Sind verwöhnte Kinder faul, markenfixiert und ängstlich?

Ich finde, dass diese Studie sehr an gängige Stammtischparolen erinnert. Von Pauschalisierungen dieser Art halte ich nicht viel.

Wie schon erwähnt wurde, sollte man sich fragen, wie man verwöhnen überhaupt definiert. Mit Liebe und Zuneigung kann man meiner Meinung nach kein Kind zuviel verwöhnen.

Da diese Studie aber scheinbar nur auf materielle Verwöhnungen abzielt, frage ich mich, woher dieses Klischee-Denken stammt. Da für die Erstellung der Studie Schüler befragt wurden, frage ich mich, ob einige Aussagen vielleicht auch auf einen gewissen Neid zurückzuführen sind.

Insgesamt kann ich die Studienergebnisse nicht nachvollziehen, da Sozialkompetenzen nicht von irgendwelchen Kleidungsstücken abhängig sind.

Ich, als eines dieser "Kinder" (ich bin jetzt 18) kenne diese verwöhnten "Kinder" auch. Teilen dieser Studie muss ich wirklich recht geben, andere Teile muss ich nach meinen Erfahrungen abstreiten.

Abstreiten muss ich den Punkt der "Angst", gerade die verwöhnten Kinder sind alles andere als ängstlich. Da sie alles von ihren Eltern hinterher geworfen bekommen haben sie ein großes Ego und ein noch größeres Selbstvertrauen. Das diese verwöhnten Kinder faul sein sollen muss ich ebenfalls abstreiten. Zumindest in Sachen schulische Leistungen habe ich ein recht großes Engagement erlebt.

Zustimmen muss ich in dem Punkt der Markenklamotten. Die verwöhnte "Fraktion" in meiner Schulklasse war geradezu besessen von Markenklamotten, den neusten Handys, Schuhe, etc. Neidisch war man da früher schon ein bisschen, ich kann aber auch nicht behaupten, dass diese, obwohl sie ständig die neusten und tollsten Sachen hatten, damit angegeben haben.

Und wieder ein Beispiel dafür, dass Verallgemeinerungen nicht gut sind. Natürlich gibt es verwöhnte Kinder (Einzelkinder oder was auch immer), die extrem faul und ängstlich sind, weil sie alles von Mama und Papa in den Arsch geschoben bekommen und nie selbst etwas dafür tun müssen. Außerdem sind Mama und Papa immer da, wenn was ist und wenn sie dann nicht zu Hause und somit auf sich allein gestellt sind, sind sie vielleicht ängstlicher als andere Kinder, die fünf Geschwister haben, nicht so verwöhnt werden, die Eltern nicht so reich sind und deshalb auch mal mit Freunden auf Bäume klettern oder im Wald spielen. Eben weil die Eltern nicht die Möglichkeit haben, den ganzen Tag ein Auge auf das Kind zu werfen.

ABER, und jetzt kommt das große ABER, es sind doch nicht alle so. Viele Kinder erkennen doch selbst, dass es nicht alle so gut haben wie sie und sind dann unglaublich großzügig und teilen alles mit den Freunden. Den Kindern ist es egal, ob nun auf dem Geburtstag Topfschlagen gespielt oder ins Schwimmbad gegangen wird und es sind ganz normale Kinder wie alle anderen auch. Man kann deshalb doch nicht sagen, dass alle Kinder, die von den Eltern verwöhnt werden, faul und ängstlich sind.

Ich finde diese Umfrage / Studie ziemlich einseitig, denn ich kann das so wie es geschildert wurde absolut nicht bestätigen, denn gerade bei mir früher war es an der Schule so, das die kinder , die auch Markenklamotten getragen hatten doch schon ziemlich ehrgeizig in der Schule waren, da sie doch immer irgendwie in die Fußstapfen der Eltern treten wollten, das geht aber oftmals ja nur wenn man sehr gebildet ist. ich habe auch immer Markenklamotten getragen, war aber weder faul noch ängstlich und vor allem nicht verwöhnt.

Nur weil man Markensachen hat, heißt das noch lange nicht, das man verwöhnt ist, oder faul und ängstlich. Ich finde das ist eine totale Verallgemeinerung und ich könnte mir sicher ganz gut auch vorstellen, das dies sicher ein paar "Kinder " gesagt haben die vielleicht auch neidisch sind.

Ich habe zwar selber keine Kinder, kenne aber einen Fall, auf den das haargenau zutrifft. Der Arbeitskollege meines Lebensgefährten hat einen Sohn, der 14 Jahre alt ist. Und der ist sowas von frech und verwöhnt, dass man nur noch mit dem Kopf schütteln kann!

Um nur ein Beispiel zu nennen, wenn er Schuhe braucht, dürfen es aber keine unter 50,- € sein, die zieht er dann nämlich nicht an. Gleiches gilt für T-Shirts, Pullover und andere Sachen. Nicht mal der Vater, der das Geld verdient, kauft sich solche teuren Klamotten, aber dieser Bengel fordert es ein, das geht gar nicht! Und dann ist er so dreist, dass er zu seinem Vater sagt, er würde dann später auch so ein "pissiger Bauarbeiter" werden, wie er. Das war jetzt der Ausdruck, den ich an dieser Stelle nur wiedergegeben habe. Ich war echt geschockt über einen solchen respektlosen Ton!

Hinzu kommt, dass der besagte Sohn auch total unselbständig ist. Statt morgens zum Bus (für die Schule) zu gehen, der nur ca. 10 Minuten Fußweg vom Elternhaus entfernt ist, schläft er lieber länger und geht dann rüber zur Oma, damit die ihn dann mit dem Auto fährt. Und wenn der Hund mal in die Wohnung gekackt hat, ruft er seinen Vater auf der Arbeit an und fragt, was er machen soll. Ey, gehts noch? Der wird doch mit seinen 14 Jahren ein Stück Küchenrolle oder einen Lappen nehmen können, oder?!

Das Problem ist aber, dass seine Mutter ihn so verwöhnt hat. Sie kauft ihm alles und ist nicht konsequent genug mit klaren Regeln. So darf er zum Beispiel auch unter der Woche bis 22:00 Uhr vor dem PC sitzen. Und sie ist dann immer zickig, wenn der Vater das bestimmte Kleidungsstück nicht für Söhnchen kaufen will. Und wenn sich die Eltern untereinander schon nicht einig sind und einer der Eltern das Kind nach Strich und Faden verwöhnt, kann es ja nicht gutgehen.

Ich wurde ganz anders erzogen. Meine Eltern hatten nie viel Geld und mussten sparen. So habe ich nur günstige Jeans bekommen, damals von Witboy. Klar haben mich meine Klassenkameraden doof angeguckt, aber was sollen Eltern machen, die nicht genug Geld haben? Ich bin dann Zeitungen austragen gefahren und habe mir quasi meine Markenklamotten so verdient. Heutzutage würde ich aber niemals 80,- € für eine Marken-Jeans ausgeben, da kriege ich ja anderswo 2 für den Preis!