Frage: Einem Obdachlosen Geld spenden?

vom 21.09.2009, 14:31 Uhr

Bei mir ist es immer so, dass ich zu lange überlege, was ich in der konkreten Situation jetzt tun solle. Mein Gewissen sagt mir immer, ich sollte Geld geben, aber mein Verstand sagt mir, dass es eh nutzlos ist, und dem Obdachlosen damit auch nicht geholfen ist. Ich habe auch einmal gesehn, wie jemand einem Obdachlosen ein Brötchen geschenkt hat, auf die Idee war ich bis dahin noch nicht gekommen.

Aber irgendwie habe ich mich auch noch nie getraut, einem Obdachlosen ein Brötchen zu kaufen. Deshalb habe ich für mich selber entschieden, das ich genug damit tue, indem ich Weihnachten und auch sonst Aktionen von Organisationen unterstütze die Obdachlosen helfen. Wenn ein Obdachloser will, dass ihm geholfen wird, kann er sich an die Organisationen wenden. Daran erinner ich mich jetzt immer wieder, wenn ich einen Obdachlosen in der Stadt sehe, und dann muss ich auch kein schlechtes Gewissen mehr haben.

» HerzAmRechtenFleck » Beiträge: 108 » Talkpoints: 0,06 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich möchte niemandem wünschen, in die Situation zu kommen, seine Arbeit und dann vielleicht noch seine Wohnung zu verlieren. Besonders nicht bei dem Wind, der diesen Menschen ins Gesicht schlägt, nicht zuletzt in diesem Thread....

Ein Elend ist nie selbst ausgesucht.

Ob die Schuldfrage an dem Elend bedeutend ist, kann hinterfragt werden. Ganz praktisch meine ich das. Fragen sie die Leute doch mal was ihnen widerfahren ist. Nehmen sie sich einfach mal die Zeit und entscheiden sie dann, ob derjenige schuldig ist, oder nicht.

Allen helfen kann man natürlich mit den paar Groschen, die man (vielleicht) erübrigen kann, nicht.

Ich würde mich aber von der "Brötchen-Erfahrung" erstmal nicht abschrecken lassen. Es kann sehr gut sein, dass der Nächste der bettelt, es gerne annimmt. Ich halte es auch für einen guten Grundsatz: wenn etwas geben, dann Nahrungsmittel. Immerhin gibt man dann etwas (was man erübrigen kann) anstatt nichts (mehr) zu geben oder sogar Stimmung dagegen zu machen.

Dass das betteln aber auch mancherorts geradezu kommerziell betrieben wird, ist auch richtig. In einer Stadt in Süddeutschland, die ich regelmäßig besuche, sah ich in einem Jahr plötzlich haufenweise (ich glaube es waren) Roma, die auf Knien und mit betenden Händen, oder gar mit einem Kind das einen Gips trägt, bettelten. Als ich mich dafür zu interessieren begann, wo diese Leute so plötzlich herkamen, fand ich einen Zeitungsartikel, in dem davon berichtet wurde, dass Schlepperbanden tatsächlich Massen von Bettlern quasi einschmuggeln, den Leuten ein besseres Leben versprochen wird, und sie am Ende des Tages aber das Geld abliefern müssen.

Diesen Menschen ist mit der "milden Gabe" sicherlich nicht geholfen. Gegen eine Tafel Schokolade haben sie aber ganz gewiss nichts einzuwenden. Möglicherweise haben sie sogar noch nie zuvor eine eigene Tafel Schokolade in der Hand gehalten. Das Kind mit dem Gips hat zumindest Bauklötze gestaunt.

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» Schwarte » Beiträge: 48 » Talkpoints: 0,39 »


Hallo

Ich fühle mich immer komisch wenn ich angesprochen werde egal ob von einem Obdachlosen, einem Punkt oder sonst wem. Ich mag das nicht, ich will nicht von wildfremden Leuten um Geld angebettelt werden. Sicher viele können bestimmt nichts für ihre Situation aber ich muss auch für mein Geld arbeiten, dann soll sich der Rest doch bitte auch bemühen.

