Jugendgewalt und Gangbildung nimmt zu

vom 19.10.2007, 16:34 Uhr

Man hört ja immer öfter, dass die Jugendkriminalität und Gangbildung immer mehr zunimmt. Deswegen meine Frage an euch:
Kann man sich in 10 Jahren überhaupt noch auf die Straße trauen, ohne das man an irgendeiner Ecke zusammengeschlagen wird?

Eure Meinungen dazu

mfg
MetalfreakO_O

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» MetalfreakO_O » Beiträge: 73 » Talkpoints: 0,19 »



Solange Du in der richtigen Gegend wohnst bestimmt - selbst in Staaten mit hoher Kriminaiität gibt es genug Gegenden, halt die reicheren, wo man sich sicher bewegen kann. Dass man das in einem sozialen Problemviertel nicht erwarten kann, ist für mich fast selbstverständlich. Und so schnell wird das in 10 Jahren auch nicht Usus sein, auch wenn es immer beschrieben wird - außer es kommt noch eine unerwartete starke wirtschaftliche Schwächephase auf uns zu, von der wir momentan noch gut entfernt sind.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Man sollte die ganze Sache auch mal soziologisch sehen und mal überlegen warum Jugendgewalt und Gangbildung zunimmt.
Wir haben also bestimmt Stadtviertel die jungen Menschen eine Art von Perspektivlosigkeit vermitteln und Schulen, die diese Menschen als Verlierer und hoffnungslose Fälle abstempelm.
Außerdem haben diese Viertel entweder keine oder nur sehr schlechte soziale Einrichtungen, die weder mit der Menge, den Wünschen oder den Meinungen der Jugendlichen umgehen können.
Was macht nun ein 16-Jähriger, der nicht mehr in die Schule geht, seine Suche nach einem Ausbildungsplatz nach dem ersten Versuch abgeblasen hat und meint er könne nichts mehr erreichen ?
Er vertreibt sich die Zeit Freunden, hängt draußen ab, hört Musik, schaut TV, trinkt vielleicht mal viel mal weniger Alkohol.
Er sieht auf MTV solche "Obergangstas" wie 50Cent, Bushido und so weiter, hört deren Musik und denkt sich - "ja wieso machen wir eigentlich nicht so eine Gang, wenn die da in der Glotze sogar Erfolg haben, mit ihren Lamborghinis und BMWs rumfahren und die ganze Zeit nur von 'Bitches', 'Bling Bling' und 'den anderen fertigmachen' reden".

Natürlich stimmt das im Fernsehen nicht alles, die Autos sind meistens immernoch für den Videodreh gemietet und die "Stars" sind auch nur aus normalen Verhältnissen.

Trotzdem werden die Jugendlichen geprägt und die rapper werden Idole, mit völlig falschen Idealen.
Das muss zwar nicht zwangsläufig die Intention der Künstler sein, diese müssen aber solche Sachen immer bedenken.
Man sollte also anstatt sich wegzuducken, versuchen dieses Problem zu lösen indem man Jugendlichen zeigt, dass das Bandenleben nicht unbedingt die beste Alternative ist.
Natürlich, sie finden zusammenhalt in einer Gruppe und "toben" sich darin aus, weil sie selbst einen Wert in ihrem schaffen für sich und die Gruppe sehen, aber es gibt auch sinnvolle sozialegerichtete Einrichtungen wie Boxclubs und Kampfsportvereine, die den Jugendlichen keinesfalls zeigen wie sie die nächste Person an der nächsten Ecke vermöbeln, nein, sie bieten Halt, Gruppengefühl und Ziele, die sie erreichen wollen.
Außerdem werden die Trainer dort viel mehr als Autoritätspersonen akzeptiert, als irgendeine Sozialarbeiterin, die das zwar studiert hat, aber keine Ahnung von der wirklichen Situation dieser Leute hat.
Und in solche guten Einrichtungen sollte man auch staatlich mehr Geld investieren und versuchen so an die Jugendlichen ranzukommen, dann würde es in 10 Jahren auch besser möglich sein, durch solche Viertel zu laufen ohne in dauernder Angst zu leben.

» dr.schmerz » Beiträge: 108 » Talkpoints: 0,15 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich denke, dass das auf jeden Fall dann noch möglich sein wird. Momentan beginnt ja erst in ein paar wenigen Großstädten die allmähliche Ghettoisierung, von daher würde ich mir da keine Gedanken machen.
Zumal nunmal auch gesehen werden muss, dass das auch nur durch die hohe Arbeitslosigkeit entsteht, welche ja gerade dabei ist, sich zu erholen, also von daher habe ich eher Hoffnung, dass sich das alles wieder normalisiert und nicht noch schlimmer wird.
Wobei ich ganz ehrlich sagen muss, dass ich auch in Neu-Kölln keine Probleme bekam, und da war ich auch einen ganzen Tag und zwar nicht im Haus, sondern fast ausschließlich auf der Straße. Natürlich kann man das nicht verallgemeinern, aber dann ist normales "Durchlaufen" noch mehr möglich.
Zudem es ja auch einfach so ist wie bei anderen agressiv eingestellten Gruppen ist: Wenn man sie nicht beachtet, bist du ihnen eigentlich auch egal.

