Elektrotechnik: Ein Horrorstudium?
Ich habe vor kurzem mein Abitur gemacht und habe nun vor zu studieren. Nach langem Suchen habe ich mich für das Fach Elektrotechnik entschieden und mich bereits erfolgreich beworben.
Nun habe ich aber gehört, dass dieses Fach sehr schwer sei und die Durchfallquote über 50% liegt. Da habe ich natürlich kalte Füße bekommen und weiß jetzt nicht ob es das richtige war. Jeweils in Mathe und Physik hatte ich bisher zwar immer sehr gute Noten, aber es wurde auch gesagt, dass der Stoff nun in eine ganz andere Richtung geht.
Kann es denn sein, dass es einfach eine Frage der motivation ist, sodass einige Leute, die in der Schule in Mathe und Physik sehr gut waren, nun scheitern, weil sie einfach zu eingebildet, oder zu faul sind zum lernen? Auch ist auf diesem Fach kein NC vorhanden, da dieses Fach nicht besonders beliebt ist. Somit werden auch Leute angenommen, die eigentlich nie besonders gut waren, aber hauptsache studieren wollen. Da könnte diese hohe Durchfallquote doch auch durch diese Leute verursacht worden sein.
Ich bin jetzt einfach mal optimistisch und glaube, dass ich mit dieser Begründung recht habe. Kann natürlich auch sein, dass ich nur bedingt recht habe. Gibt es hier jemand, der bereits Erfahrung mit diesem Fach gemacht hat und mir sagen kann, ob diese hohe Durchfallquote daher kommt, dass dieses Fach sehr schwer ist, oder ob es nur eine Auslese der "faulen und dummen" ist?
Wenn Du gerne und erfolgreich Mathe und Physik in der Schule gemacht hast, ist Elektrotechnik sicherlich ein tolles Studium.
Die genannte Durchfallquote von mehr als 50% schreckt zunächst sicherlich einmal ab. Auf der anderen Seite ist das bis zu einem gewissen Grad auch normal. Du wirst kaum einen Studiengang finden, bei dem die Abbrecherquote unter einem Drittel liegt. Dadurch relativiert sich die Durchfallquote schon wieder.
Die Gründe für den Studienabbruch sind vielfältig. Man darf wirklich nicht davon ausgehen, dass Studenten ihr Studium nur abbrechen, weil sie die Prüfungen nicht bestehen und rausfliegen. In der Realität ist das nur ein Faktor. Ein anderer Faktor ist beispielsweise, dass viele Studenten auch merken, dass ihre Interessen doch woanders liegen und dann das Studium wechseln. Andere wiederum versuchen gleichzeitig zu arbeiten und zu studieren. Das geht in der Regel auch schief. Und das sind noch längst nicht alle Gründe für einen Studienabbruch.
Von daher mein Tipp: Wenn Dir Mathe und Physik in der Schule gelegen haben, dann lasse Dich von einem Elektrotechnikstudium nicht abhalten.
Also meiner Meinung nach solltest du dir keine Sorgen machen, ich habe einen Bekannten der von Informatik auf Elektrotechnik rübergewechselt ist und mit seinem jetzigen Studium sehr sehr zufrieden ist.
Es sei laut ihm sehr praxisbezogen, mache Spaß und wenn man sich anstrengt dann bekomme man auch die Noten die man will. Dieser Bekannte hatte übrigens davor schlechte Noten in Physik, das heißt mit Fleiß kann man sich alles beibringen. Ich finde deine Gründe die du für die hohe Durchfallquote genannt hast auch schlüssig. Ich will hier jedoch nichts beschönigen, die Karriereaussichten als Ingenieur sind natürlich heutzutage top in Deutschland, aber der Weg dahin ist durchaus hart und wer faul ist kommt auch im Fach Elektotechnik nicht sehr weit
@ Dinnser89: Der Bericht kommt zwar ein paar Monate zu spät (bin ja auch noch nicht lange dabei), aber vielleicht hilft er die ja trotzdem noch was. Also hier mal die Meinung von einem der dieses E-Technik-Zeugs gerade studiert.
