Mitleid mit schwangeren Jugendlichen?

vom 09.08.2009, 22:28 Uhr

Bei uns im Dorf gibt es gerade auch eine Jugendliche, 15 Jahre alt, die gerade schwanger ist. Sie findet das nicht sehr toll und heult deshalb herum. Andere haben irgendwie Mitleid mit ihr. Das kann ich aber nicht nachvollziehen.

In den heutigen Zeiten wird man überall aufgeklärt, in der Schule, auf Veranstaltungen und sogar teilweise beim fernsehen. Und ich sehe es ja selber, da ich zur Zeit auch 15 Jahre alt bin. Und wer da kein Kondom benutzt, ist doch selber Schuld. Und wenn man keines dabei hat, dann sollte man es lassen. Anders sieht es allerdings aus, wenn die Jugendliche vergewaltigt worden wäre. Dann kann sie ja nichts dafür.

Mein Mitleid hält sich auf jeden Fall in Grenzen und ich wollte wissen, was ihr dazu denkt.

» DieApokaylptischenReiter » Beiträge: 45 » Talkpoints: 0,22 »



Naja, ich war selbst schon in der Situation, dass ich mit einem wirklich umwerfend schönem und auch in jeder anderen Hinsicht anziehenden Mädchen zusammen war, wir uns näher kamen allerdings beide kein Kondom dabei hatten. Ich kannte sie schon länger, ebenso ihre Vergangenheit, zumindest was Krankheiten wie AIDS, Chlamydien oder andere durch Sex übertragbare Infektionen anging, konnten wir uns also recht sicher sein, dass wir dem anderen vertrauen konnten.

Dennoch blieb da das Problem mit der Schwangerschaft. Über so etwas denkt man in solchen Momenten aber herzlich wenig nach. Dieses:

Und wenn man keines dabei hat, dann sollte man es lassen.

ist also wirklich sehr leicht gesagt. ;) Ich hab es allerdings, und darauf bin ich bis heute sehr stolz, geschafft, mich zusammenzureißen und ihr zu erklären, dass es jetzt einfach schlauer ist, nicht miteinander zu schlafen. Sie war da allerdings anderer Meinung. Deswegen bin ich bis zu meiner Wohnung und wieder zurück gerannt, "nur" um Kondome zu holen. Wow...so schnell bin ich wahrscheinlich noch nie in meinem Leben unterwegs gewesen.

Warum ich das erzähle? Weil ich dieses Mädchen sehr gut verstehen kann. Zudem kann man nicht wissen, welchem Druck es in diesem Moment ausgesetzt war, es also so einfach zu verurteilen ist in meinen Augen falsch. Mitleid im philosophischen Sinne empfinde ich zwar gerade deswegen nicht mir ihr, aber ich kann ebenso die Menschen in deinem/ihrem Umfeld verstehen, die es tun.

Mein Fazit: Gerade jetzt, wo eine wirklich schwere Zeit auf dieses Mädchen zukommt, kann sie so etwas wie Vorurteile oder herablassende und bestimmt auch sehr verletztende Meinungen nun wirklich nicht gebrauchen. Vergiss nicht: Das was durch dieses "Missgeschick" entstanden ist, ist immer noch dieses Wunder das wir Leben nennen. Das sollte man doch entsprechend würdigen können, oder? Selbst wenn der Romantik durch die offensichtlich unfreiwillige Schwangerschaft schon wieder einiges an Nachhaltigkeit genommen wurde.

Aber wer sind wir, darüber zu urteilen?

» sunakujiro » Beiträge: 28 » Talkpoints: 1,43 »


Aufklärung schön und gut. Nur gibt es auch ein paar weniger Fälle, wo die Mädels vom Arzt her nicht richtig aufgeklärt wurden. Was dann? Speziell bei hormoneller Verhütung durch die Spritze muss man sich irgendwie darauf verlassen, was der Arzt einem sagt und vorallem, wie er den nächsten Termin legt.

Und auch sonst gibt es eben auch andere Verhütungspannen, die eine Schwangerschaft nach sich ziehen können. Wenn man dann noch teilweise die Meinungen hört was Verhütung und Schwangerschaft angeht, so ist doch sehr schnell klar, das eben nicht vernünftig aufgeklärt wird. Sonst hätten wir ja nicht jedes Jahr so viele minderjährige Schwangere in diesem Land.

Und ob man nun mit diesem Mädchen Mitleid haben sollte, kann man doch wirklich nur entscheiden, wenn man weiss, ob sie ohne Verhütung drauf los gepoppt hat oder ob sie verhütet hat und dabei ist was schief gegangen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Hallo!