Ich finde es unfair, wie gesagt nicht jeder kann was für seine Situation aber wenn ich schon sehe, dass die Leute sich nicht mal bemühen sondern sich auf alle anderen verlassen, kocht mir die Galle hoch, ich will nicht für das Leben fremder Leute sorgen müssen.

Es mag unheimlich egoistisch klingen aber wir rackern und zahlen Steuern, dann will ich nicht noch angequatscht werden. Es kann sich doch jeder Hilfe holen irgendwo – ich mag das einfach nicht. Aus diesem Grund winke ich auch immer ab und gebe auch nichts.

Wenn ich ehrlich bin, kann ich mir auch nicht vorstellen, dass sie versuchen mit dem Geld was man ihnen gibt ordentlich umzugehen und vernünftig auszukommen. Oh je, ich werde bestimmt nie eine Auszeichnung wegen Nächstenliebe bekommen aber das will ich auch nicht, ich möchte anständig leben und in Ruhe gelassen werden.

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» stance » Beiträge: 1775 » Talkpoints: -0,31 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich spende keinen Obdachlosen was, da (leider) sehr viele dieser "Obdachlosen" von Banden aus dem Ostblock dazu gezwungen werden, bei uns in Österreich zu betteln. Meistens sind dies Leute mit fehlenden Gliedmaßen, da unser einer eher Mitleid mit solchen Menschen hat. Am Ende Ihres "Arbeitstages" werden Sie dann abgeholt, und Ihnen wird der Tageslohn abgenommen. Es gibt zwar immer wieder Ausnahmen, nur hier die Spreu vom Weizen zu trennen scheint zumindest mir unmöglich.

» chris018 » Beiträge: 12 » Talkpoints: 3,51 »



Ja, es ist richtig dass organisiert gebettelt wird. Deshalb aber garnichts, beziehungsweise niemandem etwas (und sei es nun etwas zu essen oder trinken) zu geben, ist recht beschränkt.

Falsch ist ebenso, davon auszugehen, dass die Mehrheit der bettelnden Menschen, eingeschleuste, verstümmelte "Berufsbettler" seien. Unsere Gesellschaft ist ganz gut in der Lage, selbst ihre eigenen Obdachlosen hervorzubringen.

Ich habe in meinem Beitrag weiter oben geschrieben, dass ich niemandem das Schicksal der Obdachlosigkeit wünschen würde. Das möchte ich gerne hier revidieren. Chris018, dir würde ich das sehr gerne wünschen. Was ich dir aber auf keinen Fall wünsche ist, dass dann die Gesellschaft, in der du als Obdachloser lebst, ausschließlich aus Menschen wie dir besteht. "Die Spreu vom Weizen trennen" , na sowas. Armes Deutschland, äh, Österreich.

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» Schwarte » Beiträge: 48 » Talkpoints: 0,39 »


Also das hängt bei mir von der Situation ab. Wenn ich eine ältere Person sehe, spende ich eher was. Denn ich denke mir, dass diese Person schon viel durchgemacht hat und auch viel schwieriger einen Arbeitsplatz bekommt, als eine jüngere Person, die schlichtweg keinen bock hat zu arbeiten. Ich weiß dann zwar, dass die Person meine Spende bestimmt gleich versäuft aber ich habe immer viel Mitleid mit diesen Menschen. Außerdem weiß man nie, was sich für eine Lebensgeschichte hinter der bettelnden Person verbirgt. Manche geraten in eine solche Situation, die vorher ein geregeltes Leben hatten.

» mimi » Beiträge: 263 » Talkpoints: 0,43 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Hallo,

es gibt Tage da bin ich spendabel und lasse Obdachlosen oder Punks etwas Geld liegen. In Stuttgart sind es am Bahnhof zum Beispiel recht viele, die einen dann um einen Euro oder etwas Kleingeld bitten.

Ich kann die Leute verstehen, die aus Prinzip nichts geben, aber ich kann das manchmal einfach nicht, da tun mir die Menschen Leid und ich lasse ihnen dann doch ein paar Muenzen in ihren Bechern und Tellern liegen. Manche machen sich ja sogar die Muehe und unterhalten die Leute, ist doch auch nett sowas.