Erst mal will ich noch kurz auf die besagte Durchfallquote von über 50% eingehen. Die ist schon richtig. Aber irgendwie finde ich die noch verschönert. Man könnte eher sagen das so im Durchschnitt die Durchfallquote bzw. Quote von Studenten die dieses Fach nicht zu Ende studieren bei über 70% liegt. Ich spreche hier aber auch gerade von einer Fachhochschule (FH). An Universitäten ist die ganze Sache noch übler. Klar gibt es auch mal Semester wo vielleicht nur um die 50% gehen. Soll vorkommen.
Ohne dich noch mehr verunsichern zu wollen. Diese Rate lag in meinem Semester wesentlich höher. Wir haben mit 120 Leuten angefangen. Im Hauptstudium sind dann mal so um die 20 angelangt. Oder in Kurzform, bei uns sind 83,333% gegangen/gegangen worden. Der heilige Filter namens Vordiplom (bin halt noch Diplomer) hat uns gut ausgesiebt.
Woher kommen diese hohen Durchfallraten? Zum einen hast du vollkommen Recht. Einige Leute melden sich eben nur an um Student zu sein. Wissen nicht wirklich was sie denn mal studieren sollen und Elektrotechnik hört sich erst mal fachmännisch gut an. Hat halt einen guten Ruf. Und so als Abschluss einen kleinen Ing (Ingenieur) Titel zu haben, jo, passt schon. Kann man ja mal mitnehmen.
Das sind dann genau die Leute die man kaum in den Vorlesungen sieht und die dann auch nach einem Semester gar nicht mehr sieht. Die haben dann meistens gemerkt, dass man selbst für Mathe 1, was für einen Abiturienten der mal dafür lernt eigentlich nicht so schwer ist, eben doch wenig bis gar nicht mal so wenig für tun muss. Ich hatte damals für Mathe 1 mehr gelernt/ lernen müssen als für meine Abschlussprüfungen in der Schule.
Mann kann eben im Regelfall keine Additionstheoreme, Partialbruchzerlegungen oder „kompliziertere“ Integralrechnungen einfach so aus dem Nichts, nur mit Hilfe der Erinnerung von vor Schulzeit lösen.
Spätestens da merken die meisten Leute, dass sie eben für dieses Studium was tun müssen. Mir war zum Beispiel anfangs nicht so richtig klar, dass man die Vorlesungen wirklich mal nachbereiten bzw. vorbereiten sollte.
Tut man das nicht, so ging es zumindest mir im ersten, zweiten, …., Semester, vergisst man immer einen gar nicht mal so geringen Teil von dem was man in der letzten Vorlesung gehört hat, kommt in der Vorlesung selber nicht mehr richtig mit und steht am ende des Semesters vor einem riesigen Berg aus Vorlesungsunterlagen (gesetzt dem Fall man bewegt seinen Allerwertesten auch regelmäßig zur Lesung), Übungszettel die man natürlich noch nicht gemacht hat, Lösungen für Übungszettel, alte Klausuren, Formelsammlungen und noch einigen anderen Kram.
Das wird in den meisten anderen Studiengängen nicht so viel anders sein, dass man eben echt öfters mal viel während des Semesters rumtrödelt und oft auf Partys geht. Bei Naturwissenschaftlichen Sachen ist es aber meist eben so das da für manche Fächer eine Woche zum üben absolut nicht reicht. Gut, es gibt auch Leute, so ein paar Kumpels von mir, die beschweren sich schon wenn sie mal 2 Tage für ein Fach lernen müssen und schreiben dann noch 1sen. Aber so geht es dein meisten eher nicht.
Wenn man allerdings einen kleinen Draht zum Mathematischen hat, vielleicht noch ein wenig Interesse in Physik hat, regelmäßig zu den Vorlesungen geht, sich auch darum kümmert, dass man eben das was in der Vorlesung gesagt, besprochen und angeschrieben wird auch versteht, dann hat man eigentlich recht gute Chancen das Studium erfolgreich abzuschließen.