Trotzdem glaube ich nicht an eine zunehmende Ghettoisierung in den deutschen Großstädten und damit verbunden auch nicht an eine steigende Jugenkriminalität und -gewaltbereitschaft.

» DerDaene » Beiträge: 609 » Talkpoints: 3,81 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich finde das ein gutes Thema und habe mich das auch schon mal gefragt, doch ich denke schon, dass man in 10 Jahren noch auf die Straße gehen kann ohne verprügelt zu werden. Als ich "klein" war, gab es auch schon diverse Jugendbanden, ich weiss noch da gab es sogenannte Mädchengangs die andere Mädels "abgezogen" haben. Das hiess, sie haben sich einfach das genommen, was ihnen gefiel, entweder die Jacke (wenn es eine Markenjacke war) oder etwas anderes. Als das die Runde machte, hatte ich auch etwas Angst, doch gott sei dank bin ich nie in so eine Situation gekommen. Doch einmal hatte ich auch Angst vor einer 3-Köpfigen Kiddy "Gang". Ich muss so 19 oder 20 gewesen sein, kam gerade von der Arbeit und auf dem Weg nachhause habe ich meistens eine geraucht. Da standen dann 3 Kiddys, ich schätze mal die waren so 12 oder 13 Jahre alt, die haben mich gefragt ob ich nicht eine Zigarette für sie habe. Als ich dieses verneinte und weiterging, kam der eine auf mich zu und äusserte irgendwas von "Ey, du gibst mir jetzt eine Kippe....". Aber ich ging weiter und mehr ist gott sei dank auch nicht passiert. Doch seitdem bin ich echt gebranntmarkt und halte meine Zigarette oft versteckt wenn mir Kiddys über den Weg laufen, dabei ist das schon fast 10 Jahre her, ist schon echt blöd aber das ist irgendwie so drin. Ist jetzt vielleicht nicht so dramatisch aber ich fands schon heftig. Immerhin waren die mindestens 5 Jahre jünger als ich. Aber es ist auch heutzutage echt schlimm und wird immer schlimmer mit der Jugendkriminalität. Das liegt ja nun zum Teil aber auch wirklich an der Perspektive die die Jugendlichen haben bzw. sehen oder auch nicht sehen, dann liegts auch an der Erziehung und an der Gegend wo sie wohnen. Ich denke solche Gangs und Banden wird es immer geben. Traurig aber wahr!!!

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» Leonie » Beiträge: 485 » Talkpoints: -0,32 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ja das schockt mich jetzt ehrlichgesagt doch ein bisschen das zu hören.
Was mann dagegen machen kann kann ich auch nicht sagen.

» Friedii » Beiträge: 75 » Talkpoints: -0,03 »


Ich sage jetzt auch noch einmal etwas dazu, wobei ich bereits im Vorfeld anmerken möchten, dass ich mit diesen Äußerungen keineswegs "braunes" Gedankengut verbreiten möchte, sondern nur eine Situation schildere:

Ich komme eigentlich aus der Nähe von Nürnberg her. Da gibt es eine Nachbarstadt namens Fürth, in welcher ich persönlich leider schon des Öfteren direkt oder auch nur indirekt Problem mit Gangs bekommen habe.
Da in Fürth der Ausländeranteil, vor allem der von sogenannten "Deutsch-Türken", sehr hoch ist, ist es ohnehin schon etwas seltsam in manchen Situationen, wenn man sich als mitteleuropäisch-häutiger Mensch dann da fühlt wie ein Ausländer, vor allem, da durch den hohen Anteil meist auch untereinander nur türkisch gesprochen wird.

So weit, so gut, auf jeden Fall bekam ich da bereits einmal selbst und sonst immer nur Freunde von mir große Probleme mit Jugendlichen meist türkischer Herkunft, vor allem auf der Kirchweih (auch genannt "Kirmes" oder "Volksfest"). Und das waren dann aber wirklich echt heftige Sachen, die ich aber eigentlich nicht genauer ausbreiten möchte und es eigentlich auch nichts damit zu tun hat.