Was die Menschen meistens mit dem Geld danach machen finde ich ehrlich gesagt aber traurig, da das meiste Geld in Alkohol und Zigaretten fliesst. Trotzdem habe ich jedes Mal wenn ich etwas Geld gebe die Hoffnung, dass sich die Leute davon etwas zu essen kaufen oder so. Da ist dann das Geld gut aufgehoben.

Wieso Menschen obdachlos werden kann mehrere Gruende haben. Man hat "alles verloren", man wird depressiv und suechtig nach Alkohol und Zigaretten, man hat sonstige, finanzielle beziehungsweise soziale Probleme.
Natuerlich gibt es fuer viele Menschen auf den Strassen andere Wege, aber manche von denen haben oft wirklich keine andere Chance. Vielleicht ist das hier in Deutscland ja nicht so sehr der Fall, aber in anderen Laendern ist das denke ich durchaus so.

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» Takoyaki » Beiträge: 490 » Talkpoints: -1,97 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Heute war ich wieder einmal in der Stadt und habe noch einmal getestet, wie die Bettler reagieren, wenn ich ihnen 2 Cent gebe.

Ich bin also zu einem solchen Bettler hingegangen und habe ihn 2 Cent in seinen Becher geworfen. Der Bettler meinte dann nur etwas von „Die Jugend will auch nur noch sparen!“, danach habe ich mir mein Geld wieder aus dem Bechergenommen ihn gesagt was Sache ist. Da hat er erst einmal dumm aus der Wäsche geguckt und wollte die 2 Cent wieder haben.

Dieses Verhalten hat für mich noch einmal bestätigt, dass die ganzen Obdachlosen von einem erwarten ihnen die Welt auf einem Silbertablett zu servieren. Das schlimme daran ist für mich, dass sie dafür nur auf dem Boden hocken und einen anflehen.

» Tt-010 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich gebe generell auch kein Geld. Wenn dann gebe ich zum Beispiel Futter für Tiere. Was hier schon ewig diskutiert wurde, zwecks Geld vom Staat und so und auch wegen Wohnungen ist wirklich nicht ganz so leicht. Jedoch wenn es einer wirklich will, dann wird schon geschaut, dass dieser einen festen Wohnsitz hat. Jedoch ist so eine Hilfe, meistens an Regeln und Bedingungen gebunden, die viele auch nicht erfüllen wollen. Das muss man mal ganz ehrlich sagen. Auch Menschen ohne festen Wohnsitz bekommen Hilfe vom Staat. Es ist weniger als das gewisse Hartz vier, jedoch können diese Menschen sich täglich einen kleinen Betrag vom Amt abholen. Genauso bekommen sie die Möglichkeit auf die gewissen Tafeln zuzugreifen.

Man sollte aber auch nicht vergessen, dass es so ist, dass Menschen die in einer solchen Lebenssituation angekommen sind, auch einfach nicht mehr im Stande sind, solche Hilfen in Anspruch zu nehmen, da sie einfach schon zu weit abgerutscht sind. Manche sind dann auch in den Alkohol verfallen, dies ist jedoch auch nicht bei allen der Fall.

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» kleineliebe » Beiträge: 1817 » Talkpoints: 2,92 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Also ich bin auch schon öfter in die Situation gekommen Geld zu geben. Aber ich finde man sollte schon unterscheiden zwischen Leuten, die jung sind und arbeiten gehen könnten und da nur sitzen und jeden anprechen nach Geld. Da gebe ich auf keinen Fall was. Eigentlich hat ja jeder in Deutschland die Chance arbeiten zu gehen und sei es nur ein kleiner Nebenerwerb. Zum Anderen ist der Lebensunterhalt auch für jeden gesorgt. Keiner muss in Deutschland verhungern, auch wenn man den Leuten kein Geld gibt.

Ich hab schon öfter so einem Typen was zu essen mitgebracht, der immer vor dem Laden sitzt. Der ist ziemlich fertig, aber total symphatisch. Das ist dann wieder ws Anderes als, wenn man von der betrunkenen Jugendlichen Bande angesprochen wird.

» Lenny1234 » Beiträge: 10 » Talkpoints: 3,58 »


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