Wenn man Ingenieur werden möchte, dann muss man das auch wirklich wollen. Entweder weil man ein Sturkopf ist und das einfach packen will und sich da auch richtig für reinhängt. Oder weil man einfach mit dem Herzen dabei ist und einem der ganze Kram wirklich im Blut liegt. Wie man vielleicht hört gehöre ich zur ersten Kategorie. Oder, man ist ein totaler Überflieger und hat einfach die Gabe für nix lernen zu müssen, sich den Stoff quasi aus der Luft zu saugen.
Die einfache Schulphysik hat übrigens auch eigentlich nicht so wirklich viel mit der Elektrotechnik zu tun (außer natürlich der Elektrotechnik-Teil).
Meine gesamte Schulzeit über musste ich eigentlich so gut wie gar nix lernen. Mal eine Nacht vor einer Arbeit den Stoff mal kurz angeschaut hat vollkommen gereicht, um am nächsten bzw. ein paar Stunden später, eine einigermaßen gute Note zu schreiben.
Genau das ist jetzt im Studium anders womit eben viele nicht klar kommen. Das Lernen zu lernen hat bei mir bescheuerter weise echt ein paar Semester gedauert . Wenn man aber eisern dabei bleibt und sich selber ständig fordert, dann klappt da auch und man schreibt auch gute Noten!!!
Ein weiterer Grund, ich denke auch mit der ausschlaggebendste Punkt weswegen so viele Leute den Studiengang abbrechen ist, dass das Grundstudium einfach meistens absolut schei.... langweilig ist. Also nicht vom Schwierigkeitsgrad des Stoffes her. Damit sind viele eher überfordert. Aber man weiß mit dem ganzen Kram erst mal nix anzufangen. Man lernt stumpf gut ein paar Semester so gut wie nur Theorie von der man echt keine Ahnung hat, wozu man den Misst braucht.
Aber auch da muss man eben durch. Man muss erst mal lernen den Hammer zu schwingen bevor man damit beginnen kann feine Goldkettchen zu schmieden. Und viele Sachen in der Elektrotechnik haben auch einen wirklich viel höheren Geldwert wie so ein mickriges Kettchen aus Gold, vielleicht noch mit paar Diamanten dran. Versteht einer den Grundlagenkram nicht kann es gut sein, dass es später im Beruf Projekte gefährdet die mal schnell in die Millionen gehen.
Hat man den Grundlagenkram aber hinter sich wird es echt richtig interessant. Dann fängt das Studium auch wirklich an Spaß zu machen. Meistens befindet man sich dann auch in kleineren Gruppen und hat einen recht guten Draht zu den Laboringenieuren und zu den Professoren.
Die Labore sind zwar immer ein bisschen stressig weil die Ausarbeitung der Berichte echt viel Arbeit in Anspruch nimmt und es Professoren bzw. Laboringenieure gibt, die dann auch noch peinlich genau auf jeden Buchstaben achten den du da hinschreibst. Aber die Versuche an sich machen meistens echt Spaß. Man fängt da, dass was man vorher in der Vorlesung gemacht hat auch richtig zu verstehen.
Um auf deine Frage zurückzukommen. Ist Elektrotechnik ein Horrorstudiengang? Nein, definitiv nicht. Diese Studienrichtung ist nur ein wenig (ich lehne mich mal gerade aus dem Fenster) anspruchsvoller so wie eigentlich fast alle naturwissenschaftlichen Studiengänge. Man muss eben nicht nur stur auswendig lernen und einen „kleinen Ankreuztest machen“ oder zu ein paar auswendig gelernte Themen ein paar vorformatierte Fragen beantworten, wie es eben in einigen Studiengängen in vielen Fächern doch ganz normal ist.
Man muss verstehen. So gut wie nur verstehen. Hast du etwas nicht verstanden, schaffst du die Prüfung nicht. Es kommt eher selten vor das eine Aufgabe in der selben Form 2 mal dran kommt. Hat man dieses Thema aber verstanden, macht das nichts da man das Verstandene eben auf viele andere Aufgabentypen anwenden kann.