Mitleid hält sich bei Jugendlichen, die schwanger sind, bei mir auch in Grenzen. Ich habe eher Mitleid mit dem noch ungeborenen Kind. In welche Zukunft kann dieses Kind schauen?

Ich denke, dass ein "Kind" in dem Alter schon begreifen sollte, was Verhütung ist und wofür man verhütet und vor allem wie man verhütet und dass man dann auch verantwortungsbewußt mit der Verhütung umgehen muss. Wenn ein Jugendlicher das nicht weiß, dann ist er meines Erachtens auch nicht reif genug Geschlechtsverkehr zu haben.

Grade in der heutigen Zeit muss sowas nicht mehr passieren. Es gibt sehr viele Verhütungsmethoden und ein Kondom sollte schon wegen Krankheiten verwendet werden. Das habe ich meiner Tochter immer auf den Weg gegeben, dass sie sich da auf niemanden verlassen soll. Auch wenn sie denjenigen glaubt zu kennen. Denn eine Geschlechtskrankheit oder HIV oder Hepatitis ist schnell eingefangen und schwanger wird man auch schneller als man denkt, wenn man nicht verhütet.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Meiner Meinung nach war es zwar ein gewaltiger Fehler des Mädchens, der sicher hätte vermieden werden können, Mitleid habe ich aber nicht mir ihr, da es eben ihr Fehler war und sie (sehr wahrscheinlich) die Kontrolle darüber gehabt hätte, hätte sie es gewollt.

Allerdings bringt es jetzt nicht mehr viel, noch darüber zu schimpfen, dass sie schwanger ist und dass sie es hätte vermeiden können. Jetzt kommen viel größere Probleme auf sie zu, denn eine Fünfzehnjährige ist unmögich in der Lage, sich richtig um das Kind zu kümmern, es muss also geklärt werden, wer sich wie um das Kind kümmert, wer dafür zahlt usw. Man kann nur darauf hoffen, dass sie daraus für ihr Leben lernt und in Zukunft vorsichtiger ist. Leider hört man aber zu oft von irgendwelchen Zwanzigjährigen, die die Schule abgebrochen haben, mittlerweile ihr 3. Kind im Bauch haben und immer noch nichts gelernt haben.

» AP Nova » Beiträge: 336 » Talkpoints: 19,85 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Hallo,

Da nicht bekannt ist, wieso sie schwanger geworden ist, würde ich ihr keine Vorwürfe machen. Ich würde erst einmal hinterfragen, wieso es denn dazu gekommen ist.

Wie hier schon geschrieben wurde, kann es sein, dass sie sich um die Verhütung gar keine Gedanken gemacht hat. Das fände ich dann schon schlimm und würde es auch nicht verharmlosen. Obwohl das Mädchen es so sicherlich schon schwer genug hat und weitere Vorwürfe alles nur noch weiter erschweren würden, nicht zuletzt auch dem ungewollt geborenen Kind, hätte ich da wohl auch einige Bedenken, ob ich allzu mitleidig ihr gegenüber sein sollte, oder nicht.

Andererseits können Verhütungsmittel sehr wohl versagen, und zwar auch bei korrekter Anwendung. Alle, die sich hier als überlegen wissend aufspielen, sollten doch hoffentlich schon vom "Pearl-Index" gehört haben. Der beschreibt die Sicherheit eines Verhütungsmittels, und aus ihm ist auch ersichtlich, dass eben kein einziges Verhütungsmittel wirklich 100%ig sicher ist. Kondome können durch Fabrikationsfehler reißen, ohne, dass der Anwender etwas dafür kann. Die Pille kann durch hormonelle Schwankungen wirkungslos werden. So kann auch ein Mädchen beziehungsweise eine Frau, die an Verhütung interessiert ist, ungewollt schwanger werden. Das sollte man nicht vergessen bei der ganzen Sache.

Außerdem wäre die Frage, ob Vorwürfe hier überhaupt einen Sinn machen. Wie ich schon schrieb, hat ein ungewollt schwangeres Mädchen sicherlich schon genug Probleme, und dem Wohl des Kindes zuliebe sollte man da vielleicht nicht noch mehr Probleme verursachen, als die, die so schon existieren. Abgesehen davon ist die Schwangerschaft durch nachträgliche Predigten oder Vorwürfe sowieso nicht mehr umzukehren, also sollte man vielleicht versuchen, das Bestmögliche aus der bestehenden Situation zu machen. Ändern kann man an dem, was geschah, nachträglich ohnehin nichts mehr.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Es gibt nur einen Grund aus dem ich Mitleid mit ihr haben würde und das wäre wenn sie wegen einer Vergewaltigung schwanger geworden wäre. Ansonsten hat sie sich ihre Schwangerschaft selbst zuzuschreiben und in meinen Augen kein Mitleid verdient.