Auf jeden Fall habe ich da eben gemerkt, dass es scheinbar nur darum geht, wie sich die Gruppe innerhalb des nächstgrößeren Verbandes, welcher meist das Stadtgebiet ist, fühlt und dementsprechend ist das eben eine eher "extrovertiertere" und agressivere Gang, die dann wirklich auch das brutale Gang-Verhalten an den Tag legt oder sie sehen sich einfach als "normaler" Bestandteil der Bevölkerung, dann ist das eigentlich auch kein Problem.

Aber ich sehe es eben einfach so, dass diese Jugendlichen das eben wirklich auch oft tun, weil sie sich falsch verstanden fühlen und auf anderen Wegen keine Möglichkeit besitzen, sich bedeutsam zu fühlen. Eigentlich eine traurige Geschichte.
Bevor jetzt allerdings irgendjemand sich denkt "Jaja, das ist immer eine einfache Ausrede für gewalttätiges Verhalten, dass er "durch das soziale Netz gerutscht" ist!", möchte ich auch hinzufügen, dass es trotz alledem keine Begründung für solch ein Verhalten ist und das, denke ich, auch eher nicht der Regel entspricht, sondern dass der Großteil dieser Mitglieder einfach "dumm" ist (egal, in welcher Art, ob nur primitiv oder naiv) und so einen Mist deshalb macht.

» DerDaene » Beiträge: 609 » Talkpoints: 3,81 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ja das Problem mit den Jugendbanden und kleinen Gruppen die "einfach nur abhängen" ist mir auch schon desöfteren aufgefallen. Besonders auffällig sind dabei die pöbelnden kleinen Hopper-Kinder, die auf Gangster machen wollen. Allerdings hängt es sehr stark von der Region ab, in der du wohnst, ob dir Gewalt angedroht oder sogar zugefügt wird.

Bei uns sitzen solche Gruppen nur herum und trinken Bier, machen sich zum Teil sogar selber löde, wodruch es lusti gist ihnen zuzusehen. Allerdings gewalttätig an Menschen waren die noch nicht, würden sie sich glaube ich auch nicht zutrauen.

Anders ist das in Gebieten wo die Jugendlcihen sowieso keine Zukunft für sich sehen und hemmungslos werden, sodass sie schon einmal dermaßen Alkohol kosumieren,dass sie zu Gewalttaten neigen. Das beste Beispiel dafür ist ein Bericht von RTL gewesen, wo solche Jugendbanden mit der Kamera begleitet wurden. Link hab ich auch gleichmal gesucht.

Klick

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» John-Ass » Beiträge: 442 » Talkpoints: 61,97 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Servus!

Ich kann mich hier Subbotnik anschließen, da es auch absolut meine Meinung beinhaltet. Es hat auch mit der persönlichen Einstellung vieles zu tun, sodass man eine Barriere aufbauen kann und durch Ignoranz genauso leben kann, ohne davon beeinträchtigt zu sein. Die restlichen Thesen sind zwar hilfreich, um in dieser Thematik Fuß zu fassen, allerdings deutlich übertrieben aufgezogen, da man nicht alle "Gangsta"-Stadtviertel miteinander gleichsetzen oder gar vergleichen kann. Da spielen viele regionale Faktoren mit, die man quasi nur als Einheimischer verstehen kann, genauso wie die Tradition und die Geschichte des Landes.

Hochachtungsvoll - Näugelchen
Cheerio!

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» Näugelchen » Beiträge: 1328 » Talkpoints: -13,09 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Hallo,

Ich denke, dass Du Recht hast, wenn du sagst, dass die Jugendgewalt und die "Gangbildung" entschieden zunehmen, denn auch in der Stadt wo ich lebe, konnte ich zunehmend feststellen, dass besonders die Überfälle und die so genannten "Kavaliersdelikte", die durch Jugendliche zustande kommen, in einem drastischen Maße zugenommen haben. Doch denke ich auch, dass es immer mehr Vorsorgen und nachwirlkliche Verbesserungen im Bereich des Umgangs mit dieser Sache gibt, sodass ich mir eigentlich keine Sorgen machen muss, was in 10 Jahren sein wird. Denn ich bin zuversichtlich, dass die Kriminaliät in den nächsten Jahren wieder abnehmen wird und das nicht nur aufgrund der steigenden Straftataufdeckungen.

Zu den Gangbildungen muss man leider sagen, dass ich da nicht so zuversichtlich bin. Ich denke, dass es auch in der nächsten Zeit keine Verbesserungen in diesem Bereich geben wird. Ganz aufgrund dessen, dass es den meisten Jugendlichen meiner Meinung nach an ausreichendem Halt und Beschäftigungen fehlt.

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» You » Beiträge: 548 » Talkpoints: -0,53 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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