Und zu guter Letzt die schon erwähnten Jobchancen. Natürlich sollte man niemals auf den Gedanken kommen etwas zu studieren nur weil man später einen guten Job hat. Aber, man darf ja mal daran denken.
Als Ingenieur der Elektrotechnik hat man Welt weit (da ändert sich ja von Land zu Land nichts dran) gute Chancen gut bezahlte Jobs zu finden. Auch im eigenen Heimatland. Das Feld in dem man später arbeiten kann ist wirklich verdammt groß, da echt inzwischen in sehr vielen Dingen Elektronik drin steckt. Auch wenn die Wirtschaft mal wieder den Bach runter geht findest du als Ingenieur der Elektrotechnik meinst noch einen Job. Von uns gibt es einfach nicht genug um alle Bereiche ausreichend abzudecken. Es kommen ja so wenige aus dem Studium raus.
Auch die Aufstiegschancen sind recht gut wenn man sich engagiert zeigt und sich als ein guter Mitarbeiter herausstellt. Nebenverdienste durch Patente können dir ohne weiteres und das kommt auch recht oft vor, deine Altersversorgung garantieren.
Die Kurzfassung des ganzen Rumgeseusels: Ich finde das Studium lohnt sich und mit ein wenig Ehrgeiz ist das auch zu packen!
Ganz klar ist, dass Elektrotechnik kein Studium für Leute ist, die kein Interesse an dem Fach haben. Sicherlich gibt es einige wenige, die trotzdem durchkommen, aber das sind absolute Einzelfälle. Man muss also schon eine gewisse Begeisterung für Mathematik, Physik und Technik mitbringen. Viele Abbrecher unterschätzen eben dieses und stellen sehr schnell fest, dass dieses Fach einfach nichts für sie ist.
Natürlich ist die Mathematik und die Physik knallhart. Da muss man neben dem Interesse auch ein gewisses Talent mitbringen. Nur durch Fleiß kommt man kaum durch, da die Arbeitsbelastung dann einfach zu hoch wird.
Wenn man aber in den Fächern in der Schule schon gut ist und auch dabei Spaß hat, hat man relativ gute Chancen, das Studium zu überstehen. Wenn man mal bis zum dritten oder vierten Semester gekommen ist, kommt man auch bis zum Diplom (bzw. jetzt ja Bachelor).
Im Moment stehen aufgrund der Wirtschaftskrise die Jobchancen allerdings nicht so gut. Ich denke aber, dass dies in ein paar Jahren wieder etwas besser aussieht. Ansonsten bleibt eben noch das Ausland (insbesondere China und andere asiatische Länger).
Ich bin mir noch nicht sicher ob ich studieren soll bzw. es schaffe kann. Denn bei mir ist es so das ich einen durchschnittlichen Realschulabschluss bekommen habe und dannach die einjährige Berufsfachschule Wirtschaft besucht habe, sprich Höhre Handel. Nach einigen Monaten ist mir aufgefallen das es nichts für mich ist, obwohl ich ein gutes Abschlusszeugnis hatte.
Deswegen bin ich dann zur einer Technischen Berufschule gegangen und besuche dort zurzeit die Berufsfachschule Elektrotechnik. Mein Halbjahreszeugnis hat einen Schnitt von 2,0 (was auch nicht schwer ist, auf dieser schule). Mir gefällt die Arbeit im Elektrobereich sehr, deswegen habe ich mir vorgenommen die Fachoberschule Technik zu besuchen und dannach auch Elektrotechnik zu studieren.
Doch ich weiß nicht ob ich es packe, da die Durchfallquote so hoch ist... Deswegen würde ich mich sehr freuen, wenn ihr mir sagen könntet, welchen Stoff man im Studium durch macht, das ich mich jetzt schonmal dafür vorbereiten kann. Und mir paar Tipps geben könnt und vielleicht auch noch sagen könnt wie so ein Studium abläuft z.B. Vorlesungen.
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