Es gibt genügend Mittel um eine Schwangerschaft zu verhindern und wenn man dennoch schwanger wird ist das zwar blöd, aber es gibt immer noch die Möglichkeit einer Abtreibung. Das wäre in meinen Augen auch das sinnvollste in einer solchen Situation, weil wahrscheinlich weder das Mädchen noch ihr Kind eine tolle Zukunft erwarten würde. Kinder/Jugendliche sollten einfach keine Kinder bekommen.

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» Fainne » Beiträge: 633 » Talkpoints: 0,21 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich habe auch kein Mitleid mit solchen Teenagern. Und ich schließe mich den Meinungen der anderen hier an. Wenn die Schwangerschaft durch eine Vergewaltigung zustande gekommen wäre, würde ich eher Mitleid zeigen. Wenn allerdings Geilheit und Gedankenlosigkeit zusammenkamen, habe ich dafür kein Mitleid. Auch wenn man noch so scharf auf jemanden ist, sollte der Verstand nie komplett aussetzen.

In meiner Schule habe ich vor einigen Jahren von keinem einzigen Mädchen gehört, das in diesem Alter schwanger geworden ist und ich persönlich verhüte auch immer. Bei homosexuellem Verkehr geht es in erster Linie um den Schutz vor Krankheiten, während es bei heterosexuellem Verkehr zusätzlich noch um den Schutz vor einer ungewollten Schwangerschaft geht. Ich weiß für mich selbst, dass ich weder eine Krankheit noch ein Kind will - daher verhüte ich. So einfach ist das, und dennoch kommt es bei vielen Leuten nicht an. Gerade der Aspekt der potentiellen Krankheiten wird von den meisten Leuten verdrängt, weil sie sich in dem Irrglauben befinden, dass man seinem Gegenüber eine beim Sex übertragbare Krankheit schon ansehen würde.

Es gibt so viele Verhütungsmethoden. Einige davon funktionieren wirklich gut. Kondome sollte man bei relativ neuen Kontakten und in offenen Partnerschaften eh immer verwenden, daher sollte man eigentlich immer ein Gummi dabei haben, wenn sich ein sexuelles Abenteuer oder ähnliches ergeben könnte.

Jugendliche werden heutzutage recht gut aufgeklärt und es sollte jedem klar sein, wie ein Kind gezeugt wird und welche Folgen das für das restliche Leben haben kann. Es ist ja in Ordnung, wenn man sich ein Kind wünscht, allerdings sollte man zunächst die Schule beenden und sich in seinem Beruf etablieren. Dazu gehört für mich auch ein abgeschlossenes Studium oder eine Berufsausbildung. Viele junge Mädchen sind ja mittlerweile gar nicht mehr bereit, nach der Geburt arbeiten zu gehen, sondern brechen Schule oder Ausbildung ab und bleiben nur noch zuhause. Wie die finanzielle Lage dann aussieht kann man sich denken und das ist wiederum auch schlecht für das Kind. Zudem denke ich, dass eine 15-jährige selbst noch ein Kind ist und die ganzen neuen Anforderungen und Doppel- und Dreifachbelastungen noch nicht tragen kann beziehungweise tragen sollte.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Hallo zusammen!

Ich muss auch sagen, dass ich mit schwangeren Jugendlichen kein Mitleid habe. Ich sehe es viele andere hier auch, dass die Jugendlichen eigentlich genug über Verhütung wissen müssten und eben wissen, was passieren kann, wenn sie Sex haben. Wenn sie Sex haben können, dann können sie auch den Konsequenzen tragen.

Natürlich ist es etwas ganz anderes, wenn Gewalt mit im Spiel war. Aber ich denke auch, dass die Aufklärung heute so gut ist, dass jeder wissen muss, was eben passieren kann, wenn man Sex hat.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Auch ich schließe mich der Meinung an, dass man mit Jugendlichen, die schwanger sind, kein Mitleid haben muss! Denn selbst wenn die Jugendlichen zu Hause nicht aufgeklärt werden, so erfahren sie in der Schule und ohnehin auch aus dem Freundeskreis sicher genug!

Wenn jemand also schwanger wird, weil er nicht verhütet hat- und dabei ist es mir eigentlich egal, ob Jugendlicher oder Erwachsener- braucht er nicht herumheulen und jammern! Die einzigen beiden Gründe, die ich verstehen würde, wären eine Vergewaltigung und vielleicht auch noch das Versagen des Verhütungsmitteln.

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» Nipfi » Beiträge: 3076 » Talkpoints: 8,28 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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