologische Aspekte in ihre Berechnung einfließen und die EU-Kommission ergänzt das BIP durch einen Index für Umweltbelastung.

Was meint Ihr? Wie kann man Wohlstand messen? Welche Aspekte sollten unbedingt berücksichtigt werden? Interessiert Euch so etwas überhaupt?

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Es gilt zwei Dinge zu unterscheiden: Die wirtschaftliche Leistung eines Landes, ob konjunktureller Aufschwung, Stagnation oder Rezession vorherrschen, lässt sich leicht und eindeutig in Zahlen messen und hierfür sind das BIP und BNP das bewährte und bekannte Mittel der Wahl. Diese Maßzahlen erlauben auch begrenzte Vergleiche zwischen einzelnen Ländern, vorausgesetzt man rechnet mit dem BIP per Kopf.

Hinzu kommen jetzt zahlreiche Indizes, die den Wohlstand eines Landes, und wie lebenswert dieses ist, zu beurteilen versuchen. Dies scheitert meines Erachtens zunächst daran, dass "Wohlstand" und "lebenswert" einem sehr subjektiven Empfinden folgen, nicht eindeutige Kriterien und schon gar nicht solche, die in Zahlen zu messen sind, festzumachen sind.

So ist Österreich im Legatum Prosperity Index vom Vorjahr vom 2. Platz (nach Finnland) in diesem Jahr auf den 11. oder 14. Platz abgerutscht. Es ist doch absurd einen solchen Wandel innerhalb eines Jahres festzustellen.

Fazit: Wirtschaftliche Leistung eines Landes zu messen erachte ich als objektiv möglich und gut; Wohlstand und wie lebenswert ein Land ist für subjektiv und ein Ding der Unmöglichkeit

» nirandor » Beiträge: 129 » Talkpoints: 1,72 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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